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Embryo erstmals im Labor gezüchtet: Ohne Eier oder Sperma


Ohne Eier oder Sperma
Forscher züchten kompletten menschlichen Embryo im Labor

Von t-online, dom

07.09.2023Lesedauer: 2 Min.
Das aus Stammzellen gewonnene Modell eines menschlichen Embryos in einem Entwicklungsstadium, das dem eines 14 Tage alten Embryos entspricht. Das Modell zeigt alle für dieses Stadium charakteristischen Kompartimente: den Dottersack (gelb) und den Teil, aus dem sich der eigentliche Embryo entwickeln wird, darüber das Amnion (blau) - alles umhüllt von Zellen, aus denen sich die Plazenta (rosa) entwickeln wird.Vergrößern des BildesDas aus Stammzellen gewonnene Modell eines menschlichen Embryos in einem Entwicklungsstadium, das dem eines 14 Tage alten Embryos entspricht. (Quelle: WEIZMANN INSTITUTE OF SCIENCE)

Die ethische Diskussion einmal außen vor gelassen, ist es eine große wissenschaftliche Leistung: Israelische Forscher züchten einen Embryo.

Israelischen Forschern ist es gelungen, erstmals das Modell eines menschlichen Embryos im Labor zu züchten – ganz ohne Sperma, menschliche Eier oder eine Gebärmutter. Das Gebilde, das dem eines 14 Tage alten menschlichen Embryo entspricht, sei einzig aus 120 Stammzellen herangewachsen, berichtet das Team des Weizmann-Instituts in Rechovot in der Fachzeitschrift "Nature". Es setze sogar Hormone frei, so sei ein Schwangerschaftstest im Labor positiv ausgefallen.

Das Forscherteam veröffentlichte eine eingefärbte mikroskopische Aufnahme des nicht einmal einen Millimeter großen Gebildes. Es mag für den Laien nur wie ein Haufen Zellen aussehen. Für Experten seien aber alle charakteristischen Komponenten eines 14 Tage alten Embryos sichtbar, heißt es. Dazu gehören der Dottersack und Zellansammlungen, aus denen sich der eigentliche Embryo entwickeln wird (in der Aufnahme oben gelb eingefärbt), die Fruchtblase (blau), sowie der Beginn einer Plazenta (rosa).

"Das ist wirklich ein Bild wie aus dem Lehrbuch", sagte Jacob Hanna vom Weizmann-Team der BBC. "Das hat es so bisher noch nicht gegeben."

Bereits im Juni hatte die Stammzellenforscherin Magdalena Zernicka-Goetz von der Universität Cambridge von der Herstellung menschlicher Embryonen im ganz frühen Stadium berichtet. Lesen Sie dazu hier weiter. Was ist nun anders an dem Weizmann-Modell?

Warum ist dieser Labor-Embryo so besonders?

Was die Errungenschaft des Weizmann-Teams so besonders macht, sind die perfekte Organisation des Zellgebildes und das Vorhandensein bestimmter Zellen – wie etwa die extraembryonalen Gewebe, aus denen sich unter anderem die Plazenta entwickelt. In vorherigen Modellen seien die vorhandenen Zellen falsch angeordnet gewesen und hätten keine Tendenz gezeigt, sich weiterzuentwickeln, sagt Hanna.

Die erste Etappe des Embryonen-Wettrennens zwischen namhaften, forschenden Stammzelllabors hat das israelische Team damit für sich entschieden. Die "frappierende Ähnlichkeit" zum menschlichen Pendant bestätigte auch Michel Boiani, Stammzellforscher am Max-Planck-Institut für Molekulare Biomedizin in Münster, dem "Tagesspiegel".

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Wozu ist die Züchtung eines Labor-Embryos gut?

Das Ziel von Embryomodellen ist es, einen ethischen Weg zum Verständnis der frühesten Momente unseres Lebens zu finden. Also: Nicht am echten menschlichen Embryo experimentieren zu müssen, wenn es um die Erforschung von Zellschädigungen oder vererbten und genetischen Krankheiten geht. Aber je näher die Labore mit ihren Modellen dem echten menschlichen Leben kommen, desto lauter werden die ethischen Diskussionen und auch rechtliche Fragen geklärt werden müssen.

Verwendete Quellen
  • wis-wander.weizmann.ac.il: "Human Embryo Models Grown from Stem Cells" (englisch)
  • nature.com: "Complete human day 14 post implantation embryo modells from naive ES-cells" (englisch/kostenpflichtig)
  • bbc.com: "Scientists grow whole model of human embryo, without sperm or egg" (englisch)
  • tagesspiegel.de: ""Frappierend ähnlich": Kompletter menschlicher Embryo im Labor gezüchtet"
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