Studie zur Weltwirtschaft Klimakrise kostet über sieben Billionen Euro
Dürre, Stürme, Überschwemmungen. Die Folgen der Erderwärmung sind heute schon spürbar und sie werden in den kommenden Jahren immer heftiger – und teurer. Eine Studie hat die Kosten für die Weltwirtschaft berechnet.
Die Klimakrise und ihre Folgen kosten die weltweite Wirtschaft einer Studie zufolge bis Mitte des Jahrhunderts knapp acht Billionen Dollar (7.200 Milliarden Euro). Steigende Temperaturen und damit verbundene Dürren und Überschwemmungen sorgten dafür, dass das weltweite Bruttoinlandsprodukt bis 2050 auf 250 Billionen Dollar komme, hieß es in einer am Mittwoch veröffentlichten Analyse des britischen Marktforschungsunternehmens Economist Intelligence Unit (EIU). Ohne Effekte der Klimakrise könnten es demnach 258 Billionen Dollar sein.
Die EIU-Untersuchung überprüfte, welche Verluste für die jeweiligen Länder mit der Erderwärmung und den häufiger werdenden Wetterextremen verbunden sind. Besonders anfällig ist demnach Afrika, wo bis 2050 im Durchschnitt knapp fünf Prozent der Wirtschaftsleistung durch die Klimakrise in Gefahr sind.
Arme Länder trifft es am härtesten
Von den untersuchten Ländern droht Angola demnach mit bis zu 6,1 Prozent der größte Rückgang des Bruttoinlandsprodukts. Die Gründe: die schlechte Infrastruktur, die geografisch bedingte Anfälligkeit für schwere Dürren, Bodenerosion und der steigender Meeresspiegel. Die Landwirtschaft ist in Angola der größte Arbeitgeber.
"Reich zu sein, ist von Bedeutung", sagte EIU-Forscher John Ferguson der Nachrichtenagentur AFP. Reichere Länder seien besser in der Lage, sich gegen die Folgen der Klimakrise zu wappnen. Während Entwicklungsländer versuchten aufzuschließen, gefährde der Klimawandel ihre "Wachstumswege".
Russland wird stark getroffen – USA deutlich weniger
Der Analyse zufolge könnte bis 2050 auch die Wirtschaft in Nigeria, Ägypten, Bangladesch und Venezuela deutlich unter den Folgen der Erderwärmung leiden. Auch Russland drohe bis zur Mitte des Jahrhunderts ein Rückgang der Wirtschaftsleistung um fünf Prozent. Die USA, die sich unter Präsident Donald Trump aus dem Pariser Klimaabkommen zurückgezogen haben, gehören in der Studie dagegen zu den am wenigsten betroffenen Ländern.
Die internationale Gemeinschaft hatte sich im Pariser Klimaabkommen von 2015 auf das Ziel geeinigt, die Erderwärmung auf ein beherrschbares Maß von deutlich unter zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen, möglichst aber auf 1,5 Grad. Um dies zu erreichen muss der Ausstoß an klimaschädlichen Treibhausgasen drastisch gesenkt werden.
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Da die Weltwirtschaft unter der Klimakrise leiden werde, sei es nicht die Frage, ob "jetzt oder später" gehandelt werden müsse, sagte Ferguson. "Wir müssen beides tun." Entwicklungsländer seien dabei auf Unterstützung angewiesen. Er forderte eine "koordinierte globale Anstrengung".
- Nachrichtenagentur AFP