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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Gute Produkte erkennen So verhindern Sie, dass die Kerze rußt
Ob als Teelicht, Stumpen, oder Stabkerze: Kerzenlicht wird allgemein als wohlig und gemütlich empfunden. Doch manche handelsüblichen Kerzen können die Gesundheit belasten. Wir erklären, woran Sie gute Kerzen erkennen können.
Trübgraues Wetter und die immer früher einsetzende Dunkelheit steigern das Bedürfnis nach Licht und Wärme in den eigenen vier Wänden. "Jetzt haben Kerzen Hochsaison“, sagt Ingrid Grimm, Sprecherin der Gütegemeinschaft Kerzen. Doch nicht alle Kerzen sind gesundheitlich unbedenklich.
So erkennt man gute Kerzen schon im Laden
"Einzelne Komponenten im Ruß können gesundheitsschädlich sein", gibt Stefan Thomann von der European Candle Association (deutsch: Europäischer Kerzen Verband) zu. "Die sollten natürlich so weit wie möglich reduziert werden." Wenn viele stark rußende Kerzen für längere Zeit in einem Raum brennen, könnte sich auch an Wänden und auf der Einrichtung Ruß absetzen und Schäden verursachen.
"Wie bei jeder unvollständigen Verbrennung entstehen dabei verschiedene Schadstoffe", informiert die Verbraucherzentrale Bayern. Problematisch ist hier vor allem Paraffin, das aus Erdöl hergestellt wird. "Die feinen Partikel steigen mit der heißen Luft nach oben, werden zu Bestandteilen des Schwebstaubs und können eingeatmet werden", so die Verbraucherschützer. Auch Kerzenfarben und Lacküberzüge hätten in der Vergangenheit immer wieder Anlass zu Beschwerden gegeben.
Allerdings kann der Verbraucher unbedenkliche Kerzen schon im Laden leicht erkennen. "Das RAL-Gütezeichen bedeutet, dass die Kerze gut brennt, nicht rußt und dass der Verbraucher sich nicht die allerkleinsten Sorgen um seine Gesundheit machen muss", verspricht Dr. Volker Schmidt, Geschäftsführer der Gütegemeinschaft Kerzen, die das RAL-Siegel vergibt. Die Einhaltung aller Bestimmungen zu Grenzwerten von Zusatzstoffen wie etwa Paraffinen werde bei RAL-gekennzeichneten Kerzen fortlaufend durch die Dekra überwacht, wie die Gütegemeinschaft auf ihrer Webseite mitteilt. "Kerzen mit dem RAL-Gütezeichen sind auf jeden Fall eine gute Wahl", bestätigt die Verbraucherzentrale.
Kerzen immer entstauben
Dass die Kerze rußt oder unsauber abbrennt, kann aber auch daran liegen, dass sich zu viele Staub- und Schmutzpartikel auf ihr befinden. Verschmutzte Kerzen können Sie mit einem fusselfreien Tuch reinigen, das in Spiritus getränkt ist. Auch der Kerzenständer sollte regelmäßig gesäubert werden.
Wie lange brennen Kerzen?
Eine Kerze verbrennt stündlich sieben bis zehn Gramm ihrer Masse, erklärt die Gütegemeinschaft Kerzen. Es kann aber auch schneller gehen, etwa, wenn einige Kerzen zu dicht nebeneinanderstehen. Denn dann entwickelt sich viel Wärme, sodass sich die Kerzen unter Umständen auch verformen. Daher raten die Experten zu einem Abstand von mindestens zehn Zentimetern zwischen einzelnen Kerzen.
Wie lassen sich Rauchschwaden vermeiden?
Ist der Docht zu lang, bildet er viel Ruß. Ist er zu kurz, brennt die Flamme nicht gut. Daher rät die Gütegemeinschaft Kerzen zu einer Länge von etwa zehn Millimetern.
Einen Tipp gibt es auch für das Löschen der Flamme: Wird diese erstickt statt ausgeblasen, bildet sich weniger Rauch. Das gelingt mit einem speziellen Löscher. Dabei handelt es sich um einen Kegel, der über die Flamme geschoben wird. Oder der Docht wird direkt nach dem Auspusten kurz in das flüssige Wachs getaucht.
Knistern ist nicht gefährlich
Die Kerze knistert meist, wenn sie feucht ist, etwa wenn sie im Freien oder im feuchten Badezimmer steht. Ist Regenwasser in die Brennschüssel getropft, einfach trockenwischen. Ist der Docht feucht, dann lässt sich das Knistern nicht verhindern. Gefährlich ist es aber nicht.
Kerze brennt einseitig ab: Was hilft?
Oft brennt eine Kerze einseitig ab. Das liegt meist am Docht, erklärt die Verbraucherzentrale Hamburg. Er sollte einfach vorsichtig gebogen werden, bis er wieder gerade und mittig steht. Um zu verhindern, dass die Kerze nach und nach hohl wird und dann kümmerlicher brennt, sollte sie immer so lange an bleiben, bis die ganze oberste Schicht Wachs flüssig geworden ist. Man spricht hier vom Brennteller. Übrigens: Reste von Streichhölzern bleiben besser nicht im Brennteller liegen. Denn fangen sie Feuer, können sie durch den Kerzenrand sinken wie ein Messer durch weiche Butter – und Wachs läuft aus.
Kerze passend für Halter machen
Ist die Kerze zu dick für die Halterung, lässt sich das leicht beheben: Das untere Ende kurz in kochendes Wasser tauchen. Das Wachs lässt sich dann problemlos formen und somit auch in den Ständer stecken.
Woraus bestehen Kerzen?
Kerzen können aus Paraffin, Stearin oder Bienenwachs sein. Das Bienenwachs mit langer Brenndauer ist ein Naturprodukt und daher aus Umweltsicht natürlich gut. Es darf nur so bezeichnet werden, wenn es ohne jegliche Beimischungen auskommt. "Allerdings ist das auch ein sehr wertvoller Rohstoff und das teuerste Material, denn es ist nur begrenzt verfügbar", erklärt Dirk Petersen, Umweltexperte der Verbraucherzentrale Hamburg. Solche Kerzen machten nur ein bis zwei Prozent des Marktes aus.
Auch Stearin ist ein nachwachsender Rohstoff aus pflanzlichem oder tierischem Ursprung. Er besteht zum Beispiel aus Palm- und Kokosfetten sowie Rindertalg. Allerdings werden für Palmfette Urwälder gerodet. Die Vorteile von Stearin: Es brennt lange, rußt wenig und tropft nicht. Wichtig: Stearinkerzen müssen zu mindestens 90 Prozent daraus bestehen, um so zu heißen. Oft wird aber Paraffin beigemischt, um zu vermeiden, dass das Wachs bröckelt.
Paraffin ist preiswerter. Es wird überwiegend aus Erdöl gewonnen und hat einen niedrigen Schmelzpunkt – es verbrennt also schneller. Hochwertigen Paraffinkerzen wird daher wiederum Stearin beigemischt.
- Nachrichtenagentur dpa-tmn