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Guten Champagner am Etikett erkennen


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Die Welt des Champagners übersetzt

Eineinhalb Autostunden von Paris entfernt liegt die Region Champagne. Hier entsteht das wohl prestigeträchtigste alkoholische Getränk – der Champagner. Und die Winzer hüten ihren Schatz: Sowohl Anbaufläche als auch Produktionsmenge sind begrenzt, die Verarbeitung wird streng reglementiert und kontrolliert. Wer in Deutschland zum Champagner-Regal greift, hat oft dennoch wenig Ahnung, ob er nun allerhöchste oder mindere Qualität kauft – der Preis dient oft als einzige Orientierung. Zeit für WANTED.DE, das zu ändern.

Aktualisiert am 20.12.2016|Lesedauer: 4 Min.
Anne Jäger
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Es gibt einen Anlass, den es zu feiern gilt. Oder Sie möchten sich schlichtweg etwas gönnen? Schön! Nun stehen Sie vor der Qual der Wahl, denn vom Discounter bis hin zum Weinversand oder dem Fachhandel gibt es in Deutschland einige riesige Auswahl. Stehen Sie bereits vor dem Regal und brauchen eine Entscheidungshilfe, möchten wir Ihnen jetzt helfen. Werfen Sie zunächst einen Blick auf das Etikett.

Champagner ist ein prickelndes Vergnügen, dessen Qualität nicht nur am Preis festzumachen ist.Vergrößern des Bildes
Champagner ist ein prickelndes Vergnügen, dessen Qualität nicht nur am Preis festzumachen ist. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Kürzel verraten: großes Champagnerhaus oder kleiner Winzer?

Auf dem Etikett fällt sicherlich zunächst der Hersteller auf. Hierbei gibt es enorme Unterschiede, die ins Gewicht fallen: handelt es sich um weltbekannte Marken wie etwa "Moët & Chandon", "Pommery", "Dom Perignon" oder "Piper-Heidsieck" kann man sich sicher sein, gleichbleibenden Geschmack zu kaufen. Denn diese Häuser legen gesteigerten Wert darauf, dass ihr Aroma gleich bleibt. Dazu kaufen sie Grundweine aus bis zu 50 Lagen und bis zu zehn Jahrgängen auf und stellen einen Verschnitt her (ähnlich einem Blend beispielsweise bei Whisky).

Steht vor Ihnen im Regal jedoch eine Flasche von einem kleinen Hersteller, können Sie sich glücklich schätzen, denn Winzerchampagner sind in Deutschland weitaus seltener zu bekommen – erst recht in Supermärkten. Hinter diesen stecken keine Werbekampagnen, keine Sponsoren und erst recht kein Markenzwang. Sie haben also die Freiheit zu experimentieren, und immer mehr Winzer nutzen diese Gelegenheit und verarbeiten ihre Trauben selbst, anstatt sie zu verkaufen. So entstehen mit Liebe gekelterte Tropfen und Raritäten. Auf dem Etikett steht dann das Kürzel RM, das für "Récoltant Manipulateur" (Winzer und Hersteller zugleich) steht. NM steht hingegen für die Produktion aus einem Champagnerhaus (Négociant Manipulant), RC bedeutet, ein Winzer hat eigene Reben verwendet und zusätzlich welche aus der Winzergenossenschaft gekauft (Récoltant Coopérateur) und bei der Abkürzung CM ist die Winzergenossenschaft für die Abfüllung verantwortlich (Coopérative de Manipulation).

Verschnitt, Cuvée und Cuvée Prestige

Damit kommen wir auch gleich zum nächsten, damit einhergehenden Punkt: Handelt es sich um einen Verschnitt oder um einen Champagner, der aus einer einzigen Rebsorte einer einzelnen Region besteht? Letztere sind meist etwas kräftiger.

