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Sonne, Mond und Sterne im Oktober 2020 – Erde überholt Mars


Sternenhimmel im Herbst
Im Oktober überholt die Erde den Roten Planeten

dpa, Hans-Ulrich Keller

18.09.2020Lesedauer: 4 Min.
Mars: Er wird häufig als der Rote Planet bezeichnet, weil er am Nachthimmel wie ein orangeroter Stern erscheint.Vergrößern des Bildes
Mars: Er wird häufig als der Rote Planet bezeichnet, weil er am Nachthimmel wie ein orangeroter Stern erscheint. (Quelle: Shotshop/imago-images-bilder)
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Die Erde zieht auf der Innenspur an Mars vorbei. Doch besonders nahe sind sie sich schon ein paar Tage zuvor. Am 25. Oktober werden die Uhren wieder auf Winterzeit und somit um eine Stunde zurückgestellt.

Im Oktober kommen sich Mars und Erde sehr nahe. Astronomischer Höhepunkt des Monats ist zweifelsohne die Marsopposition am 14. Oktober, bei der Sonne, Erde und Mars in einer geraden Linie stehen. Die Erde überholt ihren äußeren Nachbarplaneten auf der Innenbahn. Wegen der elliptischen Marsbahn fällt die geringste Entfernung jedoch nicht mit dem Oppositionstag zusammen. Sie wird mit 62 Millionen Kilometer schon am 6. Oktober erreicht.

Mars glänzt im Oktober im Sternbild Fische und ist die gesamte Nacht über zu sehen. Der rötliche Planet übertrifft am Nachthimmel sogar den Riesenplaneten Jupiter. Erst die noch hellere Venus macht nach ihrem Aufgang am Morgenhimmel Mars Konkurrenz.

Mit Sonnenuntergang erscheint Mars am Osthimmel, um Mitternacht sieht man ihn hoch am Südhimmel und am Morgenhimmel geht er im Westen unter. Mars ist eineinhalb Mal weiter von der Sonne entfernt als die Erde. Fast zwei Jahre benötigt er, um einmal die Sonne zu umrunden. Mit 6.781 Kilometern ist der Marsdurchmesser nur halb so groß wie der Erddurchmesser.

Rückblick: 1877 wurden zwei Marsmöndchen entdeckt

Bei der günstigen Marsopposition von 1877 wurden auf der US-Marinesternwarte in Washington D.C. zwei winzige Marsmöndchen entdeckt. Passend zum römischen Kriegsgott Mars wurden sie Phobos und Deimos, Furcht und Schrecken, getauft.

Zahlreiche irdische Raumsonden haben inzwischen Mars erreicht, kreisen nun als künstliche Satelliten um ihn oder sind auf seiner kalten und trockenen Oberfläche gelandet. Im Juli 2020 haben sich drei weitere Raumsonden auf den Weg zum Roten Planeten gemacht. Sie werden im Februar 2021 ihr Ziel erreichen.

Fünf Marsautos werden unterwegs sein

Die Sonde der US-Raumfahrtbehörde Nasa namens "Perseverance" (deutsch: Durchhaltevermögen) soll direkt im 50 Kilometer großen Krater Jezero landen und ein Marsauto absetzen. Die chinesische Marsmission "Tianwen-1" (deutsch: Fragen an den Himmel) wird sich bei Ankunft teilen. Ein Teil wird Mars als künstlicher Trabant permanent umkreisen, der zweite Teil wird auf Mars landen und ebenfalls einen Marsrover über den Marsboden rollen lassen.

Läuft alles wie geplant, dann sind nach der Landung fünf Marsautos unterwegs, was noch keine Verkehrsregelung erfordert. Die Vereinigten Arabischen Emirate ließen ihre Marssonde "Al-Amal" (deutsch: die Hoffnung) ins All starten. Al-Amal soll als Orbiter das Wetter auf dem Marsglobus beobachten.

Jupiter und Saturn: Am Südwesthimmel

Nach Einbruch der Dunkelheit sieht man bereits die beiden Riesenplaneten Jupiter und Saturn tief am Südwesthimmel. Jupiter strahlt unübersehbar in einem weißlichen Licht und ist weitaus heller als der bleiche Saturn, der etwas östlich von Jupiter steht. Jupiter rückt immer näher an Saturn heran. Zu Monatsanfang gehen beide Riesenplaneten gegen Mitternacht unter. Ende Oktober geschieht dies fast zwei Stunden früher. Der zunehmende Halbmond bildet mit Jupiter und Saturn in der Nacht vom 22. auf 23. Oktober ein nettes Dreigestirn tief am Südwesthimmel.

