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Staubsauger kaufen: Watt-Zahl sagt nichts über die Qualität


Staubsauge
"Gute" Staubsauger brauchen nicht viel Watt

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15.08.2014Lesedauer: 5 Min.
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Ein guter Staubsauger wird auch mit hartnäckigen Staubflocken fertig.Vergrößern des Bildes
Ein guter Staubsauger wird auch mit hartnäckigen Staubflocken fertig. (Quelle: Felix Janson/imago-images-bilder)

Aufgrund der neuesten Ökodesign-Richtlinie der Europäischen Union (EU) dürfen seit dem 1. September 2014 keine neuen Staubsauger mit einer Leistung von mehr als 1600 Watt mehr in Verkehr gebracht werden. Nur Restbestände darf der Einzelhandel noch abverkaufen. Als die Verbotspläne bekannt wurden geißelten Politiker, Verbraucher und viele Medien die Regelungswut der Brüsseler Bürokraten. Gelassen blieben von Anfang an die Staubsauger-Hersteller. Denn für eine gute Saugleistung brauchen Staubsauger nicht unbedingt viel Watt. Selbst das ab 2017 geltende Verbot für Staubsauger mit über 900 Watt veranlasst nicht zu großer Sorge. Das sind die tatsächlichen Qualitätskriterien, an denen Sie sich orientieren sollten, wenn Sie einen neuen Staubsauger kaufen.

"Lassen Sie sich nicht von hohen Watt-Zahlen täuschen", lautet eine wichtige Empfehlung der Stiftung Warentest zum Staubsaugerkauf. "Hohe Watt-Zahlen allein garantieren noch keine hohe Saugleistung. Der stärkste Motor nützt nicht viel, wenn die Düsen nicht aerodynamisch geformt und richtig auf das Gehäuse abgestimmt sind."

Die Watt-Zahl ist bei Staubsaugern kein Qualitätskriterium

Eben dies glauben aber offenbar so viele Verbraucher, dass die Hersteller selbst oft eine höhere Motorleistung deklarieren, als ihre Geräte tatsächlich haben. Im letzten ausführlichen Staubsauger-Test der Stiftung aus dem Februar 2014* waren 11 der 15 getesteten Geräte vom Anbieter mit einer höheren Leistung ausgewiesen, als im Test tatsächlich nachweisbar war.

Die auf einem Gerät angegebene Watt-Zahl taugt also nicht als Qualitätskriterium für neue Staubsauger. Und Verbraucher müssen sich auch keine Sorgen machen, dass nach dem EU-Verbot keine saugstarken Produkte mehr erhältlich sein werden. Die Hersteller haben sich längst auf die neue Grenze eingestellt. Alle 15 Sauger aus dem Februar-Test – immerhin sieben davon erzielten ein "gutes" Gesamtergebnis – erfüllten bereits die neuen gesetzlichen Anforderungen.

Eines der besten Testgeräte, der "Siemens Q5.0 Extreme Silence Power", blieb sogar unter der Marke von 900 Watt und damit schon jetzt unter der ab September 2017 geltenden Leistungs-Höchstgrenze von neuen Staubsaugern. Sehr willkommener Nebeneffekt beim watt-armen Siemens-Sauger: Er war mit unter 70 Dezibel mit Abstand das leiseste Gerät im Test.

Für Tierhaare bieten sich Staubsauger ohne Beutel an

Für die Kaufentscheidung ausschlagebender als die Watt-Zahl ist die Frage, ob der neue Staubsauger einen Beutel haben soll. Schon länger konkurrieren beutellose Sauger, die den Schmutz in einer integrierten Staubbox auffangen, mit den konventionellen Geräten, bei denen der Staub in Beuteln aufgefangen wird, die man als Zubehör hinzu kaufen muss. Inzwischen kommt rund jeder dritte verkaufte Staubsauger ohne Beutel aus. Auf die Saugkraft der Geräte lässt die Bauform zwar keine unmittelbaren Rückschlüsse zu – sowohl unter den beutellosen wie auch unter den konventionellen Staubsaugern finden sich "gut" saugende Produkte.

