Jahres-Ranking 2019 Mit diesen Lebensmitteln ist am häufigsten etwas faul
Lebensmittelrückrufe nehmen zu. Auch 2019 wurden verschiedene Artikel wegen Salmonellen, Fremdkörpern oder Schimmelpilzgiften zurückgerufen. In einer Produktkategorie stieg die Zahl der Warnmeldungen besonders stark.
Salmonellen in Mettwurst, Glasstücke in Reis oder PCB in Eiern: Beinahe täglich werden Lebensmittel zurückgerufen. Und zwar immer mehr, wie eine Auswertung des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) zeigt.
2019 wurden demnach über 4.000 Meldungen über das Europäische Schnellwarnsystem für Lebensmittel und Futtermittel (RASFF) verbreitet. Das waren zehn Prozent mehr als im Vorjahr und so viele wie nie zuvor. 1.029 dieser Meldungen bezogen sich dabei auf in Deutschland hergestellte oder hier verkaufte Produkte.
Salmonellen und Co. lösen am häufigsten Rückrufe aus
Salmonellen oder andere unerwünschte Mikroorganismen lösten am häufigsten einen Lebensmittelrückruf aus. Sie betrafen im vergangenen Jahr mehr als jede fünfte Meldung. Sogar jede dritte Meldung für Deutschland hatte etwas mit Mikroorganismen wie Salmonellen, Listerien oder Escheria coli zu tun. An zweiter Stelle folgte wie schon 2018 der Nachweis von Schimmelpilzgiften. Am häufigsten wurden dabei Aflatoxine nachgewiesen, etwa in Feigen und Nüssen aus Ägypten und der Türkei.
Aber auch Fehler bei der Zusammensetzung und nicht deklarierte Allergene lösten oft einen Rückruf aus. So steckte in manchen Produkten Senf oder Gluten, das nicht gekennzeichnet war. Zudem befanden sich in einigen Fällen Fremdkörper in Lebensmitteln – zum Beispiel Glassplitter wie hier in Konservengemüse oder Metallteile zum Beispiel in Röstzwiebeln. Und auch Rückstände von Pflanzenschutzmitteln wie etwa Glyphosat führten zur Rückholung der Produkte aus dem Handel.
Besonders auffällig waren im vergangenen Jahr zu hohe Gehalte an Blausäure in Aprikosenkernen. 2019 wurden elf solcher Fälle über das RASFF gemeldet. Die EU hat vor drei Jahren einen Höchstgehalt festgelegt, da Blausäure zu schweren Vergiftungen und Atemlähmungen bis hin zum Tod führen kann.
Die zehn häufigsten Gründe für Lebensmittelrückrufe 2019
- Mikroorganismen
- Mycotoxine
- Zusammensetzung
- Fremdkörper
- Rückstände Pflanzenschutzmittel
- Allergene
- Neuartige Lebensmittel
- Metalle
- Natürliche Toxine (außer Mycotoxine)
- Umweltschadstoffe
Rückrufe betreffen besonders oft Obst, Gemüse und Fleisch
Am häufigsten wurden in Deutschland 2019 Fleisch und Fleischerzeugnisse zurückgerufen. Allerdings erscheint diese Produktkategorie nicht an erster Stelle der Auflistung, da das zuständige Bundesamt hier zwischen Geflügelfleisch (Platz 5) und restlichem Fleisch (Platz 7) differenziert. Addiert man die Meldungen in den beiden Bereichen, überschreiten sie die Zahl der Meldungen im Bereich Obst und Gemüse.
Diese Kategorie führt das BVL an erster Stelle an (zwölf Prozent der Meldungen), am zweithäufigsten wurden demnach Nüsse und Samen (elf Prozent) zurückgerufen. An dritter Stelle folgten Kräuter und Gewürze (neun Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr stieg in dieser Produktkategorie die Zahl der Meldungen um rund 170 Prozent.
Das liegt vor allem an einer hohen Zahl von Grenzzurückweisungen von schwarzem Pfeffer aus Brasilien, der mit Salmonellen belastet war. Dieses Produkt unterliegt seit Januar 2019 speziellen Vorschriften bei der Einfuhr in die Europäische Union. Seitdem muss der Pfeffer häufiger auf Salmonellen kontrolliert werden. An den EU-Außengrenzen abgewiesene Lieferungen werden in dem Warnsystem als Grenzzurückweisungen gemeldet, um zu verhindern, dass dieselben Lieferungen über eine andere Grenzstelle in die EU importiert werden.
Diese Lebensmittelgruppen wurden 2019 am häufigsten zurückgerufen
- Obst und Gemüse
- Nüsse, Nussprodukte und Samen
- Kräuter und Gewürze
- Nahrungsergänzungsmittel
- Geflügelfleisch
- Futtermittel
- Fleisch und Fleischerzeugnisse (außer Geflügel)
- Fisch und Fischprodukte
- Getreide und Backwaren
- Milch und Milchprodukte
Und auch bei Nahrungsergänzungsmitteln nehmen die Rückrufe zu – 2019 sind sie um ein Drittel gestiegen. Bei dieser Produktgruppe führten zum einen nicht zugelassene Substanzen wie etwa Arzneistoffe, zum anderen überschrittene gesetzliche Höchstgehalte zu einer Beanstandung.
- Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit
- Meldungen im Schnellwarnsystem zu Lebensmitteln 2019