Verschnitte nennt man in der Welt der Weine Cuvées – in der Champagne steht der Begriff jedoch verwirrenderweise auch für ein Qualitätsmerkmal: Cuvée sind die ersten 82 Liter Most, die zuerst aus dem Kelter ablaufen. Diese sind qualitativ wirklich hochwertig. Der danach anfallende Most enthält nämlich durch den zweiten Pressvorgang mehr Bitterstoffe – ihn nennt man Première und Deuxième Taille.

Aber damit noch nicht genug der Verwirrung: Es gibt nämlich auch noch den Cuvée de Prestige. So bezeichnen Winzer das Spitzenprodukt ihres Hauses.

Die Traubensorte

Prinzipiell ist Champagner aus einer von drei verschiedenen Rebsorten: Chardonnay, Pinot Meunier und Pinot Noir werden am häufigsten verwendet. Dann gibt es auch noch weitere Sorten, die jedoch seit der Reblauskrise Ende des 19. Jahrhunderts beinahe gänzlich verschwunden sind: Arbane, Petit Meslier, Pinot Gris Vrai und Pinot Blanc. Diese Sorten sind anfälliger, wodurch eine gute Lese seltener wird. Ein Champagner mit diesen Rebsorten ist also etwas Besonderes.

Finden Sie die Angabe Blanc de Blancs, wurden zur Herstellung ausschließlich weiße Chardonnay-Trauben verwendet. Blanc de Noirs hingegen bestehen aus roten Trauben, trotzdem ist der Champagner weiß.

Der Jahrgang

Im Frühjahr nach der Lese ist die erste Gärung im Fass abgeschlossen. Dann gärt der Tropfen in der Flasche ein zweites Mal. Dabei entsteht die feinporige im Wein gelöste Kohlensäure. Im Unterschied zu herkömmlichem Sekt, dem die Kohlensäure künstlich zugefügt wird, entsteht diese beim Champagner während der Reife in der Flasche von alleine und prickelt daher feiner. Mindestens 15 Monate dauert der Prozess – bei Jahrgangs-Champagnern sogar drei Jahre. Einige Hersteller lassen ihre Tropfen jedoch noch länger reifen. Üblicherweise findet sich der Jahrgang jedoch nicht auf dem Etikett, da Champagner meist aus jungen und älteren Weinen gemischt wird. Dann steht höchstens Réserve auf der Flasche.

Prangt jedoch eine Jahreszahl vom Etikett, haben Sie einen Jahrgangs-Champagner ("Millésime") entdeckt, den die Winzer nur von besonders guten Jahrgängen produzieren. Besonders geschätzt werden nach heutigem Stand die Jahrgänge 1996, 1995, 1990, 1988, 1985 und 1971.

Der Zuckergehalt

Bevor die Flaschen nach der zweiten Gärung jedoch mit einem Korken verschlossen werden und im Handel landen, folgt noch die Dosage. Dabei wird eine Flüssigkeit zugeführt, die die Hersteller streng hüten. Diese kann aus Süßweinen, Champagnergrundwein oder auch Zuckerlösung bestehen. Sie entscheidet darüber, wie süß der Tropfen letztlich schmeckt, daher ist der Süßegrad auch auf dem Etikett festgehalten. Extra Brut steht für 0 bis 6 Gramm pro Liter Restzucker, Brut ist mit bis zu 12 Gramm pro Liter süßer, Extra Sec enthält bis zu 17 Gramm pro Liter, Sec bis zu 32 Gramm pro Liter und Demi Sec bis zu 50 Gramm pro Liter.

Weiteres Qualitätsmerkmale: Cru

Jedes Jahr stellt der Winzerverband die Preise der Trauben aus den Weinbergen der unterschiedlichen Gemeinden vor. Trauben der Top-Kategorie Grand Cru sind volle hundert Prozent des Preises wert, während Premier-Cru nur 90 bis 99 Prozent erzielt und die dritte Abstufung nicht mal eine offizielle Bezeichnung verdient. Zurzeit dürfen sich von 324 Weinbaugemeinden nur 17 Grand Cru nennen.

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