Verlassener Ort So sieht der Geisterflughafen von Nikosia heute aus
Mittlerweile sind fast 50 Jahre vergangen, seit am Flughafen von Nikosia das letzte Mal ein Flieger gelandet ist. Als Geisterflughafen erfüllt der Flughafen auch heute noch einen wichtigen Zweck.
Das rostende Wrack einer Trident von Cyprus Airways steht auf dem Vorfeld, völlig ausgeschlachtet und ausgebrannt. In der Abfertigungshalle steht noch ein verlassener Stuhl, dicker Stacheldrahtzaun soll Neugierige daran hindern, in das Gebäude einzudringen. Der Flughafen Nikosia auf Zypern ist ein Geisterflughafen – seit mehr als 40 Jahren hat kein Passagier mehr den Airport betreten, der plötzlich über Nacht vereinsamte.
Wie wurde der Flughafen einst genutzt?
Der verlassene Flughafen liegt nahe der gleichnamigen Hauptstadt Zyperns im Zentrum der Mittelmeerinsel, durch die eine politische Grenze verläuft. In den dreißiger Jahren nutzte die Royal Air Force die Start- und Landebahnen und auch im Zweiten Weltkrieg diente der Flughafen strategischen Zwecken, doch erst 1947 nahm Cyprus Airways den Linienverkehr auf.
Flughafen Nikosia: Was ist passiert?
Einst ein Sinnbild für das wachsende Selbstvertrauen der jungen Republik nur 14 Jahre nach der Unabhängigkeit von Großbritannien, wurde der Flughafen über Nacht zum Symbol einer von einem ungelösten Konflikt überschatteten Zukunft.
Der Flughafen war während der Invasion Schauplatz heftiger Kämpfe zwischen Griechen und Türken. 1974 eskalierte der Zypern-Konflikt: Türkische Truppen besetzten den Norden der Insel, griechische Putschisten wollten Zypern an Griechenland anschließen. Die türkischen Truppen versuchten schließlich, den Flughafen einzunehmen und die Hauptstadt zu umzingeln. Doch die Angreifer stießen auf massiven Widerstand und erlitten hohe Verluste. Der Flughafen selbst lag zwischen den Fronten, Teile wurden bei den Kämpfen bereits zerstört. Schließlich übernahmen UN-Friedenstruppen den Flughafen und erklärten ihn zur Schutzzone.
Wie wird der Flughafen heute genutzt?
Heute ist er Hauptquartier der UN-Friedenstruppe. Anfang 2014 wurden hier außerdem Gespräche zur Wiedervereinigung der Insel unter UN-Vermittlung geführt. Manchmal treiben Hirten ihre Ziegen über die Rollbahn, ein von UN-Mitarbeitern genutzter Golfplatz liegt einige hundert Meter vom einst hochmodernen Terminal entfernt. Versuche, den Flughafen als vertrauensbildende Maßnahme zwischen den beiden Volksgruppen wieder zu eröffnen, sind in der Vergangenheit gescheitert.
Das Flughafenareal gilt als eine Art Pufferzone, die entmilitarisiert ist und Zypern in zwei Gebiete teilt. Die Zone ist insgesamt etwa 180 Kilometer lang, seit mehr als 40 Jahren teilt diese "Green Line" die Insel.
Wie kann der Flughafen besichtigt werden?
Grundsätzlich gar nicht. Die "Green Line" gilt als Sperrgebiet, das Betreten ist verboten. Zugang zu der entmilitarisierten Zone haben nur UN-Truppen. Doch: In bestimmten Fällen kann eine Genehmigung bei der Friedenstruppe der UN in Zypern beantragt werden. Mit einer solchen Genehmigung können auch Studenten, Wissenschaftler, Fotografen, Künstler oder anderweitig Interessierte die Zone sowie den Flughafen besichtigen.
- Eigene Recherche
- stern.de: "Stacheldraht und Taubendreck: So verkommt Zyperns Geisterflughafen"
- galileo.tv: "Geisterflughafen auf Zypern: Ein dunkles Geheimnis steckt dahinter"
- travelbook.de: "Nicosia International Airport – Zyperns Geister-Flughafen"