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Hefe könnte wieder knapp werden: Verband warnt


Verband warnt
Hefe könnte wieder knapp werden

Von t-online, sms

16.07.2022Lesedauer: 2 Min.
Backhefe: Die Zutat wird jetzt wahrscheinlich wieder selten in den Supermarktregalen stehen.Vergrößern des Bildes
Backhefe: Die Zutat wird jetzt wahrscheinlich wieder selten in den Supermarktregalen stehen. (Quelle: Steinach/imago-images-bilder)

Als 2020 alle im Lockdown Brot backen wollten, war es schon einmal so weit: Jetzt soll Hefe wieder knapp werden. Ein Grund ist der Krieg in der Ukraine.

Der Deutsche Verband der Hefeindustrie warnt davor, dass die beliebte Backzutat schon bald knapp werden könnte. Die Hefehersteller stehen demnach vor zwei großen Herausforderungen: Melasse- und Energieknappheit. Was bedeutet das für die Hefe in den Supermärkten?

"Die Situation ist besorgniserregend"

Bereits wegen der Corona-Pandemie sei die Situation für die Hefeindustrie angespannt gewesen, so der Verband. Die aktuellen weltpolitischen Entwicklungen im Zuge des Ukraine-Krieges würden die Lage jetzt noch einmal dramatisch verschärfen.

"Die Unwägbarkeiten auf den Märkten haben gravierenden Einfluss auf die Planungssicherheit", wird Dr. Markus Weck, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Deutschen Hefeindustrie zitiert. "Die Unternehmen sind nicht nur mit extremen Preissteigerungen konfrontiert, es ist regelrecht ein Kampf um die Verfügbarkeit ausgebrochen. Die Situation ist besorgniserregend!"

Produktionsausfälle und reduzierte Gaslieferungen

Hauptrohstoff für die Herstellung von Hefe ist Melasse: ein Sirup als Nebenerzeugnis aus der Zuckerproduktion. Allerdings wird Melasse auch in vielen anderen Branchen, etwa in der Tierfutterherstellung, verwendet. Vor dem russischen Angriffskrieg haben Russland, Belarus und die Ukraine die Europäische Union mit Melasse bedient.

Diese Lieferungen finden aktuell nicht statt oder sind sehr unsicher, sodass Melasse zu einem knappen Gut geworden ist und die Preise auf Höchststände steigen.

Hinzu kommen reduzierte Gaslieferungen: "Wir erwarten mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen, dass sich die Situation noch deutlich verschärfen wird", erläutert Weck. "Für die Fermentationsprozesse ist Erdgas der Hauptenergieträger. Eine Umstellung auf andere Energieformen braucht Zeit, die wir jetzt nicht haben."

Lieferengpässe und Hamsterkäufe bereits seit März

Für die Hefeindustrie seien das "sehr große Herausforderungen", es sei nicht sicher, dass die Versorgung mit Backhefe in gewohnter Qualität weiterlaufen könne.

Wegen Lieferengpässen und Hamsterkäufen fehlten bereits kurz nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine im März neben Speiseöl auch Mehl und Hefe in vielen deutschen Supermärkten und Discountern. Auch Tiefkühlkosthersteller hatten im April Sorgen um die Verfügbarkeit von Hefe und anderen Zutaten wie Mehl, Ölsaaten, Fetten und Eiern geäußert.

Verwendete Quellen
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