Schön, aber gefährlich Deshalb ist diese Zimmerpflanze für viele tabu
Sie ist eine der beliebtesten Blattschmuckpflanzen. Denn ihr oftmals weiß geflecktes oder gelb marmoriertes Laub ist ein absoluter Hingucker. Doch die Schönheit birgt auch einige Gefahren.
Die Dieffenbachien (Dieffenbachia) stammen ursprünglich aus den tropischen Wäldern Zentral- und Südamerikas und gehören zur Familie der Aronstabgewäche (Araceae). Benannt ist die immergrüne Pflanzengattung nach dem österreichischen Botaniker Joseph Dieffenbach (1796–1863). Er war Obergärtner der Kaiserlichen Gärten zu Schönbrunn in Wien und machte sich mit deren Neugestaltung einen Namen.
Werden in ihrer Heimat über 50 Dieffenbachien-Arten gezählt – zu den bekanntesten zählen Dieffenbachia seguine und Dieffenbachia maculata –, so kultiviert man in Europa deutlich weniger Sorten als Zimmerpflanzen. Zu den häufigsten gehören:
- 'Camilla'
- 'Super Tropic'
- 'Green Magic'
- 'White Amazon'
Diese und andere Sorten unterscheiden sich hauptsächlich in Blattmusterung und Wuchshöhe.
Wuchs, Blätter, Blüten
Die Dieffenbachia kann im Wohnzimmer je nach Sorte eine Höhe zwischen 50 und 150 Zentimeter erreichen. Ihre elliptischen bis eiförmigen, am Ende spitz zulaufenden Blätter können bis zu 40 Zentimeter lang werden.
Meist sind sie gemustert und mit Sprenkeln in leuchtendem Weiß, zartem Gelb oder knalligem Grün versehen, manchmal aber auch einfarbig in saftigen Grüntönen. Ihre kolbenähnlichen Blütenstände zeigt die Dieffenbachia als Zimmerpflanze aber selten.
Standort und Pflege
Als tropische Pflanze braucht die Dieffenbachia viel Wärme und eine hohe Luftfeuchtigkeit. Im Sommer ist eine Zimmertemperatur zwischen 20 und 25 Grad Celsius optimal. Dennoch sollte die Pflanze ohne direkte Sonneneinstrahlung platziert werden, weil sonst die Blätter empfindlich reagieren. Schlimmstenfalls zeigen sie leichte Verbrennungen. Ein leicht schattiger Platz im Sommer ist deshalb ratsam.
Auch ein helles Badezimmer eignet sich gut als Standort – vor allem wegen der hohen Luftfeuchtigkeit. Denn: Steht die Pflanze in einer lufttrockenen, zentralgeheizten Wohnung, ist ein regelmäßiges Besprühen mit kalkarmem Wasser unabdingbar. Ebenso eignet sich Regenwasser.
Info
Lässt die Musterung der Blätter nach, ist dies ein Hinweis auf Lichtmangel. Oftmals ist dann der Standort zu dunkel.
Gelbe Blätter
Bekommt die Dieffenbachia gelbe Blätter und fallen diese ab, kann das viele Ursachen haben. Hellgelbe Blätter treten meist auf, wenn die Pflanze zu sonnig steht. Hier ist ein heller Platz ohne direkte Sonneneinstrahlung zu empfehlen. Auch Zugluft kann der Zimmerpflanze schaden und dazu führen, dass sich ihr Blattlaub gelb verfärbt. Wechseln Sie dann den Standort und beobachten Sie die Pflanze weiter.
Ebenso kann ein zu dunkler Platz der Grund für Blattverfärbungen sein. Finden Sie in Ihrer Wohnung keinen geeigneten hellen Standort, können Sie mit einer sogenannten Pflanzenlampe nachhelfen. Lesen Sie hier, wie das funktioniert. Letztlich können gelbe Blätter auch auftreten, wenn die Luftfeuchte im Zimmer zu gering ist. Dann besprühen Sie Pflanze regelmäßig mit kalkarmem Wasser.
Gießen und Düngen
Da die Dieffenbachia ein stets feuchtes Substrat bevorzugt, bietet sich die Hydrokultur an. Ansonsten gedeiht die Tropenpflanze in nährstoff- und humusreicher Erde. Prüfen Sie aber regelmäßig, ob sich eventuell Staunässe bildet. Das kann zu Wurzelfäule führen. Um sie zu verhindern, sollte das Wasser am Boden des Pflanztopfes gut abfließen können.
Für die extra Portion Nährstoffe kann dem Gießwasser von April bis September alle zwei Wochen ein Flüssigdünger beigemischt werden. Im Winter reicht es, wenn Sie alle vier Wochen düngen.
