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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Buch-Empfehlungen Die 10 spannendsten Krimis für Männer
Was gibt es an einem kühlen Abend besseres, als es sich auf dem Sofa mit einem spannenden Krimi so richtig gemütlich zu machen? Richtig: nicht viel! wanted.de hat sich in einer Krimi-Buchhandlung die spannendsten Buchtipps eingeholt.
Mysteriöse Mordfälle, gelöst von einem smarten Sherlock Holmes, einem schnodderigen Hercule Poirot oder einer unscheinbaren Miss Marple - Krimis faszinieren von jeher. Heute heißen die Helden von Kriminalromanen Wallander und Brunetti, ihre Faszination bleibt ungebrochen. Für Grit Burkhardt Grund genug, eine Krimi-Buchhandlung zu eröffnen. Das beliebte Metier treibt mordhungrige Leser in ihren Berliner Laden "Totsicher".
"Fürchte den Donner"
Fragt man die Buchhändlerin nach aktuellen Lese-Empfehlungen für Männer, da sprudelt es nur so aus ihr heraus. Ihre Hand greift sofort zu Jim Thompson‘s brandneuem Buch "Fürchte den Donner". Mehr ein "Spiegel der Zeit, statt einer Schönwetterbeschreibung", spielt das Buch in Verdon, Nebraska. Der dekadente Fargo-Clan lebt auf seinem Landsitz in einer selbstgeschaffenen Welt des Abgründigen. Man findet sich in einem Amerika voller Widersprüche wieder. >>
Fargo blickt auf ein Leben in Sünde zurück, seine gottesfürchtige Frau Pearl steigert sich in religiösen Wahn, während der Sohn auf Abwege gerät. Doch dies ist nur die Oberfläche der Verkommenheit. Die Familie birgt ein finsteres Geheimnis...
"Feindesland"
Ein ganz anderes, jedoch ebenso aktuelles Amerika zeichnet Adam Sternbergh in "Feindesland". Terroristen haben in New York das World Trade Center und den Times Square in die Luft gesprengt. Doch damit nicht genug: Nun scheinen sie tatsächlich einen Weg gefunden zu haben, in die Träume einzudringen. Der ehemalige Müllmann Spademan hat bei den Anschlägen seine Frau verloren und mutiert nun zum Auftragskiller. Zwischen virtueller Realität einer nicht allzu fernen Zukunft und einer bereits aktuellen Terror-Drohung angesiedelt, handelt es sich hier trotzdem um einen klassischen Hard-boiled Krimi vom Feinsten.
Weit ab, an der texanisch-mexikanischen Grenze, spielt "Glut und Asche" von James Lee Burke. >>
Das 2015 mit dem Deutschen Krimipreis ausgezeichnete Buch ist die Fortsetzung des bereits enorm erfolgreichen "Regengötter". Danny Boy LorcaIn schleppt sich in Sheriff Hackberry Hollands Büro, nachdem er Zeuge eines brutalen Mordes wurde. Ein Mann konnte entkommen, doch von dem Zeugen fehlt jede Spur. Organisierte Menschenhändler, ein rassistischer Reverend und das FBI machen dem Sheriff das Leben und die Ermittlungen schwer.
"Die schützende Hand" und "Berlin Triologie"
Gern gelesen werden Bücher, deren Held immer wieder auftaucht und den man so nach und nach kennenlernen kann, erklärt uns Burkhardt. So auch in Wolfgang Schorlaus "Die schützende Hand": Protagonist Georg Dengler ermittelt in seinem neusten Fall im NSU-Milieu und trifft so den Zahn der Zeit. Das politisch brisante Thema ist von Schorlau in gewohnter Manier penibel recherchiert. Der Leser darf so in ein hochbrisantes Thema zwischen Mord, Korruption und Verschleierung abtauchen, während in der Realität gerade noch gegen Beate Zschäpe und Mitangeklagte verhandelt wird.
