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Trotz krebserregendem Stoff: Eiscremeproduzent zögert mit Rückruf


Trotz krebserregendem Stoff
Ethylenoxid: Eiscremeproduzent zögert mit Rückruf

Von t-online, cch

Aktualisiert am 11.09.2021Lesedauer: 2 Min.
Eiscreme (Symbolbild): In manchem Speiseeis wurde ein mit Ethylenoxid belasteter Stoff verarbeitet.Vergrößern des Bildes
Eiscreme (Symbolbild): In manchem Speiseeis wurde ein mit Ethylenoxid belasteter Stoff verarbeitet. (Quelle: DebbiSmirnoff/getty-images-bilder)
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In letzter Zeit häufen sich die Rückrufe wegen Ethylenoxid. Ein weiterer Speiseeishersteller hat einen mit dem Desinfektionsmittel belasteten Zusatzstoff verarbeitet. Mit dem Rückruf zögert er aber.

Der Speiseeishersteller Froneri hat einen mit Ethylenoxid belasteten Zusatzstoff (E410) verarbeitet, ruft die betroffenen Produkte in Deutschland aber nicht zurück. Die Verbraucherorganisation Foodwatch kritisiert das scharf. Bei Ethylenoxid handelt es sich um ein krebserregendes Desinfektionsmittel.

Froneri ist ein Joint Venture von Nestlé und R&R Icecream. Das Unternehmen produziert bekanntes Markeneis, darunter Nuii, Smarties-, Milka- und Kit-Kat-Eis. In welchen Produkten der Zusatzstoff verarbeitet wurde, gab Froneri nicht bekannt.

In anderen Ländern wurde Eiscreme von Froneri zurückgerufen

Auf Anfrage von Foodwatch erklärt das Unternehmen: "Als einer unserer Lieferanten mitteilte, dass kurzzeitig eine Zutat geliefert wurde, bei der ein Grenzwert überschritten wurde, haben wir die Situation sehr sorgfältig geprüft." Dabei sei festgestellt worden, dass die Zutat nur in "äußerst geringen Mengen in der Speiseeisproduktion verwendet wird". Durch Pasteurisierung sei im Endprodukt eine Belastung mit Ethylenoxid "nicht mehr existent". In enger Abstimmung mit den zuständigen Behörden habe man sich gegen einen Produktrückruf entschieden.

Das gilt aber offenbar nur hierzulande. In anderen EU-Ländern hat Froneri laut Foodwatch zahlreiche Eissorten wegen Ethylenoxid zurückgerufen. Demnach wurde etwa in Spanien, Frankreich, Polen oder Österreich Eiscreme der Marken Smarties, Nuii oder Oreo öffentlich zurückgerufen.

"Krebserregende Stoffe haben in unserem Essen nichts verloren. Froneri schuldet der Öffentlichkeit eine Erklärung, weshalb die betroffenen Produkte in Deutschland nicht schon längst zurückgerufen wurden", kritisiert foodwatch-Kampagnendirektor Oliver Huizinga.

Auch Mars zögerte mit einem Rückruf

Mitte Mai hatte bereits der Lebensmittelkonzern Mars mehrere Eiscremes wegen Ethylenoxid belastetem E410 zurückgerufen. Betroffen waren verschiedene Chargen der Marken Snickers, Bounty, M&Ms und Twix. Der Rückruf erfolgte erst nach öffentlichen Druck durch Foodwatch. Auch Mars hatte seine Snickers-Eiscreme zuvor in mehreren anderen EU-Ländern zurückgerufen – in Deutschland aber die gleichen Chargen weiterverkauft.

Mitte Juli hatten die EU-Mitgliedsstaaten sich darauf geeinigt, dass keine sichere Aufnahmemenge für Ethylenoxid definiert werden kann und auch kleinste Mengen des krebserregenden Stoffs ein Gesundheitsrisiko darstellen könnten.

Das Gas Ethylenoxid und sein Abbauprodukt 2-Chlorethanol sind laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) krebserregend und erbgutschädigend. Ethylenoxid ist in der Lebensmittelproduktion der EU verboten, es wird jedoch in einigen Drittstaaten zur Bekämpfung von Pilzen und Bakterien eingesetzt.

Verwendete Quellen
  • Pressemitteilung Foodwatch
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