Wunderkind der Medizin Jack Andraka - 15-Jähriger revolutioniert die Krebsforschung
Erklären Sie Ihrem Kind einfach nichts mehr, vielleicht wird es dann ein Wunderkind! Zumindest bei Jack Andraka hat es so geklappt. Mit 15 Jahren hat der jetzt 16-jährige Teenager die Krebsforschung revolutioniert. Einfach, weil er selbst Antworten finden wollte. Erst hat er einen wichtigen Wissenschaftspreis für die Entdeckung eines kostengünstigen Krebstests erhalten, nun wurde er von US-Präsident Barack Obama empfangen und fühlt sich selbst wie ein Rockstar der Wissenschaft.
Jack Andraka: Rockstar der Krebsforschung
Nur drei Cent kostet das Material für den Krebstest, den Jack entwickelt hat. Das ist 26.000-mal weniger als das übliche Verfahren zum Nachweis. Außerdem ist die Diagnose zu 90 Prozent der Fälle zuverlässig - weitaus häufiger als die üblichen - und schneller.
Hohe Auszeichnung für seine Entdeckung
Kein Wunder, dass der Schüler aus Maryland für sein Forschungsprojekt zur Früherkennung von Bauchspeicheldrüsenkrebs einen hoch angesehenen Wissenschaftspreis erhält, den renommierten Gordon-E.-Moore-Preis, von Intel gestiftet und mit 75.000 Dollar dotiert. Jubelnd und kreischend rennt er auf die Bühne bei der weltweit größten internationalen Wissenschaftsmesse für Schülerinnen und Schüler, die Intel® International Science and Engineering Fair (ISEF). Seine Freude kennt keine Grenzen: Diese Anerkennung nach 200 Absagen.
Auf der Suche nach Unterstützung kontaktierte Andraka nämlich etwa 200 verschiedene Wissenschaftler, bis ihm die Johns Hopkins School of Medicine die Möglichkeit gab, in den Ferien an seinem Projekt zu arbeiten.
Schneller, günstiger und präziser Krebstest
Jack Andrakas Erfindung ermöglicht eine schnelle, präzise und günstige Diagnose von Bauchspeicheldrüsen-, Lungen- oder Eierstockkrebs. Der Test basiert auf der Wirkweise von Diabetes-Teststreifen und erkennt das Protein Mesothelin, das bei einer entsprechenden Erkrankung im Blut und im Urin vorkommt.
Vom neugierigen Kind zum Medizin-Genie
Wie aber kommt ein 15-jähriger Highschool-Schüler aus Crownsville (Maryland/USA) dazu, die Krebsforschung zu revolutionieren, mit ganz simplen Ideen und Methoden die großen Forschungslabors in den Schatten zu stellen? Ganz einfach: Seine Eltern sind schuld. Statt zu erklären und seine Fragen zu beantworten, forderten die nämlich ihn und seinen Bruder: "Finde es selbst heraus" , hieß die Standardantwort von Mama und Papa, sie Anästhesistin, er Bauingenieur. Ein Spielzeugbach war das erste Forschungsfeld der Brüder, die Forschungsfrage des damals Dreijährigen: "Warum schwimmt der eine Gegenstand, warum geht der andere unter?" Methodik, Hypothesen, Resultate bestimmten sein Leben. Seit dem sechsten Schuljahr nimmt Jack an Erfinderwettbewerben teil, gewinnt Gold- und Silbermedaillen. Er denkt sich Sicherheitssysteme für Staudämme aus und forscht, wie Toxine im Wasser durch leuchtende Bakterien gefunden werden.
Das Genie-Gen liegt wohl in der Familie. Vor zwei Jahren gewann sein Bruder Luke den Intel-ISEF-Preis, für seine Forschungen zum Thema "Auswirkungen des Bergbaus auf die Umwelt".
Trauriger Anlass führt zu größter Entdeckung
Jacks Krebsforschung hat einen traurigen Anlass. Sein Onkel starb an Krebs, die Krankheit wurde zu spät erkannt. Jack suchte nach sicheren Test-Methoden und fand seine - bisher - größte Entdeckung, ganz nebenbei, im Biologie-Unterricht an der North County High Scholl. Seine Methode: pingeliges Auswerten vorhandener Studien und Googeln.
Er ist angetan von Präsident Obama, der verstanden habe, wie wichtig es sei, Wissenschaft und Medizin voranzutreiben. "Er hat´s kapiert!" Aber auch Michelle Obama hat einen Platz in Jacks Herz erobert. Warmherzig und nicht nur als First Lady, sondern vor allem als Mutter habe sie ihn und seine Familie im Weißen Haus empfangen.
Jetzt hänge ich mit dem Präsidenten der USA ab
Im Forbes-Interview sagt Wunderkind Jack: "Ich würde mich selbst als Phänomen bezeichnen, mein Leben hat sich verändert, als ich im Mai den Intel-Preis gewonnen habe", sagt der selbstbewusste junge Mann, dessen Leben sich jetzt unter Wissenschaftlern bewegt, ein begehrter Interview-Partner ist und auf Twitter und Facebook aktiv ist. Sein neues Leben nimmt Gestalt an, und das gefällt Jack: "Es fühlt sich an, als wäre es gestern gewesen, dass ich nur ein Schüler war und heute hänge ich mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten ab. Das ist cool!"