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Zum journalistischen Leitbild von t-online."Das ist mal ein Hammer!" "Bares für Rares"-Expertin schockt Verkäufer
Ein Angestellter im öffentlichen Dienst aus Hannover bringt eine funkelnde Rarität zu "Bares für Rares", die für eine große Überraschung bei der Expertise sorgt. Und auch die Händler staunen nicht schlecht.
"Oh mein Gott im Himmel, das ist aber sehr dezent! Ui, ui, ui", ruft "Bares für Rares"-Moderator Horst Lichter ironisch aus, als er das opulente Schmuckset von Verkäufer Stefan Stolte erblickt, das aus einem Armband, einer Brosche und einer Kette besteht. "Alles andere als das. Genau das Gegenteil", bestätigt Schmuckexpertin Heide Rezepa-Zabel.
"Ja, das ist etwas für ein ganz schlankes, zierliches Persönchen", scherzt Lichter weiter und staunt nach der Begrüßung des Angestellten im öffentlichen Dienst aus Hannover: "Ich muss sagen, wenn die Damen bei euch in der Familie ähnlich groß gewachsen sind, dann ist der Schmuck schon wieder zierlich. Weil, wenn ich so darüber gucke, muss ich schon nach oben gucken."
"Ja, ich bin zwei Meter groß", entgegnet der 43-Jährige. "Da hat man aber hier und da tatsächlich schon Probleme, oder?", möchte Lichter wissen. "Ja, das führt manchmal zu Kopfschmerzen. In Tiefgaragen läuft man zum Beispiel immer gebückt", verrät Stolte und kommt dann auf seinen mitgebrachten Schmuck zu sprechen.
Verkäufer hat "keine Ahnung"
"Den habe ich von meiner Mutter. Den hat sie irgendwann mal von ihrem Onkel geschenkt bekommen, weil seine Frau ihn nicht mehr tragen wollte. Meine Mutter hat ihn einmal getragen für ein Foto, und seitdem liegt er im Schrank", berichtet der Verkäufer. Nun möchte Lichter mehr darüber erfahren und leitet über zu Rezepa-Zabel: "Liebe Heide, ich rolle dir den roten Teppich des Wissens aus, schieß los."
"Der Schmuck ist wirklich weit entfernt von dezent", beginnt die Diamantgutachterin ihre Expertise. "Ein großes Besteck aus kissenförmigen Elementen. Es ist ein Feuerwerk von Licht, Reflexion, und dazu passen auch sehr gut die Amethyste in gemischten Schliffen. Also es ist richtig was los und typisch für die Zeit der späten 40er und 50er Jahre", weiß sie. Denn in dieser Zeit sei alles viel größer und aufgeblasener geworden, weil man laut der Expertin habe zeigen wollen, was man hatte.
"Alles ist in 585er Gold gestempelt, und der Zustand ist sehr gut. Der Schmuck scheint fast ungetragen zu sein. Man sieht überhaupt keine Kratzer", schwärmt sie. "Was denkst du, was könnte das geben an Kohle?", fragt Lichter den Angestellten. "Ich habe keine Ahnung. Schön wären irgendwie 1.000 Euro", sagt er zaghaft.
"Bares für Rares"-Expertin und Lichter schocken Verkäufer
"So, dann liebe Heide kommt jetzt für mich der schöne Augenblick. Du kennst mein Bauchgefühl mittlerweile. Sollen wir ihn erst mal tief schocken mit dem Goldwert?", fragt Lichter seine Kollegin aufgeregt. "Sehr gerne. Ich habe diesen Barren aufgehäuft und es hat sich ergeben, dass der Goldwert hier bei 6.300 Euro liegt", stellt Rezepa-Zabel fest. "Aber darauf möchte ich noch einiges legen und würde das Schmuckstück taxieren auf 7.600 bis 8.000 Euro. Das ist realistisch", verkündet sie.
Stolte kann es kaum fassen. "Ja, klingt gut. Nehme ich auch", entgegnet er freudestrahlend. "Ich sage mal so: Du hast eine sensationelle Spanne zum Verhandeln und du weißt jetzt, was es wert ist. Unter dem Goldpreis würde ich es im Leben nicht abgeben, da muss trotzdem was obendrauf", rät Lichter ihm. "Da wird auch noch was drin sein, das denke ich auch", sagt der 43-Jährige.
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"Und es ist sehr schön, dass man sieht, dass wir so eine Freude bereiten können und wie wichtig es ist, unabhängige Menschen zu fragen", findet Lichter und überreicht Stolte die Händlerkarte. "Definitiv. Vielen Dank! Ich kriege das Grinsen nicht aus dem Gesicht. Es ist schon sensationell. Ich freue mich sehr", erwidert er beschwingt.
"Das ist mal ein Hammer!"
Auch im Händlerraum sorgt der Schmuck für Aufsehen. "Wow, krass! Da hast du aber ein dezentes Armband mitgebracht. Ganz filigran", scherzt Antiquitätenhändler Walter "Waldi" Lehnertz bei dem Anblick. "Also, ein Goldankäufer würde starten bei 5.500 Euro, und das mache ich jetzt", sagt Auktionator Wolfgang Pauritsch. Doch so günstig kommt er nicht davon.
Denn auch Kunsthändler Julian Schmitz-Avila ist an der Rarität interessiert und die beiden überbieten sich gegenseitig. Schließlich macht Pauritsch ein Gebot von 6.300 Euro. "Also mir ist das zu spacig. Da kriegst du ja Schulterschmerzen", meint Lehnertz. Doch Schmuckhändlerin Elke Velten sieht das anders und bietet noch 6.400 Euro.
"Das ist auf jeden Fall mehr, als Ihnen jeder Goldankäufer zahlen würde", versichert Pauritsch dem Verkäufer, der diesem Deal zustimmt. "Dann zahle ich Ihnen jetzt 1.400 Euro an und den Rest überweise ich per Blitzüberweisung. Da bin ich mal gespannt, ob ich jemanden finde dafür", sagt Velten.
Die anderen Händler können ihr nur gratulieren. "Das ist mal ein Hammer! Das ist wirklich ein kapitales Armband", findet Pauritsch. Und auch Lehnertz ist beeindruckt: "Das ist ein richtiger Prügel!" Verkäufer Stolte ist dagegen noch ganz verblüfft. "Von dem Erlös werden wir erst mal schön essen gehen und dabei dann beratschlagen, wie das Geld investiert wird", sagt er.
- "Bares für Rares" vom 04. Mai 2022
- Facebook-Profil von "Bares für Rares"