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Wann ist Sex schlecht?


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Kolumne "Lust, Laster und Liebe"
Wann ist Sex schlecht?

  • T-Online
MeinungEine Kolumne von Jennifer Buchholz

Aktualisiert am 21.07.2021Lesedauer: 3 Min.
Ansichtssache: Empfinden Frauen das Liebesspiel im Vergleich zu Männern schneller als schlecht?Vergrößern des Bildes
Ansichtssache: Empfinden Frauen das Liebesspiel im Vergleich zu Männern schneller als schlecht? (Quelle: nd3000/getty-images-bilder)

"Ohne Vorspiel rammte er völlig hektisch sein Ding in mich rein und begann mit Stoßbewegungen im Nähmaschinen-Takt.", "Wir küssten uns nie leidenschaftlich." oder "Sie hatte kaum sexuelle Fantasien." sind Antworten von Frauen und Männern, warum der Sex schlecht war. Lässt sich daraus ableiten, wann das Liebesspiel zum Frust wird?

Am Wochenende saß ich mit meinen Freunden im Biergarten. Am Nachbartisch unterhielt sich eine Gruppe Mittdreißiger ausgiebig über ihre Sexeskapaden. Vorherrschendes Thema: Wer hatte wann mit wem schlechten Sex. Vor allem die Frauen hatten zahlreiche Geschichten parat. Die Männer dagegen zuckten größtenteils nur mit den Achseln – und stempelten ihre Sexgeschichten eher als "nicht besonders erwähnenswert" ab. Empfinden Frauen Sex schneller als schlecht? Und was ist überhaupt schlechter Sex?

Haben Frauen mehr schlechten Sex als Männer?

Ziemlich sicher dürfte sein: Fast jeder hat ihn schon erlebt, jenen "schlechten Sex". Also Geschlechtsverkehr, bei dem man innerlich die Augen verdreht. Bei dem man gähnen möchte und hofft, dass ein Anruf oder die Türklingel das Theater unterbrechen. Dass der Partner endlich fertig ist.

Laut der Umfrage einer Erotikplattform erleben Frauen (89,4 Prozent) aber deutlich häufiger Frust im Bett als Männer (76,6 Prozent). Und zwar offenbar, weil Frauen die Faktoren, die Sex zu schlechtem Sex machen, unterschiedlich stark bewerten.

Was Sex schlecht macht

Ob Geschlechtsverkehr schlecht ist, lässt sich zwar nicht messen – schließlich hat nun einmal jeder seine ganz besonderen Wünsche und Vorlieben beim Matratzensport. Aus den Antworten der befragten Männer und Frauen lassen sich aber einige Gründe ableiten, durch die die Sexlust zum Sexfrust wird.

Platz 1: fehlende Leidenschaft. Ohne sie bewerten drei Viertel der befragten Frauen und zwei Drittel der befragten Männer das Liebesspiel gerade einmal mit "mangelhaft". Was noch für Frust im Bett sorgt? Fehlender Enthusiasmus und Spaß. Ist der Partner mit seinen Gedanken woanders oder gar gelangweilt, sollte er sich über wenig Feuer beim gegenüber nicht wundern.

Ein weiterer Faktor, der aus Sicht einiger Frauen einen Sexgott zum Sexversager macht: Schmerzen beim Sex – wenn sie unbeabsichtigt und ungewollt sind. Eine Sexgöttin hingegen verliert an erotischem Glanz, wenn der Sex alltäglich, routiniert und einfallslos ist.

Ein wichtiger Faktor fehlt

Meine Beobachtung im Biergarten beweist sich als typisch. Tatsächlich waren bei den Damen und Herren am Nebentisch genau diese Punkte Thema. Ich finde aber, dass noch ein Punkt fehlt: die Chemie.
Erst wenn sie zwischen beiden stimmt, kann es so richtig heiß hergehen. Was nutzt es mir, wenn mein Partner eine sehr leidenschaftliche, lustvolle oder legendäre Sex-Performance abliefert, es aber körperlich zwischen uns nicht passt. Klar, knistert es bereits bei den Gesprächen heftig, ist das schon mal ein gutes Indiz. Ein Garant dafür, dass es so weitergeht, sobald es intimer wird, ist das jedoch nicht. Manchmal passt es dann im Bett trotzdem einfach nicht.

Und was dann? Jeder Zweite (50,9 Prozent) spricht das Thema nicht an. Wenn man sich jedoch mehr mit seinem Sexpartner erhofft, sollte das Tabu gebrochen und über die Unzufriedenheit gesprochen werden. Schließlich kann das auch immer eine Möglichkeit sein, gemeinsam am Spaß zu arbeiten und dadurch das eigene als auch das Sexerlebnis des Sexpartners zu verbessern. Denn aus schlechtem Sex kann man vor allen Dingen eins: Etwas lernen.

Jennifer Buchholz, Redakteurin bei t-online, schreibt in ihrer Kolumne "Lust, Laster, Liebe" über Liebe, Partnerschaft und Sex.

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