Venus: Über die östliche Horizontlinie

Venus spielt nach wie vor ihre Rolle als Morgenstern. Am 1. Oktober steigt Venus gegen halb vier Uhr morgens über die östliche Horizontlinie, zu Monatsende eine halbe Stunde später.

Uranus: Nur mit Fernglas zu sehen

Der lichtschwache Planet Uranus steht am 31. Oktober im Sternbild Widder in Opposition zur Sonne. Uranus ist 19 Mal weiter von der Sonne entfernt als die Erde. Um ihn zu sehen, benötigt man ein Fernglas oder Teleskop. Uranus wurde im März 1781 von Wilhelm Herschel entdeckt. 84 Jahre ist der grünliche Planet unterwegs, um einmal um die Sonne zu wandern. Uranus ist der drittgrößte Planet unseres Sonnensystems.

Vollmond und Neumond

Schon am 1. tritt um 23.05 Uhr die Vollmondphase ein. Der Vollmond steht dabei im Sternbild Walfisch. Da der Mond für eine volle Lunation 29,5 Tage braucht, wird am 31. abermals Vollmond erreicht. Die Amerikaner nennen einen zweiten Vollmond im selben Monat "blue moon". Der zweite Vollmond leuchtet jedoch nicht blau, sondern wurde in Farmers' Almanach in blauer Farbe eingetragen.

Zweimal begibt sich der Mond in Erdferne, einmal am 3. mit 406.320 Kilometern und dann wieder am 30. mit 406.390 Kilometern Distanz. Dies ist kurz vor dem zweiten Vollmond. Daher erscheint dieser Vollmond am kleinsten in diesem Jahr.

Neumond tritt am 16. um 21.31 Uhr ein. Kurz danach, nämlich am 17. kommt der Mond mit 356.912 Kilometer in extreme Erdnähe. Das Zusammenfallen von Neumond und Erdnähe führt zu Springfluten mit besonders hohem Tidenhub. Eventuelle Herbststürme können diesen Effekt noch verstärken.

Herbststernbilder: Andromeda, Perseus, Cetus

Am Südhimmel nehmen am Abend die Herbststernbilder ihren Platz ein. Im Zenit steht die Kassiopeia, das bekannte Himmels-W. Das Sommerdreieck mit Wega, Deneb und Atair ist nach Westen gerückt. Zu den Herbstbildern zählt auch die Andromeda, die sich an den Pegasus anschließt. Auch ihr Retter, der Held Perseus, ist als Sternbild vertreten ebenso das Meeresungeheuer Cetus, im Deutschen als Walfisch bezeichnet, das nur sehr lichtschwache Sterne hat.

Tief im Süden blinkt Fomalhaut, Hauptstern des Bildes Südlicher Fisch. Fomalhaut ist die arabische Bezeichnung für Fischmaul. Südlich der Andromeda sieht man die Sternbilder Fische und Widder. In den Fischen strahlt unübersehbar der helle, rötliche Mars. Der Widder ist ein kleines aber markantes Sternbild, das hauptsächlich aus drei Sternen besteht, die ein stumpfwinkeliges Dreieck bilden.

Am Osthimmel sind zwei helle Sterne zu erkennen. Im Nordosten blinkt die gelbliche Kapella im Fuhrmann und tief am Osthimmel leuchtet rötlich Aldebaran im Sternbild Stier, Vorbote des kommenden Winters.

Sonne: Jungfrau, Waage, Skorpion

Die Sonne erreicht immer südlichere Positionen. Sie wandert durch das Sternbild Jungfrau und wechselt am 31. frühmorgens in das Sternbild Waage. Am 23. tritt sie in das Tierkreiszeichen Skorpion. Ihre Mittagshöhe nimmt um elf Grad ab, die Tageslänge schrumpft um fast zwei Stunden.

Am Sonntag, 25. Oktober 2020, endet die Mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ). Die Uhren sind um 3 Uhr MESZ auf 2 Uhr MEZ um eine Stunde zurückzudrehen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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