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Zum journalistischen Leitbild von t-online."Öko-Test" untersucht Dosenmais mit Chemikalien belastet
"Öko-Test" hat bei einer Untersuchung besorgniserregende Mengen einer bedenklichen Chemikalie nachgewiesen. Erfahren Sie, welche Produkte betroffen sind.
Mais aus der Dose oder dem Glas ist praktisch – aber auch gesund? Das hat die Zeitschrift "Öko-Test" jetzt untersucht (Ausgabe 08/2024). Das Ergebnis: Viele der 26 Maiskonserven sind mit Bisphenol A (BPA) belastet. Eine Chemikalie, die als bedenklich eingestuft ist. Welche Produkte sind betroffen?
Problemstoff Bisphenol A (BPA)
Bisphenol A (BPA) wird von der EU als wahrscheinlich reproduktionstoxisch eingestuft. Das heißt, dass es die Fortpflanzungsfähigkeit bei Frauen und bei Männern beeinträchtigen kann. Zudem steht die Chemikalie im Verdacht, Übergewicht bei Kindern zu begünstigen. Eine neue Untersuchung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) stellte zudem fest, dass bereits geringe Mengen an BPA das Immunsystem negativ beeinflussen. Um gesundheitliche Risiken zu vermeiden, hat die EFSA einen TDI-Wert festgelegt. TDI ist die maximale Tagesdosis an BPA, die die EFSA als gerade noch gesundheitlich unbedenklich einstuft.
Bei der Bewertung orientierte sich "Öko-Test" aus Gründen des vorbeugenden Verbraucherschutzes am TDI der EFSA, teilten die Tester mit.
Dosenmais bei "Öko-Test": Markenprodukt ist "ungenügend"
Vor allem Mais in Dosen war stark mit BPA belastet. Laut "Öko-Test" schöpft eine 60 Kilogramm schwere Person die tolerierbare Tagesdosis bei 21 der getesteten Maiskonserven um ein Vielfaches aus, wenn sie davon nur 50 Gramm pro Tag isst, so das Resümee.
"Öko-Test" konfrontierte die Anbieter mit den Ergebnissen. Diese versicherten, ausschließlich "BPA-non-intent"-Konservendosen zu verwenden. Diese seien innen nicht mit BPA beschichtet. Es wird daher vermutet, dass die Chemikalie über Umwege von der Außenschicht ins Innere gelangt ist.
"BPA-non-intent" heißt: Für die Beschichtung wurde kein Bisphenol A verwendet.
Dosenmais deutlich mit Chemikalien belastet
Kritik gab es vor allem für den "Jeden Tag Sonnenmais" von Zentrale Handelsgesellschaft. Der BPA-Gehalt bei dem Produkt überschritt den TDI-Wert um das 400-fache. Die Zentrale Handelsgesellschaft teilte auf Nachfrage von "Öko-Test" mit, dass der Produzent nachbessern werde. Darüber hinaus merken die Tester an, dass der Mais als einziger im Test aus China (und nicht Europa) stammt.
Die Kosten pro 250 Gramm (Abtropfgewicht) liegen bei 0,87 Euro. Und somit im unteren Preissegment.
Gesamtnote: "befriedigend".
Geringere Kritik an Markenprodukt
Beim "Bonduelle Goldmais" von Bonduelle war der BPA-Wert ebenfalls stark erhöht. Allerdings hatten die Bonduelle-Konserven von allen Dosen im Test insgesamt den niedrigsten BPA-Wert. Denn er überschritt den TDI-Wert lediglich um das Zehnfache. Bonduelle erklärt auf Nachfrage von "Öko-Test", "dass bei der Dosenherstellung 'kleine Mengen von BPA aus den äußeren Beschichtungen durch Kreuzkontamination auf die inneren BPA-ni-Beschichtungen übertragen werden können'". Das könne aktuell noch nicht vermieden werden. Der Hersteller merkt auch an, dass sich BPA darüber hinaus auch in der Umwelt befindet und so in die Dosen gelangen könne. Mit 1,57 Euro pro 250 Gramm Abtropfgewicht liegt der Mais im oberen Preissegment. Gesamtnote: "befriedigend".
Testsieger: Dieser Mais schneidet am besten ab
Allgemein am besten im Test schnitten Maiskonserven aus dem Glas ab. Sie waren laut Laboruntersuchungen nicht mit BPA belastet. Auch andere bedenkliche oder umstrittene Inhaltsstoffe wurden unter den Testsiegern nicht gefunden.
Der günstigste Testsieger
Einer der fünf Testsieger mit der Gesamtnote "sehr gut" ist der Dosenmais "Dm Bio Sonnenmais" von Dm. Der Preis pro 250 Gramm Abtropfgewicht beträgt 0,92 Euro. Er ist der günstigste Testsieger.
Testsieger aus Spanien
Auch den "K-Bio Zarter Gemüsemais" von Kaufland (Hersteller Greenyard Prepared Belgium) bewertete "Öko-Test" mit der Gesamtnote "sehr gut". Der Mais wird laut Anbieter in Spanien angebaut. Für 250 Gramm (Abtropfgewicht) zahlen Kunden 1,03 Euro.
Dosenmais: Die Gesamtergebnisse
Insgesamt fiel der Test wie folgt aus:
- 5 x Maiskonserven mit der Gesamtnote "sehr gut", darunter 5 x Bio-Mais
- 21 x Maiskonserven mit der Gesamtnote "befriedigend", darunter 10 x Bio-Mais
So lief der Test ab
Ein unabhängiges Labor untersuchte die 26 Maiskonserven – darunter 15 Bio-Produkte – auf eine mögliche Belastung mit Chemikalien, Schwermetallen (Cadmium, Blei und Pestiziden, Schimmelpilzgiften sowie allgemein auf Verwendung Gentechnik.
Transparenzhinweis
Bei Produkttests hält sich t-online an bestehende Vereinbarungen, nach denen ein Viertel der getesteten Produkte mit ihrem Namen erwähnt werden darf. Die Auswahl der zu nennenden Marken erfolgt dabei nach Kriterien wie Markenbekanntheit, besondere Merkmalen oder dem Preis-Leistungs-Verhältnis. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass für die Erwähnung von Herstellern und Markennamen keine finanzielle Gegenleistung erfolgt.
- oekotest.de: "Testergebnisse Dosenmais", Ausgabe 08/2024