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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Verbrauchertäuschung? Kühlregal-Tortellini enthalten häufig nicht deklarierte Zutaten
Gibt es große Unterschiede bei den fertigen Tortellini aus dem Kühlregal? Das wollte die Verbraucherzentrale Bremen wissen und nahm Preis, Füllung und Zutaten von 18 Produkten näher unter die Lupe.
Frische, abgepackte Tortellini sind das ideale Fertiggericht für alle, die es eilig haben: Packung auf, Inhalt zwei bis drei Minuten ins heiße Wasser, Pesto dazu – fertig. Doch was steckt eigentlich in diesen kleinen gefüllten Taschen? Die Verbraucherzentrale Bremen hat einen Marktcheck mit den gefüllten Nudeltaschen aus dem Kühlregal gemacht – mit überraschenden Ergebnissen.
Große Preisspanne
Schon bei der Auswahl von 18 gefüllten Tortellini und Tortelloni – das ist die etwas größere Variante der Tortellini – fiel der Preisunterschied gerechnet aufs Kilogramm auf. Er reichte von 2,60 Euro bis 15,40 Euro. Die zwei Bioprodukte gab es für rund sieben Euro pro Kilogramm.
Eier aus Freilandhaltung eher selten
Zudem wurden die Produkte nach der gekennzeichneten Haltungsform der Eier bewertet. "Erfreulich ist, dass bei 12 der 18 Produkte freiwillig die Haltungsform der Hennen gekennzeichnet war", erläutert Referentin Sonja Pannenbecker. Dabei handelte es sich in zwei Fällen um Freilandeier, einmal um Bio-Eier und neunmal um Eier aus Bodenhaltung.
Während ein Produkt gar keine Eier enthielt, wurden auf fünf Verpackungen keine Haltungsbedingungen genannt. Pannenbecker vermutet daher eine Käfighaltung. Sie rät: "Wem die Haltungsform der Hennen wichtig ist, der sollte darauf achten, dass zumindest Bodenhaltung auf der Verpackung genannt ist." Bessere Tierwohlstandards hätten Freiland- und Biohaltung.
Großes Spektrum bei der Füllung
Die untersuchten Produkte enthielten zwischen 24 und 54 Prozent Füllung, meist mit mehr Käse als Fleisch. Dabei fielen die Produkte, die eine käsehaltige Füllung hatten positiver auf, als diejenigen, die mit Fleisch gefüllt waren.
Zudem sollten sich Verbraucher nicht von den prozentualen Angaben auf der Verpackung täuschen lassen, so die Verbraucherschützer. "Wenn die Füllung zu 44 Prozent aus Fleisch besteht, klingt das erstmal toll. Eine Nudel mit 24 Prozent Füllung enthält dann aber tatsächlich nur zehn Prozent Fleisch." Bei der Überprüfung der Angaben viel auf, dass häufig lediglich neun bis 20 Prozent Fleischanteil im gesamten Produkt vorhanden war.
Nicht nur drin, was drauf steht
In den meisten Nudeln ist nicht nur die Zutat enthalten, mit der auf der Verpackung geworben wird. Oft fanden sich neben Fleisch oder Käse auch Füllstoffe wie Paniermehl – und bei einem der teureren Produkte auch Bambus und Zichorie. Weizen- und Reismehl, Grieß und Kartoffelflocken waren ebenfalls zu finden.
Da kommt es auf die Reihenfolge an: "In der Zutatenliste steht vorne, was in großer Menge enthalten ist, weiter hinten stehen die Zutaten mit geringeren Gewichtsanteilen. Wenn Paniermehl also vor dem Fleisch steht, ist wenig Fleisch enthalten", erklärt Pannenbecker.
Magen-Darm-Erkrankungen verhindern
Aufgrund der frischen Zutaten können sich laut Verbraucherschützer Bakterien, Pilze und andere Krankheitserreger auf und in diesem Fertigprodukt sehr schnell vermehren. Es ist daher wichtig, bei den frischen Nudeln die Kühlkette einzuhalten und das Produkt vor dem Verzehr ausreichend zu erhitzen – am besten gemäß der Herstellerangaben. So können mögliche Magen-Darm-Infektionen vermieden werden.
- Nachrichtenagentur dpa-tmn
- Verbraucherzentrale Bremen