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Los Angeles in Flammen: Trump heizt die Krise weiter an


Feuer-Katastrophe in Kalifornien
Ein Mann heizt die Krise weiter an

MeinungEine Kolumne von Sara Schurmann

Aktualisiert am 10.01.2025 - 15:07 UhrLesedauer: 4 Min.
In Los Angeles wüten verheerende Feuer.Vergrößern des Bildes
In Los Angeles wüten verheerende Brände: Solch ein großes Feuer hat die US-Metropole noch nicht gesehen. (Quelle: Ethan Swope/ Getty Images)
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2025 beginnt in den USA mit Schneestürmen und verheerenden Bränden. Vom neuen US-Präsidenten ist in Sachen Klimaschutz nichts zu erwarten. Von anderen schon.

Die Bilder, die uns in den vergangenen Tagen aus den USA erreichten, könnten kaum gegensätzlicher sein: Millionen Menschen waren von Schnee, Blitzeis und Eiseskälte betroffen. Landesbehörden und Schulen blieben in mehreren Bundesstaaten geschlossen, Flüge und Züge fielen aus. Tausende Menschen waren ohne Strom, viele steckten mit ihren Autos im Schnee fest, in der Hauptstadt Washington, D.C. genauso wie an der Ostküste.

Am anderen Ende des Landes, in Kalifornien, brannten gleichzeitig die beiden größten Feuer, die Los Angeles je gesehen hat, und mehrere kleinere. Rund 130.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen, darunter viele Prominente. Mindestens zehn Menschen starben. Mehr als 10.000 Gebäude gingen in Flammen auf. Es wurde zum Wassersparen aufgerufen, weil Hydranten versiegten. Extreme Winde hatten dazu beigetragen, dass sich die Brände schnell verbreiteten.

Keine willkürlichen Naturkatastrophen

Beide Entwicklungen sind keine willkürlichen Naturkatastrophen. Zwar gab es auch früher schon Brände und Schneestürme, sie werden inzwischen jedoch durch die menschengemachten Klimaveränderungen verstärkt. Auch drastische Wintereinbrüche sind Teil der Klimakrise. Einerseits wird das Wetter extremer, andererseits kann die wärmere Luft mehr Wasser halten. Und das kann auch in Form von Schnee herunterkommen, eben auch als ungewöhnlich viel Schnee. Kälteperioden gibt es zwar seltener, sie werden dadurch aber noch gefährlicher, weil Menschen weniger darauf vorbereitet sind.

Sara Schurmann
(Quelle: Reinaldo Coddou H.)

Zur Person

Die Lage ist extrem ernst, aber nicht hoffnungslos. Nach diesem Motto erklärt die freie Journalistin Sara Schurmann die großen Zusammenhänge und kleinen Details der Klimakrise, sodass jede und jeder sie verstehen kann.
Etwa in ihrem Buch "Klartext Klima!" – und jetzt in ihrer Kolumne bei t-online. Für ihre Arbeit wurde sie 2022 vom "Medium Magazin" zur Wissenschaftsjournalistin des Jahres gewählt.

In derselben Woche bestätigte der US-Kongress den Wahlsieg von Donald Trump zum US-Präsidenten. Bei einer Pressekonferenz machte Trump klar, dass in Sachen Klima- und Umweltschutz nichts von ihm zu erwarten sein wird. Wassersparvorrichtungen findet er unsinnig, ebenso Regulierungen, um die Effizienz von Gasthermen zu verbessern. Windräder und Turbinen an der Küste will er zurückbauen. Auch wenn seine Einwürfe eher wirr wirkten, sind sich Fachleute einig: Wenn Trump am 20. Januar seine zweite Amtszeit antritt, wird das den Klima- und Umweltschutz bedeutend zurückwerfen. Komplett zunichtemachen kann er ihn zum Glück allerdings nicht, und zwar aus mehreren Gründen.

Emissionen gehen in den USA zurück

Seit Anfang der 2000er-Jahre gehen die Emissionen auch in den USA zurück – daran wird vermutlich auch Donald Trumps zweite Amtszeit nichts ändern. Doch um die Pariser Klimaschutzziele einzuhalten und die Erderhitzung effektiv zu begrenzen, waren die bisher getroffenen Maßnahmen längst noch nicht ausreichend.

Da wirkt es natürlich entmutigend, dass Donald Trump nun wieder aus dem Pariser Klimaschutzabkommen austreten will, dass er plant, Öl- und Gas-Bohrungen auf Bundesgebiet zu erlauben, Normen für die Treibstoffeffizienz und Emissionsvorschriften für Kraftwerke zu lockern. Manche Errungenschaft von Biden wird er problemlos rückgängig machen können, andere Vorhaben müssen möglicherweise vor Gericht oder im Kongress verhandelt werden. Doch auch dort haben die Republikaner Mehrheiten. Trotzdem könnten manche seiner Pläne schwerer umzusetzen sein, als Trump meint.

