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Sex ohne Liebe – geht das gut?


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Kolumne "Lust, Laster und Liebe"
Sex ohne Liebe – geht das gut?

  • Jennifer Buchholz
MeinungEine Kolumne von Jennifer Buchholz

Aktualisiert am 27.02.2020Lesedauer: 3 Min.
Leidenschaft: Auch ohne Gefühle können Sie Ihre Bedürfnisse befriedigen. (Symbolbild)Vergrößern des Bildes
Leidenschaft: Auch ohne Gefühle können Sie Ihre Bedürfnisse befriedigen. (Symbolbild) (Quelle: miljko/t-online.de/getty-images-bilder)
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Die bloße Befriedigung der eigenen Gelüste. Klingt gut. Häufig kommen dann aber doch Gefühle ins Spiel und alles wird kompliziert. Warum ist es so schwer, Sex und Liebe voneinander zu trennen?

"Sie wird sich in dich verlieben", warnte ich einen Kumpel. "Nee, nee", versicherte er. "Sie will, wie ich, nur Sex." Anfangs trafen sie sich auch nur für Sex. Als Kinobesuche, Tanzkurse und Urlaubsreisen hinzukamen, war für mich klar: Die sind ein Paar, auch wenn mein Kumpel es stets dementierte. Das Blatt wendete sich, als sie Probleme hatte oder krank war und er sich um sie kümmerte. Sie wurden auch offiziell ein Pärchen. "Wir hingen eh ständig zusammen rum. Da haben wir es nun einfach so beschlossen", lautete die Begründung.

Anders erging es meiner Freundin. Sie lernte einen Mann in einer Bar kennen. Sie verstanden sich super. Bei einem weiteren Treffen klärten sie dann ab, dass es beiden ausschließlich um Sex geht. Nach knapp zwei Monaten voller Leidenschaft schluchzte mir die einst so selbstsichere Freundin jedoch ins Ohr, dass ihre Sex-Bekanntschaft sie nicht mehr sehen wolle. Der Grund: Sie hatte sich in den Mann verliebt.

Sex ohne Liebe kann also auf zweierlei Weisen enden.

Befriedigung – um etwas anderes geht es nicht

Auch wenn sich beide Parteien vornehmen, dass es nur um Sex gehen soll – gegen die eigenen Hormone kommen viele nicht an. Denn der Körper bildet Oxytocin, beim Kuscheln et ceterea. Das macht empfänglicher für zwischenmenschliche Signale. Man verringert seinen individuellen Sicherheitsabstand und kommt dem Menschen, dessen Körper man nur wollte, näher. Oxytocin reißt also die emotionalen Schutzmauern etwas ein. Und so geht es bei einer Sexbeziehung nicht mehr nur um die Befriedigung der eigenen sexuellen Bedürfnisse, sondern um eine Gemeinsamkeit.

Ich glaube, es gibt noch zwei weitere Gründe, die das Führen von Sex-Bekanntschaften erschweren. Zum einen wäre da das Gefühl von Vertrautheit, das sich einschleichen kann: Man lernt den anderen zunehmend besser kennen und vertraut sich einander nach und nach immer mehr an. Dazu gesellen sich bald Bequemlichkeit und Gewohnheit: Der Sexpartner befriedigt die sexuellen Bedürfnisse und die Chemie stimmt auch einigermaßen – sonst würde es mit dem Sex ja auch nicht klappen. Warum sollte man also noch mühsam auf Dates gehen, bei denen man im Vorfeld weder weiß, wie die Leistung im Bett ausfällt, noch, ob man das Gespräch ohne Alkohol aushalten kann.

No-Gos bei Sex-Bekanntschaften

Klar, es ist immer eine Frage des Typs, ob man mit einem derartigen Lebensstil klarkommt. Für mich gibt es aber einige Punkte, die verhindern, dass Amors Pfeile aktiv werden. Als Erstes sind klare Absprachen wichtig. Dem anderen sollten die eigenen Absichten deutlich gemacht werden. Sicherlich können sich diese im Laufe der Zeit ändern. Wenn man aber schon von vorneherein denkt, daraus könnte mehr werden, lässt man alles lieber gleich bleiben. Wichtig ist es auch, klare Grenzen zu setzen: Wie viel Intimität ist erlaubt? Kuscheln, küssen? Wie lange darf das Nachspiel dauern? Und was macht man nach dem Sex? Man sollte auch immer daran denken: Es geht nur um Sex. Keiner hat irgendwelche sozialen Verpflichtungen dem anderen gegenüber. Wenn er/sie keine Zeit oder ein Date hat, dann ist das vollkommen in Ordnung und kein Grund für eine Szene. Denn bei Sex ohne Liebe geht es nicht in die großen Gefühle, sondern nur um den Spaß und die eigene Lust.

Jennifer Buchholz, Redakteurin bei t-online.de, schreibt in ihrer Kolumne "Lust, Laster, Liebe" über Liebe, Partnerschaft und Sex.

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