Historische Lagunenstadt Venedig will bald Eintrittsgeld von Touristen kassieren
Seit langem versucht Venedig die Touristenmassen in den Griff zu bekommen. Nun soll ein Eintrittsgeld in die historische Stadt Abhilfe schaffen. Auch andere Städte in Italien horchen auf.
Venedig kann künftig eine Art Eintrittsgeld von Tagestouristen kassieren. Das sieht der überarbeitete Haushaltsplan der italienischen Regierung vor, der vom Parlament in Rom verabschiedet wurde. Besucher könnten dann je nach Saison zwischen 2,50 Euro und maximal 10 Euro für die Besichtigung der Lagunenstadt bezahlen. Venedig kämpft seit Jahren gegen den Touristenansturm und versucht immer wieder mit verschiedenen Strategien, die Massen in Schach zu halten.
Die Maßnahme soll nur Tagestouristen betreffen. Hotelgäste zahlen bislang eine Ortstaxe. Zu zahlen wäre der neue Betrag möglicherweise über die Verkehrsmittel wie Busse oder Kreuzfahrtschiffe, die die Reisenden in die Stadt bringen.
Geld soll zur Reinigung der Stadt genutzt werden
Es würden jetzt ausgewogene Regeln geprüft, die "diejenigen schützen, die in unserer Gegend wohnen, studieren oder arbeiten", twitterte Venedigs Bürgermeister Luigi Brugnaro am Sonntagabend. Das Geld soll vor allem für die Reinigung der Stadt genutzt werden. Der Hotelverband Federalberghi erklärte, es sei gerecht, wenn nicht nur Hotelgäste die "Rechnung zahlen". "Unsere Städte sind Museen: Und wie in Museen ist es richtig, eine Eintrittskarte zu kaufen", sagte Verbandspräsident Bernabò Bocca der Nachrichtenagentur Ansa.
Venedig besuchen nach verschiedenen Schätzungen pro Jahr zwischen 20 und 30 Millionen Menschen. Vor allem die Tagestouristen mit eigener Verpflegung werden kritisch gesehen, weil sie weder in der Stadt essen noch sonstige Beiträge bezahlen.
Auch in anderen italienischen Touristenstädten wurde der Ruf nach einer Lösung nach venezianischem Vorbild laut. Der Bürgermeister von Florenz, Dario Nardella, sagte der Zeitung "La Repubblica", er unterstütze solch eine Initiative. "Man braucht ein nationales Gesetz, das für jede Kunststadt gilt."
- Nachrichtenagentur dpa