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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Gieriger Vierbeiner Wenn Hunde Zigarettenasche fressen
Der Hund stürzt sich auf den Aschenbecher und frisst die Zigarettenkippen - solche Schilderungen liest man in Hundeforen immer wieder. Oft steckt eine Essstörung dahinter. Wir haben einen Experten gefragt, wie verbreitet das Aschefressen bei Hunden ist, was Halter dagegen tun können und ob Zigarettenasche dem Hund schadet.
Unart oder Mineralstoffmangel?
Hunde fressen häufig nicht essbare Dinge und das ist nicht immer ungefährlich. "Wenn Hunde Kot und Gras fressen ist das harmlos. Aber oft fressen sie auch Abfall, giftige Pflanzen und Schokolade. Man kann in einem solchen Fall durchaus vom Pica-Syndrom bei Hunden sprechen", sagt Professor Jürgen Zentek, Geschäftsführender Direktor des Institutes für Tierernährung an der freien Universität Berlin. Das Pica-Syndrom bezeichnet eine Essstörung. Die Tiere fressen dann Ungenießbares. Eine einheitliche Erklärung gibt es für dieses Verhalten nicht. Die Besitzer fragen sich oft, ob Mangelzustände für das Verhalten des Tieres verantwortlich sind. "Sollte ein Hund Asche fressen, wäre das eher eine Unart als ein Anzeichen für einen Mangel an Mineralstoffen. Durch die Ernährung bekommt der Hund alle wichtigen Mineralien und Spurenelemente, die er braucht", so der Experte.
Was Hunde fressen
"Hunde fressen beispielsweise Gras, wenn sie erbrechen wollen. Welpen fressen immer mal wieder giftige Pflanzen wie Tollkirsche, Eibe, Oleander, Herbstzeitlose, Maiglöckchen oder Goldregen, weil sie sie noch nicht kennen", so Zentek. Auch Vergiftungsfälle durch Schokolade und Ratten- beziehungsweise Mäusegift sind dem Experten für Tierernährung bekannt. Fälle, in denen Hunde Zigaretten oder Zigarettenasche fressen, kennt er bislang noch nicht. Komme es aber dennoch vor, dass der Hund den Aschenbecher leer frisst, müsse der Halter auf einiges achten.
Was Halter tun können
Frisst der Hund Zigarettenasche im größeren Maße, kann das riskant sein. "Sieht der Halter, dass sich sein Hund über den Aschenbecher hermacht, sollte er sofort gestoppt werden. Zudem empfiehlt es sich, zukünftig den Aschenbecher außerhalb der Reichweite des Vierbeiners aufzubewahren. Hat der Hund Asche in größeren Mengen gefressen, sollte der Hund aufmerksam beobachtet werden. Zeigt er Vergiftungserscheinungen wie Zittern, Krämpfe oder hat er einen Kollaps, sollte schnellstmöglich ein Tierarzt aufgesucht werden. Er hat die Möglichkeit, den Hund zum Erbrechen zu bringen, damit die giftige Substanz wieder aus dem Magen kommt", sagt der Experte. In der Literatur seien bisher aber keine Vergiftungsfälle aufgrund von Zigarettenasche bekannt.
"Rohasche" im Hundefutter
Auf Hundefutter-Verpackungen findet sich immer wieder der Begriff "Rohasche". Als "Rohasche" werden die Rückstände beschrieben, die bei einer Verbrennung des Produkts zurückbleiben würden. "Die "Rohasche ist der Sammelbegriff für alle Mineralien, die sich im Futter finden lassen wie beispielsweise Kalzium, Eisen, Zink und Phosphor. Der Rohaschegehalt muss futterrechtlich deklariert werden", erklärt Zentek. Der Rohaschewert ist ein theoretischer Wert, im Futter selbst ist keine Asche enthalten.