Beutellose Staubsauger haben aber den Vorteil, dass sie die laufenden Kosten reduzieren, weil man keine Beutel nachkaufen muss. Auch wer ein Haustier in der Wohnung hält, ist mit einem Staubsauger ohne Beutel meist besser bedient. "Eingesaugte Tierhaare fangen nach kurzer Zeit an zu riechen", so die Stiftung Warentest. Die Staubbox eines beutellosen Saugers kann man ohne Zusatzkosten nach jeder Benutzung ausleeren und vermeidet somit eine unerwünschte Geruchsentwicklung.

Staubsauger ohne Beutel haben aber auch noch einen anderen Vorzug. "Erst wenn der Staubbehälter bis zur maximalen Grenze gefüllt ist, sinkt die Saugkraft", so die Experten der Stiftung Warentest. Bei Beutel-Saugern hingen lasse sie umso stärker nach, je voller der Beutel wird.

Hygienischer sind Staubsauger mit Beutel

Dafür lassen sich Staubsaugerbeutel einfach auswechseln und halten den Schmutz dabei in ihrem Inneren. Im Test schafften das alle acht Beutel-Sauger "gut" oder "befriedigend". Beutellose Sauger sind beim Entleeren der Staubbehälter unhygienischer. Keines der sieben Testgeräte wurde besser als als "ausreichend" bewertet. Wer also nicht noch einmal mit den aufgesaugten Krümeln, Flusen und dem Schmutz in Berührung kommen will, greift nach wie vor am besten zu einem Staubsauger mit Beutel. Das gilt insbesondere für Hausstauballergiker.

Gute Staubsauger für Allergiker

Für eben diese Zielgruppe verbauen viele Hersteller auch so genannte Hepa-Abluftfilter (High Efficiency Particulate Airfilter, dt.: hochwirksame Partikel-Abluftfilter) in ihren Geräten. Sie sollen verhindern, dass Feinstaubpartikel mit der Abluft wieder aus dem Staubsauger geblasen werden. Für ein gutes Staubrückhaltevermögen kommt es aber auch auf die gesamte Konstruktion eines Saugers an. "Gute Filter verringern die Staubfreisetzung nur, wenn auch das Gehäuse dicht ist", informiert beispielsweise die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.

Das war in früheren Tests nicht bei allen Staubsaugern mit Hepa-Filtern der Fall. Auch der Februar-Test zeigt, dass ein Hepa-Filter allein nicht zwingend auch ein "sehr gutes" Staubrückhaltevermögen nach sich zieht. Vier der insgesamt acht Staubsauger mit Hepa-Filter konnten die Prüfer in puncto Staubrückhaltevermögen nur mit "gut" bewerten. Von den sieben Geräten ohne Filter erreichten in dieser Testkategorie vier ein ebenso gutes Ergebnis. Allerdings: Kein einziger Staubsauger mit Hepa-Filter schnitt beim Staubrückhaltevermögen schlechter als "gut" ab. Die Partikelfilter sind also keine Garantie, aber doch ein wichtiges Indiz dafür, dass ein Staubsauger für Allergiker gut geeignet ist.

Vermeintliche Staubsauger-Schnäppchen reinigen oft nicht gut

Vorsicht geboten ist bei vielen sehr günstigen Angeboten. "Echte Schnäppchen sind unter 100 Euro selten zu finden", resümieren die Warentester nach ihrem Februar-Test. Nur ein Staubsauger mit Beutel, der "Quigg Eco2", den Aldi Nord nur vorübergehend als Aktionsware für 80 Euro im Angebot hatte, überzeugte mit einer "guten" Gesamtbewertung. Alle anderen Sauger unter 100 Euro enttäuschten. Bei den beutellosen Staubsaugern landeten die drei günstigsten Geräte auch auf den letzten drei Plätzen.

