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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Burg-Bau Schloss Neuschwanstein: Geschichte, Ausstattung und Co.
Kein deutsches Schloss ist wohl so berühmt wie Schloss Neuschwanstein: Aus aller Welt pilgern Jahr für Jahr Tausende von Besuchern nach Füssen, um die Burg von Ludwig II. zu besichtigen. Hier erfahren Sie mehr zur Geschichte des Schlosses, das königlich auf einem Bergrücken thront.
Märchenkönig mit einer Vorliebe fürs Mittelalter: Ludwig II
Schloss Neuschwanstein zählt zweifelsohne zu den berühmtesten Sehenswürdigkeiten, die Deutschland zu bieten hat. Die Burg, die oberhalb von Hohenschwangau bei Füssen in Südbayern steht, kann auf eine mehr als 100 Jahre alte Geschichte zurückblicken. Erbaut wurde das imposante Schloss ab 1869 für König Ludwig II, von dem gesagt wird, dass er sich sein Leben lang zu den Bergen hingezogen fühlte und Schloss Schwanstein deshalb auf einen schmalen Bergrücken namens Pöllat erbauen ließ.
Das traumhafte Schloss Neuschwanstein wurde nach dem Vorbild der Wartburg errichtet.iele Jahre zuvor lagen hier die verlassenen Ruinen der beiden Burgen Vorder- und Hinterhohenschwangau. Der bayerische König Ludwig II. wollte mit dem Projekt "Schloss Neuschwanstein" ein Ideal einer mittelalterlichen Burg schaffen, informiert die Homepage der Stadt Füssen. Der Märchenkönig, wie Ludwig II. in der Geschichte auch häufig genannt wird, interessierte sich angeblich sehr für das Mittelalter.
Als architektonisches Vorbild für das malerische Schloss soll die Wartburg bei Eisenach gedient haben.
Geschichte vom Burg-Bau: Gewagte Konstruktion am Berg
Gut 15 Jahre nachdem der Grundstein gelegt worden war, wurde Schloss Neuschwanstein fertiggestellt – der Bau auf dem Berg hatte sich im Nachhinein schwieriger als gedacht herausgestellt. Wegen des außergewöhnlichen Standorts auf einem Bergkamm musste zunächst acht Meter anstehendes Gestein abgetragen werden, um die Fundamente zu errichten. Für den Bau wurden für damalige Verhältnisse modernste Mittel, Technik und Materialien verwendet.1872 konnte der Torbau Richtfest feiern, ein Jahr später konnte Ludwig II. er seine Wohnung im Schloss Neuschwanstein beziehen.
Eine besondere Herausforderung in der Geschichte des Burg-Baus stellte der geplante Thronsaal. Im Sinne einer ausreichenden Statik wurde hierfür modernste Technik benötigt: Der Thronsaal erforderte eine ummantelte Eisenkonstruktion.
Die Burg wurde zur Zuflucht für den als menschenscheu bekannten Ludwig II., der sie nicht nur als Schauplatz königlicher Repräsentation nutzte, sondern auch um seine poetischen Vorstellungen vom Mittelalter auszuleben. Die Burg gilt als sein letzter Aufenthaltsort, ehe Ludwig II. nach Schloss Berg am Starnberger See gebracht wurde, wo er kurze Zeit später mysteriöserweise zu Tode kam.
Außen mittelalterlich, innen modern: Ausstattung des Schlosses
Obwohl sich die äußere Gestaltung von Schloss Neuschwanstein auf Ludwigs II. Wunsch hin am Mittelalter orientierte, wurde das Schloss von innen mit den zum damaligen Zeitpunkt modernsten technischen Errungenschaften und Komforts ausgestattet. So wurden beispielsweise die Räumlichkeiten, die zum Wohnen gedacht waren, über eine moderne Heißluft-Zentralheizung geheizt. Außerdem war in allen Stockwerken fließend Wasser verfügbar, die Toiletten besaßen automatische Spülungen und es gab einen Speisen-Aufzug und Telefonanschlüsse im Schloss Neuschwanstein.
Bilderzyklen Neuschwansteins von Richard Wagner inspiriert
Einem äußerlich so prächtigen Bauwerk wie Schloss Neuschwanstein musste natürlich auch das Innenleben gestalterisch angepasst werden. Die Bilderzyklen, die sich im Inneren der Burg befanden, waren allesamt von den Opern des berühmten Komponisten Richard Wagner inspiriert, informiert die offizielle Homepage von Schloss Neuschwanstein. Die Geschichte besagt, dass König Ludwig II. das Schloss dem Komponisten sogar widmete. Für die Ausgestaltung dienten die Sagen des Mittelalters als Vorlage, auf die Wagner während seines Schaffens zurückgegriffen hatte.
So können Besucher noch heute Wandbilder mit Königen, Rittern, Dichtern und Liebespaaren bewundern. Die Figuren der Dichter Tannhäuser, der Schwanenritter Lohengrin und der Gralskönig Parzival sollen Vorbilder für Ludwig II. gewesen sein, weshalb diese drei Figuren des Mittelalters eine zentrale Rolle bei der Ausgestaltung von Schloss Neuschwanstein gespielt haben. Wie der Name des Schlosses vermuten lässt, war natürlich auch der Schwan von großer Bedeutung bei der Ausstattung. Er gilt als christliches Symbol der Reinheit, nach der auch König Ludwig II. sein Leben lang gestrebt haben soll.
Touristenmagnet: Schloss Neuschwanstein heute
Heutzutage zählt das einstige Refugium von Ludwig II. zu den meistbesuchten Schlössern in ganz Europa. Touristen aus aller Welt reisen ins südliche Bayern in die Nähe von Füssen, um Schloss Neuschwanstein zu besichtigen. Schätzungsweise besichtigen pro Jahr 1,4 Millionen Besucher die Burg – im Sommer sind es durchschnittlich 6.000 Besucher am Tag.
Doch die Massen von Touristen sowie die Zeit und das teilweise raue, alpine Klima gehen nicht spurlos an der "Märchenkönig-Burg" vorbei und erfordern in regelmäßigen Abständen Sanierungsmaßnahmen: Die Schlossverwaltung bemüht sich stark um den Erhalt der für die Geschichte wertvollen Innenausstattung, zu der Bilder, Textilien und Möbelstücke gehören. Außerdem müssen Bewegungen im Fundamentbereich regelmäßig überwacht und die recht steilen Felswände gesichert werden.