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Reerdigung: Was hinter der Bestattungsmethode steckt


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Nachhaltige Bestattung
"Kompostierung": Was es mit der "Reerdigung" auf sich hat


Aktualisiert am 16.02.2023Lesedauer: 2 Min.
"Kokon "und "Wabe" des Bestattungsinstituts "Meine Erde": Hier kann man sich nachhaltig beerdigen lassen.Vergrößern des Bildes
"Kokon "und "Wabe" des Bestattungsinstituts "Meine Erde": Hier kann man sich nachhaltig beerdigen lassen. (Quelle: MEINE ERDE)

Eine neue Art der Bestattung soll den Kreislauf des Lebens schließen – und zudem noch viel nachhaltiger sein als eine konventionelle Beerdigung.

Irgendwann muss sich jeder die Frage stellen, wie er beerdigt werden möchte. In der Regel hat man nur die Auswahl zwischen zwei Methoden: der normalen Beerdigung im Sarg oder der Einäscherung und Bestattung in der Urne. Doch künftig könnte es eine ganz neue Art der Bestattung geben.

Wie funktioniert die "Reerdigung"?

Bei der sogenannten Reerdigung wird der Kreislauf des Lebens geschlossen – der verstorbene Mensch wird wieder Teil der Natur. Bei dieser Form der Bestattung wird der Verstorbene nicht in einem Sarg beerdigt oder verbrannt, sondern "kompostiert". So läuft der Prozess ab:

  • Der Verstorbene wird – mit einem Tuch aus natürlichem Material bedeckt – in einem wieder verwendbarem Sarg in das entsprechende Bestattungsinstitut geliefert.
  • Die Person wird in einem Behältnis auf ein Bett aus Stroh, Heu und Gras gebettet, das Tuch wird abgezogen.
  • Das Behältnis wird verschlossen. Nun beginnt der Prozess der Zersetzung.
  • Die im Körper und Gemisch enthaltenen Mikroorganismen erhitzen die Temperatur im Behältnis, wodurch die organische Materie innerhalb von 30 bis 50 Tagen zu Humuserde zersetzt wird.
  • Knochen, Zähne und verschiedene anorganische Materialien (Titan-Implantate) werden nicht zersetzt. Sie werden im Anschluss zerkleinert und dem Humus zugesetzt.

Je nach Beerdigungsinstitut kann die Methode ein wenig variieren. Ihnen liegt aber immer das gleich Konzept zugrunde: Die natürliche Zersetzung des Körpers durch und mit organischem Material.

Was passiert mit der neuen Erde?

In Deutschland sind die Vorgaben für Bestattungen sehr streng geregelt. Daher darf man die Erde leider nicht mit nach Hause nehmen. "Im Einklang mit der Friedhofspflicht der deutschen Bestattungsgesetze muss die neue Erde auf einem Friedhof beigesetzt werden", so Olga Perov von dem Unternehmen "Meine Erde", das die Dienstleistung Reerdigung in Deutschland anbietet.

Nach dem Zersetzungsprozess wird der Humus in ein Naturfasertuch eingeschlagen und in ein etwa 70 Zentimeter tiefes Erdgrab gelegt. Anschließend wird die Grabstätte mit einer Schicht Friedhofserde bedeckt und kann bepflanzt werden.

In den USA wurde diese Bestattungsmethode bereits in sechs Bundesstaaten zugelassen. Dort darf man übrigens die Erde mit nach Hause nehmen. Auch die Church of England überlegt, die Reerdigung zuzulassen. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov gaben 21 Prozent der fast 5000 befragten Briten an, sich definitiv so beerdigen lassen zu wollen, 23 Prozent würden es wahrscheinlich tun.

Reerdigung: Was sind die Vorteile der Bestattungsmethode?

Herkömmliche Beerdigungsmethoden sind alles andere als nachhaltig. Bei der Verbrennung einer Leiche etwa werden Hunderte Kilo CO2 und weitere Schadstoffe freigesetzt. Perov von "Meine Erde" zufolge entstehe zudem in den Filteranlagen der Krematorien Sondermüll, der unter Tage gelagert werden muss.

Auch bei der Beerdigung im Sarg werden schädliche und schwer abbaubare Stoffe in den Boden gebracht. "Auch können Medikamentenrückstände oder Schwermetalle ins Grundwasser sickern", so Perov. Bei der Reerdigung sei die Belastung durch Schwermetalle unter den Schwellenwerten.

Ein weiterer wichtiger Punkt neben der Nachhaltigkeit dieser Bestattungsmethode ist auch der symbolische Stellenwert. Perov: "Für viele Menschen, die sich bei uns melden, ist aber vor allem entscheidend, dass diese Bestattungsalternative sich als Rückkehr in den Kreislauf der Natur stimmig und schön anfühlt."

Verwendete Quellen
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