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Italien verhängt Bußgeld gegen Unternehmen wegen Nutri-Score


Deutsche Firma muss zahlen
Tausende Euro Bußgeld: Italiens Feldzug gegen den Nutri-Score

Von t-online, lhe

Aktualisiert am 03.02.2023Lesedauer: 2 Min.
imago images 0198306567Vergrößern des Bildes
Der Nutri-Score: Gute Idee, mangelhafte Ausführung? (Symbolbild) (Quelle: IMAGO/Markus Mainka)

Der Nutri-Score auf Lebensmitteln gilt als umstritten – nicht nur bei Verbrauchern. Italien geht hart dagegen vor und straft jetzt eine deutsche Firma ab.

Um Menschen eine Orientierungshilfe für die Gesundheit von Lebensmitteln zu geben, wurde vor nicht allzu langer Zeit der Nutri-Score eingeführt. Denn das Ampel-System soll auf einen Blick zeigen, ob etwas besonders gesund oder ungesund ist. Doch der Nutri-Score sorgt immer wieder für Kritik seitens Verbraucherschützer und Ernährungsexperten.

Das Bewertungssystem vergleicht nämlich nur Lebensmittel der gleichen Produktgruppe. Das führt dazu, dass beispielsweise eine Tiefkühlpizza einen besseren Nutri-Score hat als ein Becher Naturjoghurt. Bei vielen Verbrauchern führt das zu Verwirrung. Und in Italien jetzt sogar für Ärger.

Deutsches Unternehmen muss 10.000 Euro Bußgeld zahlen

Dort muss der deutsche Hustenbon-Hersteller Vivil nun ein Bußgeld in Höhe von 10.000 Euro zahlen – weil auf der Verpackung der Nutri-Score aufgedruckt ist. Das berichtet die "Lebensmittelzeitung". Dass die Bewertungsskala ohne weitere Erklärungen auf dem Produkt prangt, verstoße laut Italiens Wettbewerbsbehörde gegen das italienische Verbrauchergesetzbuch.

Der Entscheidung zufolge könne der Nutri-Score Verbraucher "zur Annahme verleiten, dass es sich bei den dargestellten Produkten um absolut gesunde Lebensmittel handelt". So könne ein grüner Score (A) dazu verleiten, dass Kunden denken das Produkt sei gesund und daher größere Mengen davon verzehren.

Dabei gehe die Bewertungsskala aber nicht darauf ein, dass bei der Ernährung auch Faktoren wie Gesundheitszustand, Alter und Lebensstil eine Rolle spielen.

Nutri-Score-Staaten verlangen Untersuchung des italienischen Vorgehens

Vivil zahlte die Strafe zwar – der Anwalt der Firma zeigte sich laut "Lebensmittelzeitung" allerdings empört: "Meine Mandantin hat auf Rechtsmittel verzichtet und die Geldbuße bezahlt, weil sie keine Chance sieht, vor Italiens Verwaltungsgerichten Gerechtigkeit zu erfahren. Es ist eine Dreistigkeit, dass Italien den Nutri-Score unterdrückt und somit versucht, Fakten zu schaffen."

Der Hustenbon-Hersteller ist nicht das einzige Unternehmen, gegen das Italien wegen des Scores Bußgeld verhangen hat. Ein französischer Hersteller musste etwa 30.000 Euro Bußgeld zahlen, ein weiteres Unternehmen sagte zu, den Nutri-Score nicht mehr auf italienische Produkte zu drucken.

Doch die Staaten, die auf den Nutri-Score setzen – Deutschland, Belgien, Frankreich, Luxemburg, Niederlande, Spanien und die Schweiz –, wollen sich das nicht gefallen lassen. Der "Lebensmittelzeitung" zufolge haben sie die EU-Kommission bereits in Herbst 2022 darum gebeten, das Vorgehen der italienischen Behörde zu untersuchen. Bisher habe die Kommission aber nicht reagiert.

Verwendete Quellen
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