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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Essen & Trinken Leckereien und Innovation: die Grüne Woche 2017
Das alljährliche Schlemmerparadies öffnete gerade in Berlin seine Pforten. WANTED.DE war für Sie vor Ort und serviert Ihnen die spannendsten Kostproben und Innovationen.
Wenn man sich das Schlaraffenland bildlich vorstellt, so spaziert man von wurstbehangenen Bäumen über getrüffelte Wiesen und nimmt hier und da einen Schluck aus sagenumwobenen Brunnen voll von Whisky oder schlürft Champagner, der von einer anmutigen Grazie gereicht wird. Nun, ganz so geht es auf der weltgrößten Messe für Ernährung, Landwirtschaft und Gartenbau – der Internationalen Grünen Woche (IGW) – nicht her. Entspanntes Spazieren ist oft gar nicht drin, da man ungewollt mit der großen Besucherschar mitschwimmen muss. Da diese aufgrund diverser Kostproben in Flüssigform sich jedoch ausgenommen gut gelaunt fortbewegt, macht das nicht ganz so viel aus.
Kompostierbare Kaffeekapseln
Uns spült es gleich am Anfang an einen holländischen Kaffeestand. Zwar findet man eher in den Südamerikanischen Länderhallen herrlich aromatische Kaffeeprodukte, doch darum geht es den Holländern gar nicht. Wie viele andere geschäftige Großstädter setzen auch sie auf praktischen Kapselkaffee. Mit der Zeit fiel auf, welcher Müllberg dabei entsteht. So entwickelte man bei Stascafe kompostierbare Kapseln in fünf Geschmacksrichtungen, die allerdings nur zu Nespresso-Maschinen passen. Wenn Sie also Ihrem Office und der Umwelt etwas Gutes tun möchten.... George Clooney wird es sicher freuen.
Öl in Hülle und Fülle
Die Freunde feiner Öle bekommen auf der IGW ein Problem, denn hiervon tummeln sich in den vielen Hallen unzählige Anbieter. Schlagen Sie also nicht gleich am Anfang zu, sondern tasten Sie sich mit Bedacht heran. Länder wie Afghanistan und Marokko haben es im Moment aus politischer Perspektive nicht ganz so leicht, dafür können Sie sich das Arganöl aus diesen Ländern auf Zunge und Haut zergehen lassen.
Für herausragende Bio-Öle müssen Sie jedoch gar nicht so weit reisen: Die Firma Ölfreund präsentiert preisgekrönte Öle aus eigener Pressung und das alles "Made in Germany", oder genauer "Made in Cottbus". Für die absolute Frische sorgen eigens entwickelte Ölmühlen, die man unter dem Markennamen Ölwerk ebenfalls ausstellt. Die Mühlen vertreibt Inhaber René Schulze an kleine Manufakturen, aber auch Großkunden.
Innovation für mehr Frische
Über das Thema Frische stolpert man immer wieder. So entwickelte Timo Sperber vom allgäuer Startup Heyqnut eine spezielle Nusscreme-Maschine. Heraus kommt absolut frisches Nussmus, dass man als Brotaufstrich aber auch zum Würzen von Speisen oder statt Sahne verwenden kann. Seine Maschinen stehen bereits in vielen angesagten Bio-Supermärkten, aber auch Profiköche orderten begeistert.
Bier von Microbrauereien
Die wohl ausgelassenste Stimmung findet man zweifelsohne rund um Halle 16, in der Bier thematisiert wird. Musik, Wurst und Käseerzeugnisse runden den Hopfengenuss ab. Die großen Brauereien punkten durch innovative Sorten, schließlich wollen sie vom Trendkuchen Craftbeer auch ein Stück abbekommen. Besucher zeigen sich überrascht vom kräftigen Geschmack Liechtensteiner Brauhaus-Kreationen, wie einem Coffee Stout oder dem Alpen Pale Ale.
Doch wirklich innovative Produkte spannender Microbrauereien finden Sie eher ganz unauffällig zwischen finnischen Fischplatten, Berliner Feinkostspezialitäten und in der Streetfoodhalle. Micro heißt eben Micro. Passend zu den eisigen Temperaturen kredenzt die Stralsunder Störtebecker Braumanufaktur Eisbockbier.
Wer Bier einmal etwas anders kombinieren möchte, den überrascht der Seafood Makt in Halle 14. Das Fisch-Informationszentrum liefert hier nicht nur über 80 Fisch-, Krebs- und Weichtierarten auf einem zehn Quadratmeter großen Eisbett. Eine eigens zusammengestellte Broschüre serviert leckere Rezepte für Fisch mit Bier und macht Appetit auf mehr.
Internationale Fleischeslust
Sie haben Krustenbraten, Schweinshaxen und Rippchen satt? Dann lassen Sie sich in den internationalen Hallen verführen: Probieren Sie einen knusprigen Krokodil- oder Zebra Spieß aus Ruanda. Die Norwegischen Aussteller warten mit Häppchen vom fermentierten Fisch und saftigem Elchfleisch auf. Bei den Tschechen wird es etwas trocken, dafür ist das angebotene Dried Beef ein idealer Snack für Zwischendurch.
Blindverkostung beim Wein
Dagegen geht es in den Weinhallen recht gediegen, ja geradezu ruhig zu. Das liegt nicht an zu wenigen Besuchern. Man genießt hier lieber in Ruhe und das ausgiebig. Diverse Weingüter und Kellereien präsentieren den Saft ihrer besten Trauben. Wer sich selbst etwas überraschen und testen möchte, nimmt an einer Blindverkostung teil. Die Kelche für das Blind Tasting sind aus schwarzem Glas. Man muss sich also ganz auf seine Nase und den Gaumen verlassen. Und liegen die Besucher richtig? Ja, unser Mundschenk zeigt sich überrascht von der geübten Zunge seiner Tester.
Whisky aus der Wachau
Die Wachau ist nicht nur eine bekannte Weinanbauregion und Weltkulturerbe. In der Heimat des fruchtig süßen Marillenbrandes begeistert man sich auch für Whisky – zum Beispiel in der Destille Kausl. Das Korn (Gerste, Hafer, Roggen und Weizen) reift auf den heimischen Feldern und auch das Holz für die Eichenfässer wächst direkt vor der Tür. Alles wird in umgebenen Manufakturen hergestellt. Das Ergebnis kann sich sehen und schmecken lassen. Ein Stück weiter erwartet Sie duftender Brandy und Granatapfelwein aus Armenien. Zugegeben, die Flaschen sind etwas kitschig, dafür der Inhalt überzeugend.
Schwarzer Tag für das Streetfood
Während der thüringische Kloßhersteller Hiechelheimer nun Pommes aus seinem kultumwobenen Kloßteig herstellt, werden in der neuen Markthalle 12 schwarze Tage für das Streetfood eingeläutet. Das dürfen Sie jedoch vollkommen positiv sehen, denn bei Keluha kredenzt Inhaber Gerd Jacke Bratwurst, Pommes und Co einfach in Schwarz. Für die Pommes verwendet er medizinische Pflanzenkohle (Carbo medicinalis), welche den Körper sogar entgiften soll. Die Bratwurst wird mit Sepia vom Tintenfisch gefärbt. Wer stilecht nachspülen möchte, der greift gleich nebenan zur Berliner Schwarze, einem kaltgehopften untergärigen Bier mit Ginseng und Maca.