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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Mode & Beauty Unzerstörbarer Unterwasser-Panzer
Als Star-Regisseur James Cameron in einem U-Boot zum tiefsten Punkt der Erde abtauchte, war sie mit dabei: der Rolex-Prototyp Deepsea Challenge – sie überlebte den enormen Druck unbeschadet. Da diese Rolex aber wohl nie auf den Markt kommen wird, hält weiter die monumentale den Tiefenrekord für Serienuhren.
Schon seit jeher liefern sich die Uhrenhersteller der Welt einen Wettlauf in die Tiefe: Rolex ging im Jahr 1953 mit der "Deep-Sea Special" in Führung und baute eine fast kugelförmige Uhr, die die Tiefe von knapp 11.000 Metern unbeschadet überstand. Allerdings war das Stück wegen seiner Form nie wirklich für die Serienproduktion gedacht
Wettlauf in die Tiefe
Als erste herkömmliche Taucheruhr, die auch so aussah und die 1000-Meter-Marke knackte, gilt die Schweizer "Sandoz Typhoon 1000" im Jahr 1964.
Danach dauerte es rund 20 Jahre bis zur ersten 2000er-Uhr, der "IWC Ocean 2000".
Breitling legte mit der "Seawolf" im Jahr 2002 die erste bis 3000 Meter dichte Taucheruhr vor, bis schließlich 2005 Charmex mit der "12.000 Feet" erstmals den Tiefenrekord für sich beanspruchte, das sind rund 3600 Meter. >>
2008 legte Rolex mit der "Deepsea" den Rekord bei Dreizeigeruhren auf 3900 Meter.
Mitte der 1990er mischte auch Sinn Spezialuhren im Tiefenrausch mit und entwickelte für die GSG 9 die "UX". Die Drucksicherheit des Uhrwerkes ist bis auf rund 5000 Meter gegeben, die des Gehäuses bis auf 12.000 Meter Tauchtiefe - alles zertifiziert durch den Germanischen Lloyd Hamburg. Das ist allerdings eine Quarzuhr.
Den vorläufigen Schlusspunkt setzte die 2009 ausgelieferte "CX 20.000 Feet", die es auf eine Tauchtiefe von 6000 Metern bringt. Um der strengen ISO-Norm 6425 zu entsprechen, verfügt die Uhr sogar über eine Reserve von 25 Prozent. Die Armbanduhr hält somit einem Druck in bis zu 7500 Metern Tiefe aus, was 25.000 Fuß entspricht. Getestet wurden die CX-Uhren übrigens vom Ozeanographischen Institut der Universität Southampton.
Unzerstörbar wie ein Panzer
Die "CX 20.000 Feet" stellt mit einem Durchmesser von 46 Millimetern >>
und vor allem mit einer Höhe von 28,5 Millimetern locker alle anderen Zeitmesser in den Schatten.
Das gute Stück erinnert an eine Druckkammer oder an einen mechanischen Wecker. Mit einem Gewicht von 265 Gramm eignet sich das Tiefsee-Ungetüm bestens für Golfer, die einen starken rechten Arm aufgebaut haben und nun auch ihren linken Arm trainieren wollen.
Die Taucheruhr hält dank einem entspiegelten und kugelförmigen Saphirglas dem unglaublichen Druck stand – alleine dieses Glas ist einen Zentimeter dick. Für die Widerstandskraft eines Panzers sorgt auch das Titan-Gehäuse: In einem Test vor laufenden Kameras ließen Fallschirmspringer die Armbanduhr aus einer Höhe von rund 1500 Metern ungebremst auf die Erde fallen. Die "CX Swiss Military Watch 20.000 Feet" wurde mit einem langen Stoffband versehen, damit sie überhaupt wiedergefunden wurde. Die Uhr schlug mit 600 Stundenkilometern in einer Wiese ein – und arbeitete danach noch ohne Probleme weiter.
In einem anderen Test ließ der Hersteller 100 Gramm Sprengstoff direkt neben der Uhr detonieren – sie hatte kaum Kratzer, während ein Konkurrenzmodell in seine Einzelteile zerlegt wurde. Diese Leistungen dürften vor allem die Aufmerksamkeit von Stuntmen auf sich ziehen. Auch Maximalismus-Enthusiasten, die auf Höchstleistungen aller Art setzen, sind begeistert. Der Preis dagegen ist moderat: Rund 3000 Euro kostet der Schwergewichts-Chronograf. Dafür bietet er alles, was das Taucherherz begehrt.
Bewährte Technik im Innern der CX
Von der Übersichtlichkeit her lässt die Uhr keine Wünsche offen. Der überdimensionierte Minuten-Zeiger wird von einem Valjoux 7750 angetrieben, das ist wohl das ausgereifteste Uhrwerk auf dem Markt. Der Sekunden-Totalisator der "CX" bei 9 Uhr ist mit Leuchtmasse hervorgehoben, um auch bei Dunkelheit die Funktion des Werkes kontrollieren zu können. Unter der 9 liegt auch ein Helium-Ventil, durch das der Überdruck im Gehäuseinneren entweichen kann. Allerdings wird dieses Feature nur in Unterdruck-Kammern benötigt.
Überraschend ist die Tatsache, dass hier ein Chronografen-Werk verbaut wurde. Denn dafür werden Bohrungen benötigt. Eine Dreizeiger-Uhr braucht dagegen nur ein Loch im Gehäuse, was die Möglichkeit von Havarien reduziert. Charmex umgeht diese Gefahr mit verschraubbaren Drückern. >>
Die "20.000 Feet" ist insgesamt auf nur 1000 Stücke limitiert, davon sind rund 400 in schwarzer Karbon-Optik und je 200 in blau, silber und gelb gehalten.
Keine Uhr für Bescheidene
Unser Fazit: Charmex bietet eine Menge Uhr für wenig Geld. Zur Service-Leistung gehört eine konstante, lebenslange Garantieverlängerung bei zweijähriger Wartung sowie eine Diebstahlversicherung während der ersten beiden Jahre ab Verkauf. Wer sich das Monstrum anzieht, ist entweder ein Tiefsee-Taucher oder ein Individualist, dem der Status einer Uhr egal ist. Auf keinen Fall ist er ein Geschäftsmann, der die Uhr unter dem Hemd tragen möchte.
Das braucht eine Taucheruhr
Für Hobbytaucher ist die "CX" jedoch weit überdimensioniert. Eine normale Taucheruhr muss nur zehn Bar (100 Meter) Wasserdruck aushalten, sicherheitshalber sollten es 200 Bar sein. Denn obwohl die meisten Sporttaucher sich nicht tiefer als in 40 Metern bewegen, ist es sinnvoll eine Sicherheitsreserve zu haben: Unter Wasser eckt man schnell einmal mit der Uhr an, was zusätzlichen Druck erzeugt, ebenso wie die Schwimmbewegungen. Die "20.000 Feet" dürfte dagegen bei unachtsamen Bewegungen jedes Korallenriff zertrümmern.