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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Gebäck Dresdner Christstollen: Weihnachtsgebäck mit Tradition
Die Ursprünge des beliebten Dresdner Christstollens reichen zurück bis in das 15. Jahrhundert. Erstaunlicherweise waren die ersten Stollen gar nicht süß, sondern ein Fastengebäck. Erst später wurde die traditionelle Weihnachtsleckerei gehaltvoller – ihr Vorläufer wurde aber ausgerechnet im Sommer gebacken.
Tradition: Vom Fastengebäck zum sommerlichen Riesenstollen
Die Geschichte des traditionsreichen Dresdner Christstollens ist schon ungewöhnlich. Seine erste urkundliche Erwähnung findet sich auf einer Rechnung aus dem Jahre 1474. Empfänger war ein christliches Hospital. Die damals verwendeten Zutaten verraten jedoch: Es ging nicht um weihnachtlichen Genuss. Mit Wasser, Mehl und Hefe diente er als eher karges Fastenmahl.
In seine Rolle als Weihnachtsgebäck schlüpfte der Dresdner Christstollen erst ein paar Jahre später, als die Dresdner auf dem ältesten deutschen Weihnachtsmarkt, dem Striezelmarkt, erstmalig Stollen kaufen konnten. Es sollte aber noch weitere 230 Jahre dauern, bis das Gebäck dem heutigen Dresdner Christstollen halbwegs ähnlich sah – und das gleich in unvorstellbaren Ausmaßen: Kurfürst August der Starke ließ sich ein kulinarisches Ungetüm backen, das stolze 1,8 Tonnen auf die Waage brachte. Gebacken wurde der Riesenstollen zwar im Juni, erinnert wird an Augusts Riesenstollen seit jeher aber am Samstag vor dem zweiten Advent mit dem Stollenfest.
Dresdner Christstollen: Die Zutaten des Weihnachtsklassikers
Heute steht der Dresdner Christstollen unter besonderem Schutz. Der Schutzverband Dresdner Stollen setzt sich dafür ein, dass das Traditionsgebäck von gleichbleibender Güte bleibt. Nur, wenn es in Dresden nach dem traditionellen Rezept handgefertigt wurde, erhält es ein entsprechendes Gütesiegel mit Prüfnummer – das sogenannte Stollensiegel. Und natürlich müssen die Bäcker Mitglied des Schutzverbandes sein.
Die Zutaten des Dresdner Christstollens sind entsprechend genau festgelegt: Butter, Weizenmehl, Hefe, Vollmilch oder Vollmilchpulver, Kristallzucker, Butterschmalz, Zitronat, Orangeat, Sultaninen, süße und bittere Mandeln, Marzipanrohmasse, Zitronenschalenpaste, Speisesalz, Puderzucker, Stollengewürz und Spirituosen.
Das heißt aber trotzdem nicht, dass alle Stollen gleich schmecken. Denn über die genaue Zusammensetzung und Zubereitung entscheiden die Bäcker nach wie vor selbst – und so hat jeder sein Geheim- oder Familienrezept. Wer übrigens einen Dresdner Stollen kaufen will, sollte sich für ein stolzes Zwei-Kilo-Exemplar entscheiden. Der Vorteil: Der Stollen ist saftiger und bleibt länger frisch, wenn Sie ihn in der Mitte anschneiden. Sind Sie satt, schieben Sie einfach beide Hälften zusammen.