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Wo Sie die Geminiden am besten sehen können


Funkelnde Lichter im Advent
Wo Sie die Geminiden am besten sehen können

Die Nächte mit den meisten Sternschnuppen stehen bevor. Schon bald können Hobbyastronomen einen der hellsten Ströme – den Geminidenschwarm – mit bloßem Auge beobachten.

Aktualisiert am 13.12.2019|Lesedauer: 4 Min.
Von afp, dpa
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In bestimmten Nächten sind besonders viele der Himmelsflitzer unterwegs. Wer einer Sternschnuppe in der Adventszeit einen Weihnachtswunsch anvertrauen will, darf sich auf die kommenden Nächte freuen: Der alljährliche Meteorstrom der Geminiden hat die Erde erreicht, und nun stehen die Nächte mit den meisten Sternschnuppen bevor.

Der Nachthimmel über Zagorie in Weißrussland: Die Sternschnuppen, die alljährlich im Dezember am Nachthimmel zu beobachten sind, gehören zu den Geminiden.Vergrößern des Bildes
Der Nachthimmel über Zagorie in Weißrussland: Die Sternschnuppen, die alljährlich im Dezember am Nachthimmel zu beobachten sind, gehören zu den Geminiden. (Quelle: Sergei Grits/dpa)

Himmelsgucker können dann pro Stunde bis zu 120 Sternschnuppen des berühmten Schwarms über das vorweihnachtliche Firmament flitzen sehen – ein wolkenfreier Himmel vorausgesetzt. Ihren Höhepunkt erreichen die Geminiden am Samstag, den 14. Dezember.

Wettervorhersage für den Geminidenschauer

Tipps für den besten Beobachtungsstandort kommen vom Deutschen Wetterdienst (DWD): In der Nacht zum Samstag bestimmt ein Tiefdruckgebiet weiterhin das Wetter. "Da muss man Glück haben, dass es aufklart", sagt DWD-Sprecher Andreas Friedrich. Die größten Chancen, etwas zu sehen, gebe es im Süden, in einem Streifen vom Schwarzwald bis Südbayern. "Sonst ist es eher trüb."

In der Nacht zum Sonntag gibt es dann aber bundesweit die Chance, einen Blick auf das Naturphänomen zu erhaschen. Bis Mitternacht sei es wechselnd bewölkt und man könne immer wieder darauf hoffen, dass sich der Sternenhimmel zeige. Ab Mitternacht ziehe dann allerdings von Westen her ein neues Wolkenband auf.

Zur besten Beobachtungszeit steht am Wochenende allerdings der noch recht volle Mond am Himmel und beeinträchtigt die Sichtbarkeit, wie Sven Melchert, Vorsitzender des Vereins der Sternfreunde, erklärt. Alle drei Minuten sollte dennoch eine Sternschnuppe zu sehen sein.

Sternschnuppen zeigen sich mit Beginn der Dunkelheit

Ein Vorteil der Geminiden: Beobachter müssen nicht wie bei vielen anderen Sternschnuppen-Ereignissen bis in die Nacht hinein warten. Die Geminiden zeigen sich bereits mit Beginn der Dunkelheit. Ein freier Blick nach Osten sei dann von Vorteil.

Zum Beobachten der vorweihnachtlichen Himmelsflitzer eignen sich zwar am besten dunkle Orte fernab der lichtdurchfluteten Städte, die hellsten Geminiden sind aber auch am Großstadthimmel zu sehen. Wer den Meteorstrom fotografieren will, sollte eine Kamera mit einem Weitwinkelobjektiv auf ein Stativ montieren und eine Langzeitbelichtung wählen.

Die Geminiden scheinen am Himmel dem Sternbild Zwillinge zu entspringen. Das sei am kommenden Wochenende leicht zu finden, sagt Melchert. Es ist genau dort, wo dann auch der Mond steht. Der Grund für das Spektakel ist, dass die Erde eine kosmische Staubwolke durchquert. Die Wolke stamme vermutlich von einem Kleinplaneten. Dieser sei möglicherweise zerbrochen und habe Trümmerteile auf seiner Bahn hinterlassen, die beim Eintauchen in die Erdatmosphäre als Sternschnuppen verglühen.

Einer der größten Schwärme

Obwohl sie zu den größten Sternschnuppenschwärmen des Jahres zählen, stehen die Geminiden meist im Schatten der wesentlich bekannteren Perseiden, die alljährlich am Augusthimmel aufleuchten. Dass die Geminiden weniger populär sind, liegt vor allem an der Jahreszeit ihres Auftretens: Das kalte und oft trübe Dezemberwetter bietet Sternschnuppenjägern unbequemere Beobachtungsbedingungen als die lauen Perseidennächte im Sommer.

Bei der Namensgebung für den Geminidenschwarm stand das Sternbild Zwillinge mit seinen hellen Hauptsternen Castor und Pollux Pate, weil die Sternschnuppen aus genau dieser Richtung zu fallen scheinen. Den scheinbaren gemeinsamen Ausgangspunkt der Meteorbahnen bezeichnen die Astronomen als Radiant – der Radiant der Geminiden liegt also in den Zwillingen.

In Wahrheit entstammen die Schnuppen freilich einer Staubwolke, die unsere Erde auf ihrer Bahn um die Sonne jedes Jahr um dieselbe Zeit durchquert. Dabei treten die Staubpartikel in die Erdatmosphäre ein, in der sie die als Sternschnuppen bekannten Leuchterscheinungen erzeugen.

Überreste von Meteoren und Asteroiden

Bei den Geminiden ist der Ursprung dieser Staubwolke ungewöhnlich. Denn in der Regel gehen Meteorströme auf winzige Überreste von Kometen zurück – Schweifsterne, die bei der Annäherung an die heiße Sonne Staub freisetzen, der sich dann über die Kometenbahn verteilt.

So liegt beispielsweise der Ursprung der Perseiden in der kosmischen Staubspur des Kometen "Swift-Tuttle", der etwa alle 130 Jahre der Sonne einen Besuch abstattet. Anders die Geminidenstaubwolke: Sie stammt nicht von einem Kometen, sondern geht offenkundig auf einen kleinen Asteroiden zurück – also einen eher festen Kleinkörper unseres Sonnensystems.

Der Geminidenasteroid heißt Phaeton. Er wurde erst 1983 entdeckt und umrundet die Sonne in weniger als eineinhalb Jahren. Forschungen ergaben, dass die für Asterioden ungewöhnliche Staubspur von Phaeton durch Eis unter dessen Oberfläche erklärbar sein könnte.

Geminiden sind langsamer als andere Meteore

Die Geminiden weisen noch weitere Besonderheiten auf. So ziehen die Meteore des Stroms vergleichsweise langsam über den Himmel. Grund ist die geringe Geschwindigkeit, mit der die Geminidenteilchen in die Atmosphäre eintauchen: Sie beträgt "nur" 122.000 Stundenkilometer – bei den Perseiden sind es hingegen stolze 212.000 Stundenkilometer.


Als weitere Eigentümlichkeit der Geminiden gilt, dass in den Stunden des Sternschnuppenmaximums zunächst die lichtschwächeren und erst später die hellsten Meteore aufleuchten. Besonders auf diese hellen Geminiden dürften sich Sternschnuppenliebhaber freuen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
  • Nachrichtenagentur dpa
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