Für Burkhardt sind es nicht schnelle Autos, gewitzte Agenten und hübsche Ladies, die Krimis für Männer interessant machen. Verstrickte Geschichten mit politischem, historischen oder wissenschaftlichem Hintergrund sprechen viele Ihrer Kunden an. Gerade Verschwörungsgeschichten, wie in Philip Kerrs "Berlin Triologie" finden großen Anklang. Der amerikanische Autor positioniert den Privatdetektiv Bernhard Gunther im Berlin der Olympischen Spiele 1936. In den Vorkriegswirren soll er gestohlene Juwelen und den Mörder der Familie eines Industriemagnaten finden. Dabei deckt er schmutzige Geschäfte auf und kommt einflussreichen Leuten in die Quere.
"Wolfshunger" und "Der zweite Sohn"
In seinem neusten Buch "Wolfshunger" gestattet uns Kerr abermals eine kleine Zeitreise. >>
Bernhard Gunther versucht diesmal die Wahrheit in einem Wald voller Lügen zu finden. Selbiges ist nicht nur metaphorisch gemeint: Umrahmt von den Kriegswirren des Jahres 1943 werden im eisigen Sibirien menschliche Knochen gefunden. Weil Goebbels dies für seine Propaganda gegen die Russen nutzen will, muss die Sache hieb- und stichfest sein. Er schickt Detektiv Gunther in den Wald von Katyn bei Smolensk.
Das Drogenmilieu bietet einen nicht enden wollenden Stoff, nicht nur für Filme. Das weiß niemand besser, als Drehbuchautor Alexander Söderberg. In seinem Krimi "Der zweite Sohn" liegt der Drogenboss Guzman jedoch im Koma und sein Imperium droht zu zerfallen. Seine zunächst unwissende und naive Freundin muss sich auf die fremde Welt einlassen, als ihr Sohn entführt wird. Der zweite Band von Söderbergs Trilogie beschreibt einen Balanceakt zwischen Gut und Böse, den seine Heldin Sophie, eine der wenigen Protagonistinnen des Genres, meistern muss. Mit seinen spannungsgeladenen und filmreifen Büchern wird Söderberg bereits als neuer Stieg Larsson gehandelt.
Nicht nur Fans der verstorbenen Krimi-Ikone Larsson können sich über eine würdige Nachfolge freuen: Vor kurzem erschien der neue Philip-Marlowe-Roman "Die Blonde mit den schwarzen Augen". Natürlich entstammt dieser nicht aus der Feder des seit 50 Jahren verstorbenen Kult-Autors Raymond Chandler, sondern von John Banville. Der unter dem Pseudonym Benjamin Black schreibende Ire verarbeitete hierfür Romanfragmente Chandlers. Der Roman spielt in Los Angeles Mitte der 50-er-Jahre. Für die bezaubernde Clare Cavendish soll Marlowe ihren verschwundenen Liebhaber finden.
Doch auch satirische Ansätze, wie man sie aus Evergreens wie Hercule Poirot kennt, finden bis heute Anklang. Buchhändlerin Burkhardt empfiehlt uns hier "Grimmbart" von Volker Klüpfel und Michael Kobr. Kommissar Kluftinger ermittelt mitten im beschaulichen Kurort Bad Grönenbach. Im dortigen Schloss wurde die Frau des Barons in grotesker Pose wie auf einem uralten Familienportrait erst hin- und dann hergerichtet. Drei Kluftinger-Fälle wurden bereits von der ARD verfilmt.
Fans von so schrulligen Figuren wie aus dem Münsteraner Tatort dürfte eine asiatische Neuerscheinung freuen: "Dr. Siri und der explodierende Drache" von Colin Cotterill. Der gebürtige Londoner Cotterill siedelt seine Krimiserie um den querköpfigen Leichenbeschauer Dr. Siri im exotischen Laos an. Der nunmehr bald 80-Jährige will sich eigentlich aus dem Business zurückziehen, doch diese Rechnung hat er nicht mit dem organisierten Verbrechen und der laotischen Regierung gemacht. Alle Krimi-Tipps in unserer Fotoshow.