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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Bußgeld droht Fledermäuse vertreiben: Ist das notwendig?
Durch Fledermäuse im Haus fühlen sich viele gestört. Bevor Sie handeln, bedenken Sie: Alle in Deutschland vorkommenden Arten stehen unter Naturschutz, auch die Hausfledermaus.
Inhaltsverzeichnis
- Hausfledermäuse sind auf Dachböden zuhause
- Daran erkennen Sie, dass bei Ihnen Fledermäuse hausen
- Fledermäuse nie selbst vertreiben!
- Übertragen Fledermäuse Krankheiten?
- Was tun, wenn eine Fledermaus im Zimmer ist?
- Fledermauskot als Dünger nutzen
- Fledermäuse bekämpfen Insekten
- Fledermäuse im Haus vermeiden
- Fledermaushaus selbst bauen
Besonders in den Sommermonaten, wenn abends die Fenster zum Lüften weit geöffnet werden, können sich leicht Fledermäuse im Haus oder der Wohnung verirren. Wie werden Sie die Säugetiere wieder los? Und was sollten Sie tun, wenn sich Fledermäuse auf dem Dach eingenistet haben?
Hausfledermäuse sind auf Dachböden zuhause
Nicht nur in Naturhöhlen nisten sich Fledermäuse ein, sondern auch auf Dachböden und in verlassen Bauwerken. Hausfledermaus nutzen zudem menschliche Behausungen im Sommer gerne als Wohnort sowie zur Aufzucht ihrer Nachkommen.
Dem Naturschutzbund (Nabu) zufolge siedeln sich besonders häufig sogenannte Wochenstuben in menschlicher Nähe an. Diese sind ein Zusammenschluss mehrerer Fledermausweibchen, die gemeinsam ihren Nachwuchs aufziehen. Die Anzahl der Tiere variiert dabei stark: Während sich in kleinen Quartieren unter dem Hausdach nur eine Handvoll Tiere aufhalten, leben in den weitläufigen Dachböden von Kirchen oder Schlössern nicht selten Tausende von Fledermäusen.
Daran erkennen Sie, dass bei Ihnen Fledermäuse hausen
Hausbesitzer bemerken oftmals längere Zeit nicht, dass sich Fledermäuse auf dem Dachboden eingenistet haben. Da die Säugetiere nachtaktiv sind, stören sie tagsüber nicht. Arten wie die Zwergfledermaus geben zwar Laute von sich, die aber in den darunterliegenden Geschossen nur schwer zu hören sind.
Anders verhält es sich mit den Hinterlassenschaften der Tiere: Wenn Sie auf Ihrem Dachboden getrockneten Fledermaus-Kot finden, der zudem leicht glänzende Überreste von Insekten enthält, deutet dies auf nachtaktive Mitbewohner hin. Doch keinesfalls sollten Sie dann versuchen, die Fledermäuse zu vertreiben.
Fledermäuse nie selbst vertreiben!
Alle 24 in Deutschland vorkommenden Fledermausarten stehen auf der Roten Liste und somit unter Naturschutz. Demnach dürfen Fledermäuse weder getötet, verletzt noch vertrieben werden. Wer dies trotzdem tut, riskiert ein Bußgeld von teilweise bis zu 65.000 Euro. Wenn Sie kein Bußgeld oder andere Strafen riskieren möchten, sollten Sie die Fledermäuse in Ruhe lassen und sich mit den Tieren arrangieren.
Übertragen Fledermäuse Krankheiten?
Fledermäuse übertragen zwar indirekt keine Krankheiten auf den Menschen. Sollten Sie jedoch ein verletztes oder geschwächtes Tier finden, fassen Sie es nicht mit bloßen Händen an. Es besteht die Möglichkeit, dass die Tiere Tollwut haben. Informieren Sie bei verletzten oder krank wirkenden Tieren den Nabu oder eine Wildtierauffangstation.
Bei einem Biss würden sie Sie mit der Krankheit infizieren. Wichtig ist, umgehend einen Arzt aufzusuchen, falls Sie von einer Fledermaus gebissen oder anderweitig verletzt werden.
Was tun, wenn eine Fledermaus im Zimmer ist?
Auch wenn sich durch ein offenes Fenster eine Fledermaus in Ihr Haus oder Ihre Wohnung verirren sollte, nähern Sie sich ihm nicht ohne Schutzkleidung. Lassen Sie das Fenster bis in die Nacht weit geöffnet, dann fliegt die Fledermaus im Normalfall von alleine hinaus. Schalten Sie zudem das Licht aus. So kann sich die Fledermaus besser orientieren.
Tipp vom Nabu
Sollten Sie eine oder mehrere Fledermäuse in Ihrem Haus oder Ihrer Wohnung entdecken, verscheuchen Sie sie nicht selbst. Nehmen Sie stattdessen Kontakt zu der örtlichen Nabu-Stelle auf und lassen Sie einen Fledermaus-Experten kommen.
