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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Historische Heimstatt Weltkulturerbe: Die Geschichte der Wartburg
Die wechselvolle Geschichte der mittelalterlichen Wartburg macht sie zum Weltkulturerbe. Viele historische Persönlichkeiten haben hier längere Zeit verlebt und so zu ihrer Bedeutung beigetragen. Lesen Sie mehr zu den historischen Eckpunkten der Wartburg.
Die Ludowinger an der Wartburg
Der Legende nach wurde die Wartburg, die heute zum Weltkulturerbe zählt, 1067 von Ludwig dem Springer aus dem Geschlecht der Ludowinger errichtet. Doch erste Belege über die Herrschaft des fränkischen Geschlechts über die Wartburg finden sich erst Mitte des 12. Jahrhunderts als der Landgraf Ludwig II. die Burg durch den Bau eines Palas – eines repräsentativen, separaten Gebäudes – aufwertete.
Dieser Teil der Wartburg gilt als eines der Glanzlichter der spätromanischen Baukunst. Mit Hermann I. wurde die Wartburg um 1200 der Mittelpunkt der schönen Künste im Land. Dichter und Sänger fanden sich am Hof des vermögenden Landgrafen ein, so auch Walther von der Vogelweide und Wolfram von Eschenbach.
Sängerkrieg im Weltkulturerbe
Als Folge der literarischen Glanzleistungen am Hofe Hermanns I. kam es laut der Sage zu einem Sängerkrieg in der Wartburg. Das produktive Ergebnis des vermeintlichen Dichterwettstreits sind zahllose mittelhochdeutsche Spruchdichtungen, die unter dem Namen Wartburgkrieg zusammengefasst und bis ins 15. Jahrhundert immer weiter bearbeitet wurden. Die dramatische Interpretation des Sängerkrieges durch Richard Wagner machte die Sage vom Sängerkrieg auf der Wartburg unsterblich.
Elisabeth von Thüringen weilt auf der Wartburg
Kurze Zeit später wurde die Wartburg das zeitweilige Zuhause der später heiliggesprochenen Elisabeth von Thüringen. Sie stammte aus der ungarischen Königsfamilie und fand als Ehefrau des Landgrafen Ludwig IV., dem Sohn Hermanns I., 1221 Eingang in die Geschichte der Wartburg.
Die heilige Elisabeth lebte nach den Vorgaben von Franz von Assisi in Armut und Demut. Nach dem frühen Tod ihres Mannes auf dem Kreuzzug nach Jerusalem im Jahre 1227, widmete sie ihr restliches kurzes Leben der Pflege von Bedürftigen. Schon vier Jahre nach ihrem Tod wurde Elisabeth von Thüringen heiliggesprochen. Nach dem Tod seines Bruders Ludwig IV. übernimmt Heinrich Raspe als letzter ludowingische Landgraf die Wartburg.
Erlebte Geschichte: Luther im Exil
Als schließlich Martin Luther 1521/1522 unter dem Decknamen des Junkers Jörg im heutigen Weltkulturerbe Zuflucht findet, war die Wartburg schon längst zu einer Nebenresidenz abgestuft. Dadurch bot sie dem verfolgten Theologen optimalen Schutz. In diese Zeit fällt Luthers bedeutende Bibelübersetzung. Sein Wirkungsort samt reformatorischer Flugschriften kann noch bis zum heutigen Tage besichtigt werden und gibt einen eindrucksvollen Einblick in die Geschichte.
Das Weltkulturerbe heute
Auch Goethe erlag 1777 dem Charme der Wartburg und spielte später sogar mit dem Gedanken, hier ein Kunstmuseum zu schaffen. Sein Traum ist heute wahr geworden, denn die Wartburg vereint unter ihrem Dach Kunstschätze aus acht Jahrhunderten.
Durch umfangreiche Erneuerungen Ende des 19. Jahrhunderts wird die Wartburg als Weltkulturerbe noch lange erhalten bleiben. Hier wird gelebte Geschichte fassbar.