Geburtenzahl sinkt Ist der "Baby-Boom" schon vorbei?
In Deutschland sind weniger Babys auf die Welt gekommen. Die Sprecherin des Statistischen Bundesamtes spricht aber von einer "Stabilisierung auf hohem Niveau".
Die Zahl der Geburten in Deutschland ist leicht zurückgegangen. Im vergangenen Jahr kamen rund 785.000 Babys zur Welt. Das waren 0,9 Prozent weniger als im Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Mittwoch mitteilt.
Großes Plus wegen technischer Umstellung
Eine Sprecherin nennt die Werte eine Stabilisierung der Geburtenzahl auf relativ hohem Niveau. 2016 hatte es zwar einen Zuwachs von 7,4 Prozent gegeben. Das große Plus hatten die Statistiker jedoch auch mit einer technischen Umstellung bei der Berechnung begründet. Die Zahl der Geburten war in Deutschland seit 2012 wieder gestiegen.
Geburtenziffer in neuen Bundesländern höher
Die durchschnittliche Kinderzahl je Frau lag im vergangenen Jahr bei 1,57 Kindern (2016: 1,59). Bei den Frauen mit deutscher Staatsangehörigkeit lag die Zahl mit 1,45 Kindern je Frau nur leicht unter dem Niveau von 2016 (1,46). Bei den Frauen mit ausländischer Staatsangehörigkeit, die mehr Nachwuchs bekommen, sank sie von 2,28 auf 2,15 Kinder je Frau.
In den neuen Bundesländern (ohne Berlin) war die Geburtenziffer mit 1,61 Kindern je Frau höher als im Westen mit 1,58. Das Land mit der höchsten Geburtenziffer von 1,64 Kindern je Frau war Brandenburg. Die niedrigste Ziffer von 1,48 Kindern wies Berlin auf.
Die Geburtenziffer gibt an, wie viele Kinder eine Frau im Laufe ihres Lebens bekommen würde, wenn ihr Geburtenverhalten so wäre wie das aller Frauen zwischen 15 und 49 Jahren im jeweils laufenden Jahr. Alle Angaben beziehen sich auf lebend geborene Kinder.
Keine Änderung des demografischen Wandels
Am demografischen Wandel hat dies nichts geändert. In Deutschland sterben jedes Jahr mehr Menschen als neue geboren werden. Diese Entwicklung gibt es seit 1972. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Sterbefälle, wie die Statistiker bereits im Juli mitgeteilt hatten, um 2,4 Prozent auf 933.000. Die Differenz zwischen Sterbefällen und Geburten lag damit bei knapp 150.000 Menschen.
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Im Vergleich der Bundesländer haben den Eckdaten zufolge nur zwei Stadtstaaten – Deutschlands größte Metropolen – ein Plus ausgewiesen. In Berlin kamen im vergangenen Jahr 5.893 Menschen mehr auf die Welt als starben, in Hamburg waren es 3.536.
- dpa