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Deutschland droht ein Kampf ums Trinkwasser – Hitzerekorde und Dürre


Hitzerekorde und Dürre
Deutschland droht ein Kampf ums Trinkwasser

Aktualisiert am 05.07.2019Lesedauer: 3 Min.
Beregnungsanlage auf einem Feld: Brandenburg hat die Bevölkerung zum sensiblen Umgang mit Wasser aufgerufen.Vergrößern des Bildes
Beregnungsanlage auf einem Feld: Brandenburg hat die Bevölkerung zum sensiblen Umgang mit Wasser aufgerufen. (Quelle: Martin Wagner/imago-images-bilder)

Die Konkurrenz um Wasser wird größer: Landwirte greifen auf Grundwasser zurück und Gärtner müssen viel sprengen, damit der Rasen nicht verdörrt. Experten warnen vor negativen Auswirkungen auf die Wasserversorgung.

Die Verteilung von Wasser in Deutschland kann nach Einschätzung des Umweltbundesamts erstmals seit Jahrzehnten zu einem relevanten Thema werden. "Häufigere trockene Sommer bedeuten auch, dass sich voraussichtlich mehr Nutzer um die Ressource Wasser streiten werden", sagt Jörg Rechenberg, Wasserexperte beim Umweltbundesamt (UBA).

"Eines ist schon deutlich zu sehen: Als neuer Nutzer von Wasservorräten wird die Landwirtschaft dazukommen." Die kommunalen Wasserversorger warnen bereits vor wachsender Konkurrenz zu Landwirtschaft und Industrie und fordern, dem Trinkwasser den Vorrang zu geben.

Hitzerekorde in Deutschland häufen sich

Bisher hat die sogenannte Bewässerungslandwirtschaft in Deutschland laut dem UBA-Experten Rechenberg erst einen Anteil von 2,7 Prozent. "Die Beregnungsbedürftigkeit wird deutschlandweit tendenziell zunehmen, allerdings ist dies regional sehr unterschiedlich", sagte er. Seit 2018 häufen sich Trockenheit und Hitzerekorde auch in Deutschland. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes war der vergangene Juni der wärmste und sonnigste seit Beginn flächendeckender Messungen.

Der Vizepräsident des Verbands Kommunaler Unternehmen (VKU), Karsten Specht, sagt: "Landwirte nehmen das Wasser für die Felder teils aus dem Grundwasser." Es werde mehr bewässert, die Konkurrenz nehme zu. "Aus unserer Sicht muss aber die Trinkwasserversorgung Vorrang haben. Das ist nicht überall gewährleistet", erklärt Specht, der auch Geschäftsführer des Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverbands ist.

Die gesamte Politik müsse die Trinkwasserversorgung sichern. "Wir merken gerade, dass unsere Aufgabe zu selbstverständlich wahrgenommen wird: Wasser läuft ja einfach immer aus dem Hahn."

Kein Wassermangel in Deutschland

Insgesamt gebe es in Deutschland keinen Wassermangel, auch keine flächendeckenden Versorgungsengpässe beim Trinkwasser, sagt Specht. In den vergangenen beiden Jahren habe es aber zu wenig geregnet, die Grundwasserstände hätten sich noch nicht erholt.

Das UBA hat noch keine aktuellen Daten zur Grundwassermenge 2018. "Aber es ist zu befürchten, dass sich die Grundwasserpegel noch nicht wieder auf den Stand vor 2018 aufgefüllt haben", sagt auch Rechenberg. Flächendeckend wisse man auch nicht, wie sich diese Pegel im Fall von drei trockenen Sommern hintereinander mit zusätzlich wenig Niederschlag im Winter entwickeln würden. "Das hatten wir in Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten so noch nicht."

Ein Effekt würde sich aber mit Sicherheit zeigen, ergänzte er: "Das hätte in jedem Fall negative Auswirkungen auf die Wasserverfügbarkeit. Darauf müssen sich auch die Wasserversorger einstellen."

In diesem Sommer haben einige Regionen, zum Beispiel in Brandenburg, die Bevölkerung zum sensiblen Umgang mit Wasser aufgerufen. In einigen Orten kam zeitweise kaum noch etwas aus der Leitung, weil zu viele Menschen gleichzeitig Wasser zapften – vor allem für ihre Gärten.

Einige Wasserversorger hätten im letzten und in diesem Jahr immer wieder eine "historisch hohe" Nachfrage am späten Nachmittag und am Abend verzeichnet, berichtet VKU-Experte Specht. "Ein Rasensprenger beispielsweise verbraucht bis zu 800 Liter Wasser in der Stunde, im Verhältnis zu durchschnittlich 121 Litern Trinkwasser, die ansonsten jeder Bürger am Tag nutzt."


Dazu kämen immer größere Pools. Die Wasserleitungen ließen sich nicht extrem viel größer bauen. Aber es werde in Zukunft vermehrt mit Speichern gearbeitet werden, die Wasserwerke würden auf größere Spitzenlasten ausgerichtet.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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