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Eine grüne Wand pflanzen: So funktionieren vertikale Gärten


Wohntrend
Grüne Wand sorgt für frische Luft

Die meisten Menschen pflegen ihre Zimmerpflanzen in Töpfen und Ampeln im Zimmer. Ungewöhnlich, doch viel spektakulärer sind grüne Wände: Da wachsen die Pflanzen als vertikale Gärten an der Wand entlang. Spezielle Systeme dafür sind sowohl für den Innen- wie auch den Außenbereich erhältlich. Für den Wohnraum gibt es allerdings auch kleinere Lösungen, vom Pflanzenbild bis zur Zimmerpflanze an der Decke. Worauf man bei der grünen Wand achten muss.

Aktualisiert am 07.11.2014|Lesedauer: 3 Min.
Von dpa-tmn
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"Die grünen Wände wurden von Patrick Blanc erfunden", berichtet der Buchautor Jean-Michel Groult. Blanc, ein französischer Botaniker und Gartenkünstler, ließ sich von den immer feuchten Felswänden in den tropischen Regionen Südostasiens inspirieren: Sie sind dicht bewachsen. Der Stein ist porös, und Wasser tröpfelt über die Oberfläche.

Für die Wohnungen eignen sich vor allem bepflanzbare Bilderrahmen.Vergrößern des Bildes
Für die Wohnungen eignen sich vor allem bepflanzbare Bilderrahmen. (Quelle: Verlag Eugen Ulmer/Jean-Michel Groult/dpa)

Grüne Wand braucht spezielles Pflanzsystem

Diese Bedingungen kann man sowohl auf Außen- als auch auf Innenwände übertragen. Voraussetzung ist ein System, das den Pflanzen an der Wand Halt gibt. Es kann aus gestapelten Töpfen und Drahtkörben, die mit Substrat und Vliesmatten gefüllt sind, oder aus vorgefertigten Platten mit Buchten für die Pflanzen bestehen.

Vorsicht vor Schimmel-Bildung

"Je größer das Projekt ist, desto wichtiger ist es, sich an professionelle Raumbegrüner zu wenden", sagt die Gartenbauwissenschaftlerin Christine Volm aus Sindelfingen. Die Pflanzen müssen Halt finden und die Wände die Last tragen können – ein Faktor, der laut Volm unbedingt fachmännisch beurteilt werden muss. Und: Ist die Wand zu groß, kann sich Schimmel bilden. "Die Verdunstung ist bei grünen Wänden besonders hoch, weil bei häufig verwendeten Substraten wie Steinwolle etwa 80 Prozent des Wassers über das Substrat verdunstet", erläutert die Planerin für Innenraumbegrünung. Bei Substraten mit einer mineralisch-organischen Struktur ist die Verdunstung geringer.

Grüne Wand sorgt für gute Luft

Für den privaten Bereich empfiehlt Volm, bepflanzte Installationen in der Größe von Bildern an die Wand zu hängen. "Das ist viel attraktiver als ein Verdunster an der Heizung", sagt Volm. Die grünen Wände erhöhen die Luftfeuchtigkeit im Wohnraum. "Gleichzeitig werden unangenehme Gerüche und Staub absorbiert", erläutert die Buchautorin. Darüber hinaus schluckt die weiche Oberfläche Schall. Aus gestalterischer Sicht mache die Bepflanzung auch Eindruck: "Der Kontakt zu den Pflanzen gibt dem Menschen ein Geborgenheitsgefühl", erläutert Volm.

Worauf man im Außenbereich achten muss

Die Palette der Pflanzen, die sich für grüne Wände eignen, ist "riesengroß", sagt der französische Buchautor Groult. Für den Außenbereich sei aber wichtig, dass die Wurzeln Frost vertragen. Denn die exponierte Position der Pflanzen hat zur Folge, dass die Wurzeln durchaus über mehrere Monate gefroren sein können. "Eine Mauer mit Ausrichtung nach Norden ist häufig die beste Platzierung", erläutert Groult. Grundsätzlich seien kalte Winde im Winter und starke Sonneneinstrahlung in den Sommermonaten problematisch.

Welche Pflanzen sich außen eignen

"Bewährt haben sich für den Außenbereich vor allem Stauden wie Purpurglöckchen (Heuchera), Fetthenne (Sedum) und Günsel (Ajuga)", erläutert Groult. Auch alle Arten von Steinbrechgewächsen sowie höhere Blütenstauden eignen sich – zum Beispiel die rotblühende Spornblume (Centranthus), die im Mittelmeerraum auch in Felsmauern und -wänden gedeiht. Unter den Gräsern verwenden Gärtner Kalmus (Acorus) und Seggen (Carex). Mitunter entdeckt man in den Wänden auch Bergenien (Bergenia) und Polsterglockenblumen (Campanula). All diese Pflanzen sorgen an den Wänden in Kombination für eine vielfältige Textur, die durch die Farben der Blätter und Blüten aufgelockert wird.

Die richtigen Pflanzen für drinnen

"Im Innenbereich sind es ganz andere Aspekte, die eine Rolle spielen", sagt der Buchautor Groult. Die Lichtmenge ist abhängig davon, in welche Himmelsrichtung die Fenster zeigen. Aber auch die Art des Fensterglases spielt laut Volm eine Rolle, sowie der Standort der Pflanzen im Raum. "Zum Glück gibt es viele Pflanzen, die eine Vorliebe für helle bis halbschattige Plätze haben", sagt Groult. Für Standorte mit diesen Bedingungen empfiehlt er die Dreimasterblume (Tradescantia), Pfeilwurz (Maranta), Rutenkaktus (Rhipsalis) und die Blumenmarante (Stromanthe).

Auch Farne eignen sich, laut Groult zum Beispiel der Schwertfarn (Nephrolepis) und Hasenfußfarn (Phlebodium). Einziger Nachteil ist, dass die Farne sich stark ausbreiten können und es bei grünen Wänden eher schwierig ist, in eine Bepflanzung einzugreifen. Volm empfiehlt, bei der Auswahl darauf zu achten, dass die Ansprüche der Pflanzen hinsichtlich des Substrates und der Feuchtigkeit harmonieren. "Außerdem hat beispielsweise eine Monokultur vor allem bei kleinen Flächen den Vorteil, dass sie Ruhe ausstrahlt", erläutert die Gartenbauwissenschaftlerin.

Grüne Wand darf nicht austrocknen

Der Pflegeaufwand ist abhängig von der Größe und Art des Systems. In der Regel werden die Pflanzen durch Wassergaben mit Flüssigdünger versorgt, was bei vielen Profi-Systemen automatisch erfolgt. Im Wasser gelöste Nährstoffe verwerten die Pflanzen am besten.

"Die grünen Bilder sollte man nicht austrocknen lassen", sagt Volm. Hobbygärtner müssen zum Beispiel einem grünen Bild mit einer Fläche von 60 mal 40 Zentimetern im Winterhalbjahr etwa alle zehn Tage einen Liter Wasser geben. Außerdem müssen sie wuchernde Pflanzen in der Wachstumsphase gelegentlich zurückschneiden. "Bei einer großen Fläche kommt man nicht um eine professionelle Pflege herum", sagt Volm.

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