Umstrittener Vorstoß Neue Regelung für Sommerferien in Planung
Sie gilt als die schönste Zeit des Jahres: Doch wann genau sich Eltern und Kinder auf die Sommerferien freuen können, ändert sich in vielen Bundesländern von Jahr zu Jahr. Zwei Länder wollen mit neuen Ansätzen für mehr Kontinuität sorgen.
Die Länder Berlin und Hamburg wollen neue Regeln für die Sommerferien in Deutschland einführen. Bei der Kultusministerkonferenz (KMK) am Donnerstag und Freitag in Berlin wollen beide Länder beantragen, die freien Tage künftig zeitlich weniger zu strecken. Generell sollen die Sommerferien demnach erst ab dem 1. Juli beginnen, die unterschiedlichen Termine der Länder enger zusammenrücken und die jährlichen Verschiebungen möglichst gering ausfallen. Ziel sei "mehr Kontinuität" im Schuljahresablauf, sagte Berlins Bildungssenatorin Sandra Scheeres.
Organisation an Schulen durch aktuelle Situation erschwert
"Vor allem Sprünge von einem späten Ferientermin auf einen frühen Ferientermin führen zu einer Verkürzung von Schuljahren", sagte die SPD-Politikerin. Die derzeit geltende Regelung hat aus ihrer Sicht negative Auswirkungen auf die Lernzeit der Schüler, die Belastung der Lehrkräfte, "schulorganisatorische Prozesse" sowie auf den Zeitraum bei den Abschlussprüfungen.
Auch angesichts eines gemeinsamen Pools von Abituraufgaben seien teils erhebliche Schwankungen bei der Länge der Schulhalbjahre nicht mehr zeitgemäß, so Scheeres. "Die Ferien sollten zwischen dem 1. Juli und dem 10. September liegen." So könnten sich die Länder besser dem Ziel annähern, ein bundesweit vergleichbares Abitur durchzuführen. Daher bringe Berlin die Vorlage gemeinsam mit Hamburg auf der KMK ein.
Das sagen die Bildungsminister zur neuen Regelung
Andere Bundesländer reagierten zurückhaltend bis ablehnend auf den Vorstoß. Schleswig-Holstein sieht keinen Handlungsbedarf. "Ein zu enger Ferienkorridor in ganz Deutschland könnte negative Auswirkungen auf den für unser Land so wichtigen Tourismus haben, wenn die Saison dadurch deutlich kürzer würde", sagte ein Sprecher des Bildungsministeriums in Kiel.
Auch Sachsen-Anhalts Bildungsminister Marco Tullner (CDU) kann keine Vorteile bei der Idee erkennen. Die Zahl der Ferientage insgesamt sei einheitlich geregelt. "Natürlich erwarte ich, dass alle Länder eine gewisse Flexibilität an den Tag legen und sie sich nicht nur auf ein Wunschmodell festlegen", so Tullner. Wichtig für Sachsen-Anhalt sei: "Die zentralen Abiturprüfungszeiträume dürfen nicht durch Alleingänge einzelner Länder in Gefahr geraten."
Nordrhein-Westfalens Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) sagte: "Jedes Gesetz und jede Regelung sollte von Zeit zu Zeit daraufhin überprüft werden, ob es noch sachgerecht und zeitgemäß ist. Das gilt auch für die komplizierte Sommerferienregelung. Aufgrund der langfristigen Festlegung der Ferienpläne wird es jedoch keine schnellen Entscheidungen geben können." Damit rechnet auch Thüringens Bildungsminister Helmut Holter (Linke) nicht. Für ihn sei wichtig, dass die Länder sich weiter einvernehmlich abstimmten.
- Politiker fordern Umdenken: Es fehle an Respekt und Anerkennung
- Party zum ersten Schultag: Einschulungen werden immer mehr zum Event
- Quantität statt Qualität? In Deutschland gibt es immer mehr Einser-Abiturienten
Bisher haben aus historischen Gründen lediglich Bayern und Baden-Württemberg jedes Jahr weitgehend im gleichen Zeitraum Sommerferien. Bei den übrigen Ländern wechseln die Termine permanent. So beginnen im kommenden Jahr die Sommerferien in Mecklenburg-Vorpommern bereits am 22. Juni und enden am 1. August, in Baden-Württemberg als letztem Bundesland starten sie am 27. Juli und enden am 12. September.
- Nachrichtenagentur dpa