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Wilke Wurstwaren: Bundesbehörde räumt Fehler im Wurstskandal ein


Rückruf kam zu spät
Behörde gesteht Fehler im Fall Wilke Wurstwaren ein

Von t-online, sms

Aktualisiert am 15.11.2019Lesedauer: 2 Min.
Zaun vor dem Logo des Wurstherstellers Wilke: Foodwatch wirft den hessischen Behörden zu spätes Eingreifen vor.Vergrößern des Bildes
Zaun vor dem Logo des Wurstherstellers Wilke: Foodwatch wirft den hessischen Behörden zu spätes Eingreifen vor. (Quelle: Uwe Zucchi/dpa)
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25 Menschen sollen mittlerweile in Folge von Listeriose gestorben sein. Im Listerienskandal um den Wursthersteller Wilke hat das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) jetzt Fehler eingeräumt.

Anfang Oktober wurde der Betrieb des Wurstherstellers Wilke Wurstwaren aus Hessen wegen mit Listerien verunreinigter Wurst geschlossen. Schon damals erhob die Verbraucherschutzorganisation Footwatch schwere Vorwürfe gegen die zuständigen Behörden. Jetzt gesteht das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit erstmals Fehler ein.

Rückruf kam erst mit zwei Tagen Verzögerung

Demnach wurde die – potenziell lebenswichtige – Information über den Rückruf sämtlicher Wilke-Produkte erst mit zwei Tagen Verzögerung über den E-Mail-Presseverteiler verbreitet. "Beim Versand der E-Mails kam es zu unerwarteten technischen Problemen", schreibt die Bundesbehörde an Foodwatch. "Wir bedauern dies sehr."

Das BVL ist der technische Betreiber der gemeinsamen Bund-Länder-Internetplattform lebensmittelwarnung.de. Die hessischen Behörden hatten erste Informationen über den Wilke-Rückruf am späten Nachmittag des 2. Oktober auf der Plattform veröffentlicht. Normalerweise wird gleichzeitig eine E-Mail über den Presseverteiler versandt. Beim Wilke-Rückruf geschah dies erst am 4. Oktober. Die "Behebung" der technischen Probleme habe "leider den genannten Zeitraum beansprucht", so das BVL.

Aufwendige Warenstromanalyse wurde durchgeführt

In dem Schreiben des BVL an foodwatch vom 14. November wird auch eine weitere Schwachstelle bei der Lebensmittelsicherheit offenbart. So hatte das BVL nach Hinweisen des Robert Koch-Instituts bezüglich einer Häufung von Listeriose-Erkrankungen eine aufwendige "Warenstromanalyse" durchgeführt. Von einigen Erkrankten war bekannt, dass sie sich vor ihrer Infektion stationär in Gesundheitseinrichtungen aufhielten – das BVL verantwortete die Ermittlung der an der Lebensmittelversorgung an diesen Einrichtungen beteiligten Firmen.

Auf diesem Weg kam der Verdacht auf, dass der Listeriose-Ausbruch mit dem Wursthersteller Wilke zusammenhängt, dessen Produkte in den Einrichtungen ausgegeben wurden. Die Recherche dauerte jedoch rund drei Monate, von Mai 2019 bis zum 12. August 2019.

Unzählige Ämter waren auf diesem Weg an der Recherche beteiligt. "Das BVL besitzt in diesem Fall keine Befugnisse. Die Mitarbeit der Bundesländer an der Warenstromanalyse erfolgte auf freiwilliger Basis", heißt es vom BVL.

"Wertvolle Zeit ist verloren gegangen"

Der Foodwatch-Geschäftsführer Martin Rücker zieht deshalb eine traurige Bilanz: "Durch die ineffiziente Struktur der Lebensmittelüberwachung mit einem Kompetenz-Wirrwarr aus unnötig vielen beteiligten Behörden ist wertvolle Zeit verloren gegangen, in der die Firma Wilke weiterhin ihre Produkte ausliefern konnte." Die Verbraucherorganisation forderte Bundesernährungsministerin Julia Klöckner auf, gemeinsam mit den Ländern eine Stärkung der Kompetenzen für das BVL zu vereinbaren.

Es dürfe nicht sein, dass gesundheitsrelevante Recherchen länger als nötig dauern. Zudem fordert die Organisation, das Portal lebensmittelwarnung.de mit nötigen Mitteln auszustatten, damit es auf dem heutigen Stand der Technik sei. Beispielsweise solle es einen E-Mail-Newsletter für die Öffentlichkeit geben. "Es ist fatal, wie die Bundesministerin und ihre Länderkollegen mit gesundheitsrelevanten Warnungen umgehen", so Rücker.

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