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Quelle: t-online

Zum Beispiel sein Vorhaben, Öl-Bohrungen fördern zu wollen. In einer seiner letzten Amtshandlungen hat Joe Biden nämlich einen großen Teil der US-Küste für Bohrungen gesperrt, und zwar auf eine Art und Weise, die für die nächsten Amtsinhaber nicht leicht rückgängig zu machen sein dürfte.

Die Einschätzung einer Ikone der US-amerikanischen Klimaaktivisten, Bill McKibben, liest sich sogar fast optimistisch: "Die Regierung wird natürlich immer noch großen Schaden anrichten, aber es ist möglich, dass er nicht so fatal sein wird wie beim letzten Mal", schreibt McKibben in seinem Newsletter. Einerseits sei die Energiewende mittlerweile eine globale Entwicklung. Selbst, wenn die USA hinterherhinkten, werde China die Welt vorantreiben.

Auch der von Joe Biden verabschiedete "Inflation Reductions Act" (IRA) könnte überdauern. Es ist das größte Klimaschutzpaket, das die USA bisher gesehen haben. Mit rund 370 Milliarden Dollar fördert der IRA die Herstellung und den Ausbau grüner Technologien, vor allem erneuerbare Energien und Elektromobilität.

Republikaner profitieren von Klimaschutzpaket

McKibben weist darauf hin, dass von den Investitionen des IRA vor allem Regionen profitieren, in denen Trump und die Republikaner gewonnen haben. Die "Washington Post" analysierte, dass bisher 165 Milliarden Dollar in republikanisch regierte Bezirke geflossen sind, und nur 54 Milliarden in Bezirke, die von Demokraten regiert werden. Innerhalb von zwei Jahren entstanden in den USA so 330.000 neue Jobs im Bereich der erneuerbaren Energien. Trump könnte daher auch von Republikanern Gegenwind erfahren, wenn er die Gelder zusammenstreichen will.

Gleichzeitig scheint sich die amerikanische Klimabewegung, die in den vergangenen Jahren etwas ratlos wirkte, zunehmend neu auszurichten. Weg von nationalen und globalen Klimaprotesten, hin zu konkreten lokalen und kommunalen Veränderungen. Und auf der Ebene passiert in den vergangenen Jahren schon einiges.

Die Stadt Chicago etwa hat ihr Versprechen gehalten, bis Ende 2024 alle städtischen Büros mit sauberer Energie zu versorgen. Um dies zu erreichen, hat sie den größten Solarpark östlich des Mississippi mitfinanziert. In New York wurden vor Kurzem sogenannte Staugebühren in Manhattan eingeführt. Die City-Maut reduziert den Verkehr und damit Staus und Emissionen.

Außerdem hat die New Yorker Gouverneurin Kathy Hochul Ende Dezember den "Climate Change Superfund Act" unterzeichnet. Der Bundesstaat New York verlangt damit von Fossil-Konzernen, für Klimaschäden aufzukommen. Allein im Jahr 2023 haben klimabedingte Schäden die Steuerzahler in New York 2,2 Milliarden Dollar gekostet. Ähnliche Gesetzesentwürfe wurden bereits in Massachusetts, Kalifornien und Maryland eingebracht, Minnesota und Oregon arbeiten daran.

Trotz Krise kein Aufgeben

Ich gebe zu: 2025 hätte definitiv ruhiger anfangen können und die Aussichten könnten besser sein. Allen, die deswegen aufgeben wollen, empfehle ich aber, Texte einer weiteren US-amerikanischen Klima-Ikone zu lesen. In "Why climate despair is a luxury" etwa (übersetzt "Warum Klimaverzweiflung ein Luxus ist") erklärt die Autorin und Aktivistin Rebecca Solnit, warum die Breitbeinigkeit und Überzeugung, mit der vor allem viele wohlhabende, weiße Menschen den Kampf gegen die Klimakatastrophe für verloren erklären, nichts weiter ist als ein unreflektiertes Privileg.

Nur diejenigen, die es sich im Moment noch leisten können, die Folgen der Klimakrise großteils zu verdrängen, können es sich leisten, aufzugeben – oder gar nicht erst aktiv zu werden. Wer aufgibt, wer verdrängt, tut das auch auf dem Rücken anderer. Und wie schnell dieses Privileg in Rauch aufgehen kann, das hat diese Woche gezeigt.

Verwendete Quellen
  • www.worldweatherattribution.org: "Cold spells" (englisch)
  • reuters.com: "Greenland, gas heaters and the Gulf: Takeaways from Trump's press conference" (englisch)

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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