Zwei davon, der "Cleanmaxx DV-7488-3" (40 Euro) und der "Kalorik TKG VC 1006" (48 Euro) fielen mit einer "mangelhaften" Bewertung komplett durch. "Beide lassen auf Teppich, in Ritzen und an den Fußleisten einen großen Teil des Staubs liegen", so die Beobachtung der Prüfer.

Allerdings bedeutet ein hoher Preis allein nicht zwingend auch gute Qualität. Das teuerste Gerät im Februar-Test etwa, der beutellose "AEG AUPG3801" für 229 Euro, schaffte insgesamt nur ein "befriedigendes" Ergebnis. Für satte 90 Euro weniger gibt es den "gut" gewerteten "Dirt Devil DD 7770". Man kann also durchaus vergleichsweise günstige und "gute" Staubsauger finden, jedoch sollte man bei scheinbar besonders günstigen Schnäppchenangeboten doppelt hinsehen. Denn bei einem Staubsauger, der nicht ordentlich saugt, nützt einem auch ein niedriger Kaufpreis wenig.

Beim Saugen von Teppichen trennt sich die Spreu vom Weizen

Vor allem dann nicht, wenn man zuhause viele Teppiche und Teppichböden zu reinigen hat. Glatte Hartböden wie Fliesen, Laminat oder Parkett sind für die allermeisten Geräte kein größeres Problem – auch nicht für die meisten preisgünstigen Sauger. Bei der Teppichreinigung hingegen trennt sich die Spreu vom Weizen. "Gute" Saugergebnisse auf Teppich und Teppichböden schafften nur die vier Beutelsauger "Miele S8340 EcoLine", der 900-Watt-Siemens-Sauger, der "Eio Razzer Eco2" und der Dirt Devil. Bei den Staubsaugern ohne Beutel liefert nur der "Samsung SC86H0 Eco Wave" auf Teppichen ein "gutes" Saugergebnis.

Neues Energielabel für Staubsauger kann eine wichtige Entscheidungshilfe sein

Zeitgleich mit dem Verkaufsverbot für Staubsauger mit über 1600 Watt Leistung werden ab 1. September 2014 auch die neuen EU-Energielabel für Staubsauger verpflichtend eingeführt. Sie sollen den Verbraucher in die Lage versetzen, unterschiedliche Geräte schon im Laden leicht miteinander vergleichen zu können. Die Label zeigen nicht nur die Energieeffizienzklasse der Geräte auf einer Skala von "A" bis "G" und den durchschnittlichen jährlichen Energieverbrauch, sondern geben auch Auskunft über die Betriebslautstärke, das Staubrückhaltevermögen und die Reinigungsleistung auf glatten Böden sowie Teppichen.

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"Beim Kauf neuer Hausgeräte ist das EU-Energielabel eine zuverlässige Entscheidungshilfe", findet Hersteller Siemens. Die Stiftung Warentest sieht die Energielabel, die mittlerweile für viele Haushaltsgeräte vom Kühlschrank bis zur Waschmaschine vorgeschrieben sind, kritischer. "So aussagekräftig wie unsere Tests ist das Label nicht", so die Warentester selbstbewusst.

Zudem kritisieren sie, dass die Klassifizierung der Energieeffizienz für Verbraucher verwirrend ist. Bei Staubsaugern beispielsweise kennzeichnet die Klasse "A" die sparsamsten Geräte. Ein mit "A" klassifizierter Wäschetrockner hingegen ist in puncto Energieverbrauch nur mittelmäßig. Hier werden die sparsamsten Geräte mit "A+++" ausgewiesen.

*Den vollständigen Staubsauger-Test können Sie kostenpflichtig auf www.test.de/staubsauger herunterladen.

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