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Klimakrise: Kaum ein Land ist so von Extremwetter betroffen wie Deutschland


1.200 Tote im Jahr 2018
Extremwetter – kaum ein Land ist so betroffen wie Deutschland

Von afp
04.12.2019Lesedauer: 2 Min.
Blitze über Essen: Nur Japan und die Philippinen waren zuletzt stärker von Extremwetter betroffen als Deutschland. (Symbolfoto)Vergrößern des Bildes
Blitze über Essen: Nur Japan und die Philippinen waren zuletzt stärker von Extremwetter betroffen als Deutschland. (Symbolfoto) (Quelle: imago-images-bilder)
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Hitzetote, Waldbrände, monatelange Dürre: Deutschland bleibt von der Klimakrise nicht verschont, im Gegenteil. Nur zwei Länder auf der Welt waren zuletzt noch stärker von extremen Wetterlagen betroffen.

Deutschland ist einem neuen Klimabericht zufolge im vergangenen Jahr erstmals unter den drei am stärksten von Wetterextremen betroffenen Ländern der Welt gewesen. Durch die Hitzewelle im Jahr 2018 mit extremer Dürre kamen im Jahr 2018 mehr als 1.200 Menschen in Deutschland ums Leben, wie aus dem am Mittwoch in Madrid vorgestellten Klima-Risiko-Index der Organisation Germanwatch hervorgeht. Nach Angaben der Organisation waren nur Japan und die Philippinen noch stärker von extremen Wetterlagen betroffen.

"Der Klima-Risiko-Index zeigt, dass massive Klimawandelfolgen weltweit zunehmen, sie treffen immer öfter auch Industrienationen wie Deutschland oder Japan", erklärte Maik Winges von Germanwatch. Aus den Zahlen geht hervor, dass in Deutschland im vergangenen Jahr durch Hitze und Dürre Schäden in Höhe von rund 1,2 Milliarden Euro in sogenannten Kaufkraftparitäten entstanden. Germanwatch wies allerdings darauf hin, dass aufgrund fehlender Daten die Hitzefolgen etwa in afrikanischen Ländern für 2018 unterrepräsentiert sein können.

In 20 Jahren 495.000 Tote durch Unwetter

Längerfristig sind dem Klima-Risiko-Index zufolge vor allem ärmere Länder von Wetterextremen wie Dürre, Stürme oder Überschwemmungen betroffen. Puerto Rico, Myanmar und Haiti waren demnach im Zeitraum 1999 bis 2018 die am stärksten betroffenen Länder. Insgesamt kamen demnach in dem Zeitraum weltweit mehr als 495.000 Menschen als direkte Konsequenz von über 12.000 Extremwetterereignissen ums Leben. Die wirtschaftlichen Schäden beliefen sich demnach auf 3,54 Billionen US-Dollar.

Da ärmere Länder angesichts von oft wiederkehrenden Extremwetterlagen wie Stürmen kaum eine Chance hätten, sich von Katastrophen zu erholen, forderte Germanwatch mehr "Unterstützung von den Hauptverursachern des Klimawandels". Der Klimagipfel in Madrid müsse sich mit der fehlenden zusätzlichen Finanzierung befassen, um den ärmsten Ländern zu helfen, Schäden und Verluste zu bewältigen, hieß es.

Auch im Langfrist-Index rückt Deutschland auf

Im Langfrist-Index von Germanwatch für den Zeitraum von 1999 bis 2018 lag Deutschland im weltweiten Vergleich auf dem 17. Platz und rückte damit in die Top 20 der am stärksten betroffenen Länder auf. In weiten Teilen Europas sei die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Hitzewellen heute bis zu 100-mal größer als noch Anfang des 20. Jahrhunderts, teilte die Organisation mit.

Der Klima-Risiko-Index erfasst durch Wetterextreme verursachte Schäden und Todesfälle. Diese werden außerdem in Beziehung zu wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit und Einwohnerzahl gesetzt, um eine Rangliste der Betroffenheit zu erstellen. Als Basis nutzt Germanwatch Daten des Rückversicherers Munich Re und des Internationalen Währungsfonds (IWF).


Die Verfasser des Berichts betonen, dass die Daten keine "einfache Aussage" darüber erlauben, welcher Anteil der Wetterextreme direkt auf den Klimawandel zurückzuführen ist. Es sei dadurch aber möglich, "ein Bild der Betroffenheit der Staaten" gegenüber diesen Entwicklungen zu zeichnen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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