Fast alle Proben belastet Giftiges Quecksilber in Thunfischdosen: Jede zehnte Konserve über Grenzwert
Thunfischdosen enthalten oft giftiges Quecksilber, wie eine neue Untersuchung zeigt. In vielen Proben wurden die gesetzlichen Grenzwerte überschritten.
Jede zehnte Thunfischkonserve ist einer Untersuchung von Verbraucher- und Umweltschützern zufolge mit giftigem Quecksilber kontaminiert. Die getesteten Konserven übersteigen den gesetzlichen Grenzwert von einem Milligramm des Schwermetalls pro Kilogramm, erklärten die Organisationen Bloom und Foodwatch am Dienstag.
Dabei sei der Grenzwert für Thunfisch viel zu hoch angesetzt und der bei anderen Fischarten angewandte Wert von 0,3 Milligramm pro Kilogramm werde sogar in mehr als der Hälfte der Fälle überstiegen.
Bloom und Foodwatch
Bloom ist eine französische NGO, die sich für den Schutz der Meere und die nachhaltige Nutzung maritimer Ressourcen einsetzt. Auch Foodwatch ist eine nichtstaatliche Organisation aus Deutschland, die sich mit den Rechten von Verbrauchern und der Qualität von Lebensmitteln auseinandersetzt.
Die Aktivisten testeten nach eigenen Angaben 148 zufällig ausgewählte Thunfischkonserven aus Geschäften in Großbritannien, Frankreich, Italien, Deutschland und Spanien im Labor. In jeder Konserve wurde demnach Quecksilber nachgewiesen. In 57 Prozent der Proben waren es mehr als 0,3 Milligramm pro Kilo, in zehn Prozent mehr als ein Milligramm.
Bloom und Foodwatch kritisieren den aktuellen Grenzwert. Denn dieser sei festgelegt worden, um sicherzustellen, dass der Großteil des gefangenen Thunfischs überhaupt verkauft werden kann. Bei der Festlegung seien nicht die gesundheitlichen Gefahren von Quecksilber entscheidend gewesen, sondern die festgestellte Kontaminationsrate. "Aus diesem Grund wird für Thunfisch, der zu den am stärksten kontaminierten Arten gehört, eine Höchsttoleranz für Quecksilber festgelegt, die dreimal höher ist als für weniger kontaminierte Arten."
Warnhinweise auf Thunfischkonserven
Dabei gebe es "keine gesundheitlichen Gründe für diese Abweichung: Quecksilber ist nicht weniger giftig, wenn es über Thunfisch aufgenommen wird", erklärten die Verbraucher- und Umweltschützer. Quecksilber wird vor allem durch atmosphärische Ablagerungen aus Kohlekraftwerken verbreitet. Die Weltgesundheitsorganisation hält es für einen der zehn besorgniserregendsten Stoffe für die öffentliche Gesundheit.
Bloom und Foodwatch fordern die Europäische Kommission auf, den zulässigen Quecksilbergehalt in Thunfisch auf 0,3 Milligramm pro Kilo abzusenken. Außerdem müsse die Werbung für Thunfischkonserven verboten und die Konserven mit einem Warnhinweis versehen werden.
- Nachrichtenagentur afp