Der Geisterflughafen von Nikosia
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Das Wrack einer Trident von Cyprus Airways steht auf dem Vorfeld, völlig ausgeschlachtet und ausgebrannt.
In der Abfertigungshalle steht noch ein verlassener Stuhl.
Der Flughafen Nikosia auf Zypern ist ein Geisterflughafen - seit 40 Jahren hat kein Passagier mehr den Airport betreten, der plötzlich über Nacht vereinsamte.
Der verlassene Flughafen liegt nahe der gleichnamigen Hauptstadt Zyperns im Zentrum der Mittelmeerinsel, durch die eine politische Grenze verläuft. Seit der türkischen Invasion vor mehr als 40 Jahren ist der Flughafen von Nikosia geschlossen.
Am 20 Juli 1972 landete hier die letzte Passagiermaschine vor seiner Schließung. Zwar nutzte in den dreißiger Jahren die Royal Air Force die Start- und Landebahnen und auch im Zweiten Weltkrieg diente er strategischen Zwecken, doch erst 47 nahm Cyprus Airways den Linienverkehr auf.
Einst ein Sinnbild für das wachsende Selbstvertrauen der jungen Republik nur 14 Jahre nach der Unabhängigkeit von Großbritannien, wurde der Flughafen über Nacht zum Symbol einer von einem ungelösten Konflikt überschatteten Zukunft.
Der Flughafen war während der Invasion Schauplatz heftiger Kämpfe zwischen Griechen und Türken. Türkische Truppen versuchten, ihn einzunehmen und die Hauptstadt zu umzingeln. Doch die Angreifer stießen auf massiven Widerstand und erlitten hohe Verluste. Schließlich übernahmen UN-Friedenstruppen den Flughafen und erklärten ihn zur Schutzzone.
Heute ist er Hauptquartier der UN-Friedenstruppe und Ort von Gesprächen zur Wiedervereinigung der Insel unter UN-Vermittlung. Manchmal treiben Hirten ihre Ziegen über die Rollbahn, ein von UN- Mitarbeitern genutzter Golfplatz liegt einige hundert Meter vom einst hochmodernen Terminal entfernt. Versuche, den Flughafen als vertrauensbildende Maßnahme zwischen den beiden Volksgruppen wieder zu eröffnen, sind in der Vergangenheit gescheitert.