Verbraucherschützer schlüsseln auf Im Vergleich: Das können Kochboxen wirklich
Teurer als ein Einkauf, aber preiswerter als ein Restaurantbesuch: Die Verbraucherzentrale NRW hat Kochboxen miteinander verglichen. Die Ergebnisse.
Kein Einkauf, kein Suchen nach komplizierten Zutaten und kein Abwiegen: Wer ohne Rezeptsuche und Shoppingstress so gut wie in einem Restaurant essen will, ordert heutzutage eine sogenannte Kochbox.
Die Zutaten für die angebotenen Gerichte werden dabei inklusive Rezept genau abgemessen zur Haustür geliefert. Die Zahl der Anbieter steigt, auch Lebensmittelhändler sind in den Markt eingestiegen. Doch halten die Angebote das Versprechen von frischen Zutaten und ausgewogenen Mahlzeiten? Die Verbraucherzentrale NRW überprüfte die Angebote von neun Anbietern, nannte bei der Auswertung aber keine Namen.
Vollkornprodukte sind Mangelware
Die Boxen versprechen frische Zutaten und einen Beitrag zu ausgewogener Ernährung. Doch wer vor der Bestellung wissen möchte, welche Box nun frisches Gemüse, Nüsse oder etwa Vollkornprodukte enthält, hat es nicht immer einfach, resümieren die Verbraucherschützer.
Bei der näheren Betrachtung von vier Anbietern, die ihre Inhaltsstoffe detailliert angegeben haben, zeigte sich: Bei dreien enthielten 70 Prozent der in den Kochboxen ausgewerteten Gerichte eine Portion Gemüse oder Obst. Auch Hülsenfrüchte und Nüsse waren häufig enthalten. An Vollkornprodukten mangelte es hingegen häufig.
Was genau ist eine Kochbox?
Kochboxen sind Pakete oder Tüten, die rezeptgenau abgepackte Zutaten für ein oder mehrere Gerichte enthalten, um diese zu Hause zuzubereiten. Kochbox-Startups wie Hellofresh oder Marley Spoon sind in kurzer Zeit rasant gewachsen und haben das Konzept aus Deutschland in die ganze Welt getragen. Sich per Kochbox zu versorgen ist teurer, als im Supermarkt einzukaufen, aber auch billiger, als in einem Restaurant zu speisen.
Gibt es Allergene und Zusatzstoffe?
Dennoch fehlen bei vielen der Kochboxen-Anbieter Hinweise auf Nährwerte, Allergene und Zusatzstoffe: "Die Angaben auf den Webseiten der getesteten Kochboxen-Händler reichten oft nicht aus, um die Mahlzeiten vor der Bestellung aus gesundheitlicher Sicht beurteilen und vergleichen zu können", so die Ernährungsexpertin Katrin Böttner.
Betroffene von Allergien und Unverträglichkeiten bräuchten diese Informationen aber dringend. So gab es laut der Verbraucherzentrale bei zwei der neun überprüften Anbieter Lücken bei der Allergenkennzeichnung. Ebenso war oftmals nicht klar, ob Zusatzstoffe in den Zutaten enthalten sind.
Ebenfalls verbesserungswürdig: Nur drei der vier Anbieter mit umfangreicheren Angaben zu den Kochboxen gaben auch den Energiegehalt pro Portion an. "Unsere Untersuchung ergab, dass über 70 Prozent der Gerichte mehr als 650 Kilokalorien (kcal) enthielten und damit mehr als ein Drittel des durchschnittlichen täglichen Energiebedarfs eines Erwachsenen", bemängelt die Ernährungsexpertin. "Die Auswahl an eher leichten Gerichten mit weniger Kalorien ist bei den Kochboxen also deutlich ausbaufähig."
Wie finde ich die beste Ernährung zum günstigsten Preis?
"Bei den von uns geprüften Abo-Anbietern ist die Menge der pro Woche bestellten Portionen entscheidend für den Preis", so Böttner. Umso mehr man bestelle, umso geringer wird der Preis pro Portion. Zusätzlich würden häufig wechselnde Rabattangebote die Preisvergleiche erschweren.
So bewegten sich zwei Portionen an drei Tagen in der Woche in einer Preisspanne von 39 bis 60 Euro pro Woche – der Preis pro Portion liege damit zwischen 5,45 und 10 Euro. Für die doppelte Menge müsste dafür pro Portion nur zwischen 4,15 und 7,50 Euro gezahlt werden und somit pro Woche zwischen 56 und 90 Euro. Wer Kochboxen nutzen will, sollte daher Zeit in die richtige Auswahl der Kochboxen stecken, raten die Verbraucherschützer.
So finden Sie das richtige Angebot
Sie wollen eine Kochbox ausprobieren, wissen aber nicht, welches Angebot zu Ihnen passt? Ernährungsexpertin Böttcher rät: "Wer vor der Bestellung Klarheit haben und ein auf die eigenen Bedürfnisse angepasstes Angebot finden möchte, muss in jedem Fall Zeit einplanen, um sich die verschiedenen Anbieter genauer anzuschauen und den eigenen Bedarf zu prüfen."
Fragen, die bei der Entscheidung für das richtige Angebot helfen können: Wie oft will man auf Kochboxen zurückgreifen? Welche Auswahl und Filtermöglichkeiten gibt es? Wie funktionieren Bestellung und Kündigung? Aber auch: Wie viele Personen sollen mit den Gerichten satt werden? Und welche Ernährungsweisen sollen abgedeckt werden?
- verbraucherzentrale.nrw: "Kochboxen unter der Lupe"
- Nachrichtenagentur dpa