Spinnmilben, Läuse & Co. Orchideen-Schädlinge bekämpfen: Tipps & Tricks
Eine Orchidee ist sehr anfällig für Schädlinge. Damit die exotische Zimmerpflanze nicht eingeht, sollten Sie die Plagegeister schnell bekämpfen.
Orchideen-Schädlinge gibt es viele – wichtig ist, sie zu identifizieren und anschließend richtig zu bekämpfen. Im Folgenden geben wir wertvolle Tipps zum Kampf gegen Schildläuse, Spinnmilben und andere Plagegeister.
Übersicht: Schädlinge an Orchideen
Die gängigen Schädlinge an Orchideen sind
- Blattläuse (Aphidoidea)
- Schildläuse (Coccoidea)
- Wollläuse (Schmierläuse, Wurzelläuse)
- Thripse (Blasenfüße, Thysanoptera)
- Spinnmilben (Tetranychidae)
- Schnecken
- Rote Spinnen (Panonychus ulmi, Metatetranychus ulmi)
- Weiße Fliegen (Aleyrodidae)
- Trauermücken (Sciaridae)
Aber auch andere tierische Schädlinge wie beispielsweise Asseln oder Schnecken können schwere Schäden an Orchideen (Phalaenopsis) hinterlassen. Es ist daher wichtig, einen Schädlingsbefall schnell zu erkennen und umgehend zu bekämpfen.
Schildlaus bleibt auf Orchideen oft unbemerkt
Läuse sind häufige Orchideen-Schädlinge, die es rechtzeitig zu bekämpfen gilt. Die Schildlaus etwa ist dafür bekannt, ihre Eier unter der Wachsschicht auf der Blattunterseite zu verstecken, weshalb sie oft übersehen werden. Daher sollten Sie Ihre Pflanzen regelmäßig von allen Seiten begutachten.
Damit es nicht zu Blattfall, Fleckenbildung und anderen Symptomen kommt, sollten Sie die braunen, bis zu fünf Millimeter großen Schildläuse umgehend mit der Hand abkratzen und die Orchidee mit lauwarmer Seifenlauge abwischen, empfiehlt der Kärntner Orchideen-Verein. Weitere Mittel gegen die Schildlaus ist eine Lauge aus Wasser und reiner Schmierseife. Mixen Sie beide Zutaten zusammen und füllen Sie sie in eine Sprühflasche. Dann besprühen Sie die befallenen Pflanzenteile mit dem Gemisch. Was Sie noch gegen die Schildlaus tun können, erfahren Sie in diesem Artikel.
Dasselbe gilt auch für die weiße Schmier- oder Wolllaus, eine Unterart der Schildlaus, die sich bevorzugt an den Blattachseln niederlässt. Zu Bekämpfung der bis zu fünf Millimeter großen Schädlinge ist es sinnvoll, die Luftfeuchtigkeit am Standort zu erhöhen. Bei Wollläusen hilft es außerdem, die befallenen Stellen mit Alkohol einzupinseln.
Blatt- und Schmierläuse auf Orchideen
Mit dem Laugen. Trick können Sie auch Blattläuse bekämpfen. Die grün, zwei bis drei Millimeter langen Insekten bevorzugen junge Orchideen-Triebe (Triebspitzen). Dort sorgen sie für klebrige Blätter und Verformungen. Für Schild- wie Blattläuse ist zu trockene Luft eine häufige Ursache. Wer die Ungeziefer bekämpfen möchte, sollte also den Tipp mit der Lauge versuchen.
Wichtig ist zudem auch, die Luftfeuchtigkeit hoch zu halten. Das bedeutet, dass Sie die Pflanze regelmäßig mit Wasser besprühen sollten. Die Methode beugt auch einem Blattlausbefall vor.
Gefürchteter Orchideen-Schreck: Spinnmilbe
Spinnmilben sind wohl die von Orchideen gefürchtetsten Schädlinge. Die rotbraunen oder gelblichen Milben breiten sich häufig auf den Blumen aus und rufen silbrig-gesprenkelte Blätter hervor, die mit der Zeit gelb werden. Sie erkennen den Befall an feinen Gespinsten, in denen die Parasiten auf den Blattunterseiten und zwischen den Blättern sitzen.
