Nesthocker oder nicht? In diesem Alter verlassen Deutsche das Elternhaus
In Skandinavien ziehen junge Menschen früh aus, in vielen südeuropäischen Ländern vergleichsweise spät. Wann wird der Nachwuchs in Deutschland flügge?
Junge Menschen in Deutschland sind im vergangenen Jahr im Schnitt mit rund 24 Jahren (23,6) ausgezogen. Das ist etwa drei Jahre früher im Vergleich zum EU-Mittel, wie Daten der EU-Statistikbehörde Eurostat zeigen. Demnach zogen die Schweden am frühesten aus. Sie verließen das Elternhaus im Schnitt mit 19 Jahren.
Die Portugiesen wohnen besonders lange bei den Eltern
Am längsten blieben die Portugiesen bei den Eltern wohnen (fast 34 Jahre). Und auch in Kroatien (33,3 Jahre), Slovenien (30,9 Jahre) und Griechenland (30,7 Jahre) haben es die Menschen nicht so eilig, zu Hause auszuziehen. Der EU-weite Durchschnitt lag bei 26,5 Jahren.
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In Deutschland standen 2021 so viele junge Menschen zwischen 15 und 24 Jahren sprichwörtlich auf eigenen Beinen wie seit zehn Jahren nicht. 2,6 Millionen der gut 8,3 Millionen jungen Menschen und damit fast ein Drittel dieser Altersgruppe lebten im vergangenen Jahr nicht mehr im Haushalt der Eltern. Zehn Jahre zuvor waren es 2,4 Millionen (27,5 Prozent) gewesen, so das Statistische Bundesamt.
Frauen ziehen früher aus als Männer
Den Daten zufolge lassen sich die Söhne mit dem Auszug nach wie vor etwas mehr Zeit als die Töchter: Rund 28 Prozent der jungen Männer zwischen 15 und 24 Jahren wohnten zuletzt nicht mehr im "Hotel Mama", unter den jungen Frauen waren es 35 Prozent. EU-weit ist die Tendenz genauso (Töchter 27,4 Jahre und Söhne 25,5 Jahre).
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- destatis.de: Pressemitteilung
- ec.europa.eu: "Leaving home: Young Europeans spread their wings" (englisch)
- ec.europa.eu: "Age of young people leaving their parental household" (englisch)