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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Corona-Krise Ausmisten ist jetzt keine gute Idee
Zu Hause bleiben – diese Maßnahme ist angesichts der rasanten Ausbreitung des Coronavirus momentan das Beste. Viele nutzen die Zeit sinnvoll und putzen ihre Wohnung oder misten aus. Doch gerade Letzteres ist zurzeit keine gute Idee.
Durch die Kontaktbegrenzung gibt es derzeit nur wenig Möglichkeiten, sich zu beschäftigen. Neben dem Frühjahrsputz, Sport in den eigenen vier Wänden und Videocalls mit Freunden, nutzen daher viele die Zeit, um gründlich auszumisten. So verzeichnen viele Wertstoff- und Recyclinghöfe seit Mitte März ein höheres Besucher- und Müllaufkommen als für die Zeit üblich.
Darum sollten Sie zurzeit nicht Aussortieren
Zwar mehren sich derzeit die Vorschläge und Beiträge in den Medien, die Zeit zu Hause zum Entrümpeln zu nutzen, aktuell ist das jedoch keine gute Idee. Denn nicht immer können Sie Ihren so anfallenden Müll fachgerecht entsorgen. Das hat mehrere Gründe.
Keine Müllannahme auf dem Recyclinghof
Zahlreiche Wertstoff- und Recyclinghöfe haben geschlossen. Einige Stellen haben zwar noch geöffnet, allerdings ist hier ein erhöhtes Besucheraufkommen möglich, das zu längeren Wartezeiten führen kann.
"In Berlin sind die Wertstoffhöfe allerdings mit reduzierten Öffnungszeiten geöffnet", sagt Sabine Thümler, Pressesprecherin der Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR), t-online.de. "Auf den Anlagen gelten allerdings entsprechende Richtlinien, wie beispielsweise der vorgeschriebene Mindestabstand und die Reduktion der Personen, die zeitgleich auf dem Recyclinghof sein dürfen."
Einige Wertstoffhöfe, wie beispielsweise in München, Bielefeld oder im Raum Hannover sind aufgrund der Corona-Krise sogar vorerst komplett geschlossen.
Keine Abholung von Sperrmüll
Zudem wird in vielen Städten und Gemeinden aktuell der Sperrmüll nicht abgeholt. Das ist beispielsweise in Karlsruhe und Berlin der Fall. "Um unsere Beschäftigten nicht zu gefährden, holen wir derzeit keinen Sperrmüll von den Verbrauchern ab", so Thümler. Die BSR holt den Müll direkt aus den Wohnungen und Kellern der Verbraucher. Hierdurch ergibt sich ein erhöhtes Risiko für eine Ansteckung. "Termine, die bereits gemacht wurden, werden mit den entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen durchgeführt."
Überlastung der Annahmestellen
Auch Kleidungsstücke sollten Sie derzeit nur bedingt aussortieren. Durch die Entrümpelung vieler Haushalte hat sich die Zahl der Kleiderspenden bei den Sammelstellen stark erhöht. Das bedeutet eine höhere Belastung für die Arbeiter. Viele Textilien sind von minderwertiger Qualität, da sie oft aus Acryl oder Polyester bestehen oder Mängel aufweisen. Diese Kleidungsstücke werden sodann aussortiert und entsorgt, da eine Weiterverarbeitung oder ein Verkauf nicht möglich sind. Durch das erhöhte Spendenaufkommen erhöht sich somit nicht nur die Auslastung der Sortierstellen sondern auch das Müllaufkommen.
Alternative Lösungen
Dennoch müssen Sie während Ihrer Zeit zu Hause und der Einschränkungen nicht auf das Aufräumen und Ausmisten verzichten. Voraussetzung hierfür ist eine geeignete Möglichkeit, um die aussortierten Teile aufzubewahren, bis die Wertstoffhöfe wieder geöffnet haben oder Sperrmüll abgeholt wird.
Wenn Sie keine Möglichkeit haben, Unerwünschtes oder nicht mehr Benötigtes im Keller oder anderweitig zwischenzulagern, sollten Sie den Müll nicht auf die Straße oder vor den Recyclinghof stellen. Dies ist eine Ordnungswidrigkeit und kann mit hohen Bußgeldern geahndet werden. Zudem sollten Sie versuchen, den aussortieren Gegenstand zu reparieren oder ihn anderweitig weiterzuverwenden. Dadurch vermeiden Sie Müll.
- Berliner Stadtreinigung (BSR)
- Amt für Abfallwirtschaft (AfA)
- bavweb
- br.de
- Eigene Recherche