Um Spinnmilben zu bekämpfen, sollten Sie zunächst wieder für eine hohe Luftfeuchtigkeit im Raum sorgen. Als Unterstützung können Sie eine durchsichtige Plastiktüte für ein paar Tage über die Pflanze stülpen – achten Sie aber auf eine ausreichende Belüftung! Brausen Sie betroffene Orchideen außerdem zweimal pro Woche lauwarm ab.
Thripse: Saugende Ungeziefer
Die winzigen, schwarzen Insekten saugen wie die Läuse den wertvollen Pflanzensaft aus den Blättern und Triebe der Orchidee. Sie hinterlassen allerdings meist keine klebrigen Rückstände. Vielmehr wird ein Befall mit Thirpsen durch Silberflecken auf den Blättern der Orchidee erkennbar. Zudem kommt es bei der exotischen Schönheit zu Wachstumsstörungen.
Die kleinen schwarzen Fliegen können mit bloßem Auge erkannt werden. Wer sie bekämpfen möchte, sollte die Orchidee umtopfen – dabei das alte Substrat entsorgen –, die Pflanze vorsichtig abspülen und Gelbfallen in alle Pflanzkübel stecken. Weitere Tipps zur Schädlingsbekämpfung von Thripsen gibt es in diesem Artikel hier.
Trauermücken: Die Larven schaden den Wurzeln
Bei den Trauermücken sind vor allem die Larven gefährlich für Orchideen, aber auch für andere Zimmerpflanzen. Die kleinen weißen oder teilweise transparenten Larven knabbern die feinen Wurzeln der Blumen an. Die Wurzeln werden so stark geschädigt, dass sie nicht mehr genug Nährstoffe aus dem Boden ziehen können und zugleich eingehen. Die Folge: Eine Unterversorgung der Pflanze mit Mineralien und Nährstoffen, wodurch sie ebenfalls verendet.
Ein Befall mit Trauermücken ist leicht erkennbar: Zum einen krabbeln viele kleine, schwarze Fliegen auf dem Substrat, der Pflanze und rund um den Blumentopf herum. Zum anderen kann man auch die kleinen Larven der Plagegeister im Substrat erkennen.
Zum Glück gibt es genug Hausmittel, die gegen die Schädlinge helfen. Dazu zählen beispielsweise Zimt (mehr dazu in diesem Artikel) oder gar ein Streichholz (mehr dazu in diesem Artikel). Wie Sie die Larven bekämpfen können, erklären wir Ihnen in diesem Artikel.
Schädlinge mit Nützlingen bekämpfen
Ebenfalls effektiv gegen die Schädlinge im Wintergarten oder Gewächshaus: Der Einsatz der Raubmilben (Phytoseiulus persimilis). Der natürliche Feind der Spinnmilbe benötigt zum Überleben eine hohe Luftfeuchtigkeit. Weitere Nützlinge, die gegen die Schädlinge an Orchideen helfen, sind Marienkäfer und Nematoden.
Schädlingsbefall vorbeugen und vermeiden
Grundsätzliche Tipps:
- Schließen Sie einen Schädlingsbefall bereits beim Kauf von Orchideen aus, indem Sie die Pflanzen gründlich durchchecken.
- Trennen Sie befallene Orchideen unbedingt von anderen Pflanzen – Schädlinge vermehren sich schnell. Bereits bei den ersten Anzeichen gehört die Wirtspflanze in Quarantäne.
- Sorgen Sie für eine gute Nährstoffversorgung der Pflanze, damit sie robust und widerstandsfähig wird. Düngen Sie die Orchidee immer mit dem Spezialdünger und gehen Sie dabei entsprechend der Herstellerangaben vor.
- Achten Sie auf eine ausreichende Luftfeuchtigkeit.
- Der Standort der Orchidee sollte gut sein.
- Wichtig ist die regelmäßige Wässerung mit einem Tauchbad.
- Entfernen Sie abgestorbene Blätter, Triebe und Knospen. Ansonsten wird die Pflanze geschwächt und anfällig für Krankheitserreger oder Pilze. Gehen Sie dabei behutsam vor. Mehr dazu in diesem Artikel.
- Nutzen Sie nur sauberes Werkzeug, wenn Sie die Orchidee umtopfen oder schneiden.
- Kontrollieren Sie die Zimmerpflanze regelmäßig auf einen Schädlingsbefall. Wichtig ist, die Triebe, die Blüten und die Knospen genau unter die Lupe zu nehmen.
- Eigene Recherche