Phänomen im Juli und August Welchen Einfluss haben die Hundstage auf das Sommerwetter?
Hundstage – so wird eine bestimmte Hitzeperiode im Sommer bezeichnet. Mit den Tieren hat sie allerdings nichts zu tun. Doch woher stammt der Name?
Die sogenannten Hundstage prophezeien laut einer Bauernregel unter anderem einen langen Winter: "Hundstage heiß, Winter lange weiß." Bei der Bezeichnung denken viele zudem an die Hitze im Hochsommer, während derer sich Mensch und Hund oft im Schatten aufhalten – am liebsten, ohne sich zu regen. Doch der Ausdruck Hundstage hat einen anderen Ursprung.
Hundstage 2024
In diesem Jahr sind die Hundstage vom 3. Juli bis zum 11. August.
Ursprung der Hundstage
Die Schönwetterperiode zwischen dem 23. Juli und 23. August ist nach dem Sternbild Großer Hund (Canis Major) benannt. Es ist jedoch nicht sofort in vollem Umfang am Nachthimmel sichtbar.
Vom Erscheinen des ersten Hundssterns (Muliphein) bis zum letzten (Aludra) vergeht etwa ein Monat. Während dieses Zeitraums geht der hellste Stern im Sternbild Großer Hund, Sirius, mit der Sonne auf und unter – deshalb wird Sirius auch Hundsstern genannt.
Im alten Griechenland erfolgte die Zuordnung zum Kalender, denn dort war und ist von Mitte Juli bis Mitte August die heißeste Zeit des Jahres. Das astronomische Ereignis und das Erscheinen des Sternbilds werden auch als "heliakischer Aufgang" bezeichnet, was etwa "mit der Sonne" bedeutet.
Welchen Einfluss haben die Hundstage auf das Wetter?
Heutzutage werden die Hundstage mit Hitze in Verbindung gebracht. Dass das Erscheinen von Sirius mit hohen Temperaturen einhergeht, ist jedoch ein Zufall. Es ist nicht die Ursache für die meist heißeste Jahreszeit. Das Sternbild geht nur etwa in diesem Zeitraum gemeinsam mit der Sonne auf. Es handelt sich deshalb nicht um ein meteorologisches, sondern ein astronomisches Ereignis.
Im Laufe der Jahrhunderte hat sich der heliakische Aufgang des Sirius aufgrund von Eigenbewegung des Sternbildes und Richtungsänderung der Erdachse um einen Monat verschoben. Daher ist er mittlerweile in Deutschland frühestens ab dem 30. August zu sehen. Das Phänomen könnte also eher als Zeichen für das baldige Ende des Sommers oder des kommenden Herbstanfangs gesehen werden. Der Begriff Hundstage steht aber weiterhin für die heißesten Wochen des Jahres.
Gesundheitstipps für die Hundstage
Das sollten Menschen beachten:
- Hydration: Trinken Sie viel Wasser, um den Flüssigkeitsverlust durch Schwitzen auszugleichen.
- Sonnenschutz: Verwenden Sie Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor und tragen Sie schützende Kleidung sowie Hüte.
- Leichte Mahlzeiten: Essen Sie leichte und wasserreiche Speisen wie Salate und Früchte.
- Kühle Orte aufsuchen: Vermeiden Sie lange Aufenthalte in der direkten Sonne und suchen Sie klimatisierte Räume oder schattige Plätze auf.
Das gilt für Haustiere:
- Wasser bereitstellen: Stellen Sie sicher, dass Ihre Haustiere jederzeit Zugang zu frischem Wasser haben.
- Kühle Plätze: Bieten Sie Ihren Tieren kühle und schattige Plätze, an denen sie sich aufhalten können.
- Spaziergänge planen: Gehen Sie mit Hunden frühmorgens oder spätabends spazieren, wenn es kühler ist.
- Überhitzung vermeiden: Achten Sie auf Anzeichen von Überhitzung wie starkes Hecheln oder Schwäche und suchen Sie bei Bedarf sofort einen Tierarzt auf.
Jährlich bringen die Hundstage hohe Temperaturen mit sich, die nicht nur für uns Menschen, sondern auch für unsere Haustiere zur Herausforderung werden können. Doch genau diese Zeit bietet auch Chancen: Wer sich gut vorbereitet und bewusst mit der Hitze umgeht, kann die Tage im Freien durchaus genießen. Wichtig ist es, passende Maßnahmen zu ergreifen, damit sowohl Sie als auch Ihre tierischen Begleiter gesund und munter bleiben.
Mythen und Weisheiten rund um die Hundstage
Bevor der Einfluss des Hundssterns auf die Temperaturen widerlegt wurde, gab es verschiedene Erklärungen für die Hitzewelle:
- Bei den Griechen entstand der Mythos, dass das Sonnenlicht mit dem Feuer des Sirius verschmilzt und somit die Ursache für große Hitze sei.
- Die Araber machten das Sternbild für heiße Tage verantwortlich: Der "vom Himmel tropfende Speichel des Hundssterns" soll der Grund für Fata Morganen gewesen sein.
- Bei den Ägyptern läutete das Erscheinen des Hundssterns einen erhöhten Wasserstand des Nils und somit das Anspülen von fruchtbarem Boden ein.
Hierzulande wurden die Hundstage früher mit gemischten Gefühlen betrachtet. Zum einen bedeutete die große Hitze eine mögliche Gefahr für die Ernte, zum anderen einen langen harten Winter.
Bauernregeln für die Hundstage
Es gibt verschiedene Bauernregeln rund um die Hundstage, die besagen, dass auf schönes Wetter während der Hundstage ein kalter Winter folgt und regnerisches Wetter eine schlechte Ernte nach sich zieht. Hier einige Beispiele:
- "Hundstage hell und klar deuten auf ein gutes Jahr – werden Regen sie bereiten, kommen nicht die besten Zeiten."
- "Wie das Wetter, wenn der Hundsstern aufgeht, so wird's bleiben, bis er untergeht."
- "Was die Hundstage gießen, muss die Traube büßen."
- "Sind die Hundstage voll Sonnenschein, wird das Jahr recht fruchtbar sein."
- "Hundstage heiß, bringen dem Bauern viel Schweiß."
- "Sind die Hundstage heiß, bleibt's im Winter lange weiß."
Statistisch gesehen sind die Hundstage dabei oftmals wirklich die heißesten Tage des Jahres in Deutschland. Denn die größte Wahrscheinlichkeit für größere Hitzewellen fällt in diesen Zeitraum.
Wetterexperten sprechen von einem Sommertag, wenn das Thermometer auf mindestens 25 Grad steigt. Die Güte eines Sommers wird auch anhand der Zahl der Sommertage bestimmt. Liegt die Temperatur bei mehr als 30 Grad, sprachen die Meteorologen früher von einem Tropentag. Heute heißt es einfach: ein heißer Tag.