Sitzt die Fledermaus ruhig im Zimmer oder hängt sie an der Decke, hat Klaus Meyer, Stationsleiter bei der Wilditerauffangstation Rastede e. V., folgenden Tipp: Locken Sie die Fledermaus vorsichtig mit einem sehr weichen Handfeger in einen leeren Schuhkarton. Verschließen Sie den Deckel sanft und setzen Sie das Tier anschließend umgehend an einem Baum aus. Die Fledermäuse klettern dann umgehend aus dem Karton an dem Baumstamm empor.
Fledermauskot als Dünger nutzen
Fledermauskot ist reich an wachstumsförderndem Stickstoff, daher können Sie diesen als Dünger in Ihrem Garten verwenden. Bis auf den trockenen Kot, den Sie leicht aufkehren können, verursacht die Hausfledermaus keine weiteren Schäden. Sie beißt keine Kabel durch und nagt weder am Holz noch an der Hausdämmung. Außerdem bauen Fledermäuse keine Nester und bringen daher kein Material in ihr Quartier.
Fledermäuse bekämpfen Insekten
Fledermäuse fressen in den Sommermonaten große Mengen an Insekten, daher müssen Sie sich weniger mit lästigen Mücken herumärgern. Zudem ziehen die Tiere nur saisonal bei Ihnen ein, gegen Ende August lösen sich die Wochenstuben auf und die Fledermäuse bereiten sich auf ihren Winterschlaf vor.
Fledermäuse im Haus vermeiden
Wenn die Fledermäuse in Ihrem Haus zur Plage werden, sollten Sie sich an Naturschutzbiverbände wenden, die Ihnen professionelle Hilfe zukommen lassen können. Der Landesfachausschuss für Fledermausschutz des Nabu weist jedoch darauf hin, dass Fledermäuse nicht eingefangen und umquartiert werden können.
Wenn die Fledermäuse ihr Quartier wieder verlassen haben, können Sie versuchen, das Eintrittsloch in Ihre Wohnung zu finden und zu verschließen. Beachten Sie, dass den kleinsten Arten ein winziger Spalt genügt. Sie können den Fledermäusen außerdem eine alternative Behausung anbieten, indem Sie Fledermaus-Nistkästen aufhängen.
Fledermaushaus selbst bauen
Einen Fledermaus-Nistkasten oder auch ein Fledermaushaus können Sie mit wenigen Mitteln leicht selbst bauen.
Dafür benötigen Sie:
- unbehandeltes Holz, Dicke: mindestens zwei Zentimeter
- eine Stichsäge
- eine Bohrmaschine
- einen Akkuschrauber
- eine Holzfeile
- Holzschrauben in verschiedenen Größen
- sowie Leinöl, um das unbehandelte Holz widerstandsfähiger gegen die Witterungsbedingungen zu machen.
1. Sägen Sie die Holzbretter zurecht. Laut Nabu sollte
- die Rückwand 40 x 24 Zentimeter,
- die Blende 28 x 24 Zentimeter,
- das Dach 11 x 32 Zentimeter,
- die Einflugleiste 3 x 20 Zentimeter und
- die schrägen Seitenwänder 28 x 5 x 27,5 x 2 Zentimeter
- messen.
2. Rauen Sie die Rückwand auf einer Seite mit der Holzfeile an. Durch die Unebenheiten können sich die Fledermäuse hieran besser festhalten.
3. Schrauben Sie die Einzelteile zusammen. Wenn Sie etwas Leim zwischen die Holzteile auftragen, verhindern Sie, dass durch die Spalte Niederschalgswasser eindringen kann. Zudem verhindern Sie dadurch, dass es im Fledermaushaus zieht – dies mögen die Säugetiere nicht. Achten Sie darauf, dass der Leim keine bedenklichen Stoffe enthält.
4. Imprägnieren Sie den Nistkasten mit Leinöl. Verzichten Sie auf Holzschutzmittel aus dem Baumarkt oder Fachhandel.
Nun können Sie das Fledermaushaus aufhängen. Es sollte mindestens fünf Meter über dem Boden hängen. Wichtig ist auch, dass die Einflugschneise nicht durch Laternenmaste, Bäume oder Häuserwände blockiert ist.
Der Eingang des Fledermauskastens sollte gen Südost oder Nordwest ausgerichtet sein, empfiehlt der Nabu. Wer mehreren Tieren einen Zuhause bieten möchte, kann weitere aufhängen und deren Eingänge dann nach verschiedenen Himmelsrichtungen ausrichten.
Der Naturschutzbund zeigt in einem Video, wie Sie dabei vorgehen sollten:
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Montieren Sie den Fledermauskasten an einem ruhigen, dunklen Ort. Darüber hinaus sollte er im Windschatten liegen. Nichtsdestotrotz sollte der Unterschlupf so aufgehängt werden, dass eine Sichtkontrolle möglich ist. So können Sie erkennen, ob sich gegebenenfalls Parasiten oder Schädlinge in das Fledermaushaus eingenistet haben.
- Eigene Recherche
- Naturschutzbund Deutschland e. V.
- Wildtierauffangstation Rastede e. V.
- Bußgeldkatalog