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Corona – Weihnachten 2020: So vermeiden Sie Familienstreit


Experte gibt Tipps
Familienstreit vermeiden: Das schwierige Corona-Weihnachten 2020

Von dpa-tmn
08.12.2020Lesedauer: 3 Min.
Weihnachtsfeier: In diesem Jahr sollten sich Gastgeber fragen, wen sie wirklich beim Familienfest dabei haben möchten.Vergrößern des Bildes
Weihnachtsfeier: In diesem Jahr sollten sich Gastgeber wegen der Einschränkungen fragen, wen sie wirklich beim Familienfest dabei haben möchten. (Quelle: Tatyana Maximova/getty-images-bilder)
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Wer feiert Weihnachten mit wem? Schon immer eine schwierige Frage, Corona verschärft sie dieses Jahr noch. Ein Familientherapeut erklärt, warum klare Bekenntnisse gerade jetzt besser sind.

Dass Weihnachten 2020 aufgrund der Corona-Pandemie anders aussehen wird, ist unstrittig. Schwieriger ist die Frage zu beantworten, was das für jede einzelne Familie bedeutet. Wer gehört zum inneren Kreis, wer bleibt außen vor?

Heikle Fragen, die ein hohes Spaltungspotenzial besitzen, glaubt Björn Enno Hermans. "Denn zugleich steht damit immer zur Debatte, wer wem in einer Familie was vorschreiben darf", sagt der Diplom-Psychologe und Familientherapeut. Doch was ist noch zu beachten?

Wenn ich den Kreis klein halten will: Wie lade ich Verwandte wieder aus?

Der Experte rät dazu, sich auf die Vorgaben der Regierung zu beziehen. "Das ist in dem Moment ganz hilfreich, weil es da nicht so sehr um die eigene Position geht." Im Zweifel kann man also mit der erlaubten Personenanzahl argumentieren und dazu sagen: "Das sind die Regeln, und wir möchten uns gerne daran halten."

Auf welchem Wege so etwas geschieht, hängt natürlich von den Umständen ab: "Persönlich ist am schönsten, das wird aber oft nicht möglich sein, wenn Oma und Onkel woanders wohnen", sagt Hermans. Ob man die Debatte dann digital oder analog per Brief führen möchte, ist Geschmackssache.

Wie gehe ich mit Angehörigen um, die die Regeln missachten? Oder Corona-Leugnern?

"An dieser Stelle würde ich unterscheiden zwischen wirklichen Leugnern, die die Fakten ignorieren und Menschen, die die Maßnahmen kritisieren oder andere Standpunkte dazu haben", sagt Hermans.

Letztlich müsse jeder subjektiv für sich eine Schmerzgrenze festlegen: Was kann ich noch als anderen Standpunkt respektieren? Kann ich dem anderen diese Position zugestehen und an welcher Stelle wird es mir zu irrational? Dann bleibe nur zu sagen: "Wir haben da unterschiedliche Standpunkte und werden dazu nicht auf einen Nenner kommen."

Man kann sich dann mit dieser Person darauf einigen, bestimmte Corona-Themen an Weihnachten auszuklammern. Wer ahnt, dass dies nicht möglich sein wird, kann dann auch sagen, dass er unter diesen Umständen nicht zusammen feiern möchte. "Das transparent zu machen, ist immer noch besser, als hintenrum irgendeine Ausrede zu erfinden", sagt Hermans.

Wie sage ich selbst eine Einladung ab?

Auch hier rät Hermans dazu, seine Bedürfnisse so transparent wie möglich zu kommunizieren: "Also offen zu sagen, aus welcher Sorge heraus man von dieser Einladung Abstand nehmen möchte und darum bitten, es nicht persönlich zu nehmen, sondern die Entscheidung im Sinne der Sorge um Ansteckung zu respektieren."

Wie viel Zeit darf ich mir mit der Absage lassen?

Das muss nicht noch im November passieren, sagt Hermans. "Man muss vielleicht nicht morgen oder übermorgen zum Telefon greifen." Aber zwei Wochen vor Heiligabend sollte man sich spätestens positioniert haben. "Ein gewisser zeitlicher Vorlauf hilft ja allen anderen auch, sich damit abzufinden und es gibt Planungssicherheit."

Wie finden Groß- und Patchworkfamilien eine Lösung ?

Eine eindeutige Antwort darauf fällt auch Hermans schwer. "Ich würde auf die Bedürfnisse gucken, vor allem die der Kinder, aber auch die der Erwachsenen. Kann man eine Lösung finden, die für alle passt?"

Das Schwierige an dieser Entscheidung sei, dass jeder auf einmal dazu gezwungen werde, zu priorisieren: Wer ist mir wichtiger? Wer kommt danach? Das stehe im deutlichen Gegensatz zum Gedanken der Familie als Netzwerk. "Und die, die nicht priorisiert werden, sind dann eben die Verlierer."

Kann das Ganze für Familien auch etwas Positives haben?

Durchaus. Denn es bietet die Chance, Dinge zu hinterfragen, die in den Vorjahren gemacht wurden, weil sie eben schon immer so gemacht wurden. "Das empfindet aber auch jeder anders. Für manche ist das förderlich und befreiend, für andere macht es alles sehr kompliziert."

Hermans rät dazu, angesichts der Beschränkungen für sich selbst zu überprüfen: "Wie wichtig ist es mir, Weihnachten 2020 so viele Leute zu sehen? Oder kann das große Familienfest nicht auch bis Ostern oder bis zum Sommer warten?"

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa-tmn
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