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Quitten: Die Herbstfrucht lässt sich sehr vielfältig zubereiten.


Obst der Saison
Köstliche Herbstboten - Quitten eignen sich für Süßes und Herzhaftes

Nachdem sie lange Zeit in Vergessenheit geraten war, erlebt die Quitte nun eine Art Renaissance. Roh ist das goldgelbe, gesunde Obst ungenießbar. Doch gegart schmeckt es köstlich und ergänzt viele leckere Herbstgerichte.

Aktualisiert am 10.09.2014|Lesedauer: 3 Min.
dpa-tmn
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Nie roh verzehren

Kräftig strahlt das Gelb, weich liegt der zarte Flaum der Schale in der Hand - und dann dieser Duft: eine betörende Mischung aus Apfel und Zitrone, sehr eigen, frisch und unglaublich verlockend. Die Quitte ist eine derart verführerische Frucht, dass man direkt hineinbeißen möchte. Doch Vorsicht: In dem Moment ist es mit dem Genuss vorbei. Roh verzehrt, ist ihr Innenleben holzig und sauer. Quitten sollten immer gekocht oder gebacken werden - dann verwandeln sich die ballaststoff- und vitaminhaltigen Herbstfrüchte zu vielseitigen Köstlichkeiten.

Quitten: Quitten eignen sich besonders gut zum Herstellen von Gelee.Vergrößern des Bildes
Quitten eignen sich besonders gut zum Herstellen von Gelee. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Apfel- und Birnenquitte am bekanntesten

Etwa 200 Quittensorten soll es weltweit geben. Ihren Ursprung hat die Urquitte wahrscheinlich in Kaukasien, Turkestan und Persien. Ihren botanischen Namen Cydonia vulgaris allerdings hat sie von der Stadt Kydonia, dem heutigen Chania auf Kreta, erhalten. Am bekanntesten sind die Birnen- und die Apfelquitte. Auch in zwei Hälften geschnitten, ähnelt das Innenleben den beiden Obstsorten mit Kerngehäuse. "Die Apfelquitte ist trockener und härter", erläutert Gerd Moje von der Bundesvereinigung der Erzeugerorganisationen Obst und Gemüse. "Man bekommt meist die gelbfleischige, lieblichere Birnenquitte, die auch weniger Steine hat."

Frucht ist reif, wenn die Schale gelb ist

Geerntet wird das Kernobst ab Oktober, etwas später als Birnen und Äpfel, mit denen sich es übrigens zu einem leckeren Kompott mischen lässt. "Die Schale sollte nicht mehr zu grün sein, sondern kräftig gelb. Dann ist die Frucht reif", gibt Moje einen Tipp für die Auswahl der perfekten Quitte. Auch können bei der Ernte rasch Druckstellen an der Schale entstehen. Solche Früchte sollten ebenso wie Fallobst nur für Gelee oder zum Destillieren verwendet werden, raten Lucas Rosenblatt und Freddy Christandl, Autoren eines Quitten-Buches. Unversehrte, knapp reif geerntete Früchte können bei etwa zwei Grad in großen Holzkisten bis Dezember gelagert werden.

Quitten können vielfältig verarbeitet werden

Verarbeiten lassen sich die Herbstboten zu allerlei Speisen, etwa zu Chutney, einem Quittenbrot, zu Likör, Saft oder zur Beilage für deftige Gerichte. "Quitten lassen sich vielfältig einsetzen - vom Quittensüppchen mit Zimtblüte über gebratene Schnitze mit rosa Pfeffer zum Wild oder als Quittenstrudel auf Orangen-Kardamom-Crème", erläutert Rosenblatt. Die Frucht habe keinen zu dominanten Eigengeschmack, daher sei sie ein guter Begleiter, ergänzt Küchenchef Herbert Beltle vom Restaurant "Altes Zollhaus" in Berlin. Er empfiehlt zum Beispiel Quittenkompott zu Wildgerichten: "Das ist eine fruchtige Alternative zu Preiselbeeren."

Ihr Aroma passt zu vielen Gewürzen

Das fruchtig-herbe Aroma der Quitte kann im süßlichen Bereich ideal mit Zimt, Ingwer, Orangenschale, Rosinen, Mandeln und Vanille kombiniert werden. Auch mit Muskat, Szechuan-Pfeffer, Koriander oder Kardamom versteht sich die Frucht blendend. "Da die Frucht orientalischen Ursprungs ist, passt sie ausgezeichnet zu orientalischen Gewürzen", erklärt Rosenblatt.

Eine gute Vorbereitung ist wichtig

Um die Quitte zuzubereiten, muss das roh ungenießbare Früchtchen vorbereitet werden: Rosenblatt rät, den Flaum auf der Schale mit einem trockenen Küchentuch abzureiben. Anschließend wird das Kernobst ähnlich einem Apfel geschält. Auch sollte wie bei Birne oder Apfel das Kerngehäuse entfernt werden. Nun muss die Frucht nur noch klein geschnitten und, je nach Speise, gedünstet, gedämpft, gebraten, gebacken oder in einem Fond gegart werden.

Schale wird zur Herstellung von Gelee benötigt

Gebraucht wird die Schale allerdings bei der Zubereitung eines Gelees oder einer Konfitüre. In dem Fall wird die Frucht nur abgerieben und gewaschen, in Würfel geschnitten und mit etwas Wasser aufgekocht. Nach etwa 20 Minuten ist sie gar. Nach dem Absieben wird der Quittenfond mit Gelierzucker aufgekocht und abgeschmeckt. Die Schale ist deshalb hilfreich, weil in ihr viel Pektin steckt - ein natürliches Geliermittel.

Auch als Duftspender geeignet

Man muss die Früchte allerdings gar nicht verarbeiten - man kann sie stattdessen als Duftspender einsetzen. Hübsch dekoriert in einer Schale in der Wohnung, verströmen sie ihr herrliches Aroma

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