Überwintern: Bei 15 bis 18 Grad
In der Winterruhe wird etwas weniger gegossen. Kühle Temperaturen mag die Dieffenbachia in der kalten Jahreszeit aber nicht: Zwischen 15 und 18 Grad Celsius sind ideal. Eine hohe Luftfeuchtigkeit ist durchgehend notwendig. Und auch in den Wintermonaten ist es ein regelmäßiges Besprühen mit kalkarmem Wasser wichtig.
Vermehren: Stecklinge und Teilung
Ältere Pflanzen bilden "am Fuß" kleine Nebentriebe. Diese Kopfstecklinge mit drei bis vier Blättern können Sie zum Vermehren verwenden. Stellen Sie die abgeschnittenen Triebe dafür in ein Wasserglas oder eine Vase, wo sie Wurzeln bilden können. Eine konstante Zimmertemperatur von über 20 Grad Celsius ist hilfreich. Danach können die Kopfstecklinge in Erde gepflanzt werden. Ebenso ist eine Vermehrung über Stammstecklinge möglich, aber aufwändiger.
Letztlich bietet sich auch das Vermehren durch Teilung des Wurzelstocks an. Der geeignete Zeitpunkt dafür ist das Umtopfen, das alle zwei bis vier Jahre ratsam ist. Achten Sie darauf, dass die abgetrennten Wurzeln bereits einen Stängel oder eine Knospe besitzen.
Schneiden: Radikalschnitt nur bei älteren Pflanzen
Verliert die Dieffenbachia im unteren Bereich viele Blätter oder ist sie zu groß geworden, können Sie sie radikal zurückschneiden. Eine Länge von etwa zehn bis 20 Zentimeter ist möglich. Geeigneter Zeitpunkt ist im Frühling, wenn die Pflanze auch umgetopft wird. Ansonsten müssen Dieffenbachien, gerade jüngere Exemplare, nicht geschnitten werden.
Warum und für wen ist die Dieffenbachia tabu?
Ein volkstümlicher Name für die Dieffenbachia ist Giftaron. Das ist einerseits auf ihre Pflanzenfamilie der Aronstabgewächse, andererseits auf ihren für Menschen und Tiere giftigen Pflanzensaft zurückzuführen. Dieser enthält den giftigen Inhaltsstoff Calciumoxalat.
Werden aus Versehen Blattteile verzehrt, kann es laut dem Gemeinsamen Giftinformationszentrum (GIZ) zu starken Haut- und Schleimhautreizungen kommen. Zudem seien im Mund- und Rachenraum Schwellungen möglich. Diese seien gerade bei Säuglingen und Kleinkindern hochgefährlich, weil das Anschwellen die Atmung erschweren könne.
Die GIZ-Experten empfehlen, sofort ein Giftinformationszentrum zu kontaktieren, um die Gefährdung einzuschätzen. Hier finden Sie die Telefonnummern der Giftnotrufzentralen für alle Bundesländer im Überblick.
Eine Gefahr geht im Übrigen nicht nur von allen Pflanzenteilen aus, sondern auch vom nicht aufgenommenen Gießwasser. Sammelt es sich im Untersetzer, gilt auch diese Flüssigkeit als giftig.
Unser Tipp
Sie sollten beim Umtopfen von allen Dieffenbachien-Sorten, aber auch beim Verschneiden, Blätter abstauben oder Gießwasser wegkippen immer Handschuhe tragen. Zudem ist es ratsam, dass sich Haushalte mit (Klein-)Kindern und Haustieren keine Dieffenbachia in die Wohnung stellen. Für diese Familien sollte die Zimmerpflanze tabu sein.
Pflanzen-Steckbrief
Dieffenbachie (Dieffenbachia) | |
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Standort | hell, warm (20–25 °C), hohe Luftfeuchte, keine direkte Sonne |
Wuchshöhe | 50–150 Zentimeter (sortenabhängig) |
Gießen | stets feucht halten, aber keine Staunässe |
Düngen | April bis September 14-täglich, Oktober bis März alle vier Wochen |
Pflege | regelmäßiges Besprühen mit kalkarmem Wasser |
Überwintern | hell, kühl (15–18 °C), hohe Luftfeuchte |
Vermehren | Kopfstecklinge, Stammstecklinge, Teilung |
Schneiden | nicht notwendig, Radikalschnitt aber möglich |
Besonderheit | Vorsicht, alle Pflanzenteile giftig! |
- Eigene Recherche
- Needon, Christoph: Pflanzen in unserer Wohnung. 3. Auflage. Leipzig, 1982, S. 47f.
- Gemeinsames Giftinformationszentrum (GIZ) der Länder Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen: "Dieffenbachie"