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Plattwürmer: Die fleischfressenden Gartenschädlinge sind zurück


Ist Ihr Garten in Gefahr?
Die fleischfressenden Plattwürmer sind zurück

Bereits vor drei Jahren wurden Hobbygärtner vor dem fleischfressenden Plattwurm Obama nungara gewarnt. Nun ist er zurück – drei weitere Arten kommen dazu.

Aktualisiert am 19.04.2023|Lesedauer: 3 Min.

Invasive Plattwürmer fressen sich unaufhörlich durch Ihren Garten. Das Problem dabei ist: Keiner hält sie auf. Denn die fleischfressenden Plattwürmer haben zumindest in Deutschland keine Fressfeinde. Und das kann zu einem echten Problem für Hobbygärtner werden.

Plattwurm aus Neu Guinea: Die invasive Art ist gefährlich.Vergrößern des Bildes
Plattwurm aus Neu Guinea: Die invasive Art ist gefährlich.

Welche Plattwürmer breiten sich in Deutschland aus?

Vor einigen Jahren wurde nur vor dem Obama nungara, auch Obama marmorata genannt, gewarnt. Nun wurden neue Funde des Schädlings gemeldet. Aber das ist noch nicht alles. Denn es gibt noch weitere invasive Plattwürmer, die für den Garten gefährlich sein können und sich in Deutschland und seinen Nachbarländern ausbreiten: der Caenoplana variegata (Caenoplana bicolor) und der Diversibipalium multilineatum. Und auch der Strudelwurm Bipalium kewense (Hammerhaiwurm), der sich aktuell massiv in Frankreich ausbreitet, könnte dem deutschen Ökosystem große Probleme bereiten.

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Darum schaden Plattwürmer Ihrem Garten

Die gebietsfremden Plattwürmer haben in Europa keine (natürlichen) Fressfeinde. Sie schmecken einfach zu bitter für Vögel, Igel und Co. und können sich somit ungestört ausbreiten. Da sie ein sehr breites Nahrungsspektrum haben und sich sowohl von Pflanzen als auch von anderen Tieren oder gar Aas ernähren – zumindest, wenn sie keine andere Nahrung finden –, können sie sich immer weiter ungehindert vermehren und ausbreiten.

Bei den Speiseplänen gibt es zwischen den drei verschiedenen Plattwürmern jedoch leichte Unterschiede. So bevorzugt der Obama nungara beispielsweise Schnecken und Regenwürmer, er vertilgt also die Nützlinge in Ihrem Garten. Der Caenoplana variegata frisst Gliederfüßer, also Arthropoden wie beispielsweise Tausendfüßer, Bienen oder Schmetterlinge. Der räuberische Diversibipalium multilineatum ernährt sich ebenfalls von Insekten und Weichtieren.

Selbst wenn die Tiere größer sind als der Plattwurm selbst, scheut er nicht davor, sie anzugreifen und zu verspeisen. Meist mit Erfolg. Denn einige Plattwurmarten – beispielsweise der Bipalium kewense – injizieren ihrer Beute beim Angriff Tetrodixin, das zu den stärksten Neurotoxinen der Welt zählt.

Somit hat ein Plattwurmbefall in Ihrem Garten große negative Auswirkungen auf den Boden, die Organismen darin und darauf und somit allgemein auf das gesamte Ökosystem.

Wie können die Plattwürmer bekämpft werden?

Laut dem Kanton Zürich können gebietsfremde Plattwürmer mit kochendem Wasser und/oder Seifenwasser bekämpft werden. Die Maßnahme funktioniert allerdings nur, wenn Sie die Schädlinge sehen. Zur Vorbeugung sind die Tricks wirkungslos. Zudem sollten Sie auch bedenken, dass sowohl kochendes Wasser als auch Lauge die Bodenqualität negativ beeinflussen beziehungsweise die Organismen in der Erde stark beschädigen. Ideal ist es also, die Würmer einzufangen, in ein Gefäß zu geben und sie dort dann mit dem kochendem Wasser zu übergießen. Fassen Sie das Tier dabei nicht mit bloßen Händen an. Verwenden Sie stattdessen eine Zange oder ziehen Sie Gartenhandschuhe an. Anschließend sollten Sie den Wurm im Restmüll entsorgen. Wer mag, kann ihn noch in kleine Stücke, etwa 0,5 Zentimeter groß, zerteilen.

Achtung

Zerschneiden, Zerhacken oder ein anderweitiges Zerteilen des Wurmes tötet ihn nicht. Sobald der abgespaltene Teil mindestens ein Zentimeter lang ist, kann er als eigenes Lebewesen existieren. Denn nach etwa drei Wochen hat sich daraus ein komplett neuer Parasit gebildet. Ein Zerteilen ist somit eher eine Vermehrung des Wurmes.

Kälte macht den invasiven Schädlingen nichts aus. Daher können die deutschen Winter den Platt- oder Strudelwürmern nichts anhaben. Sie überwintern einfach in der Erde oder einem Versteck und erwachen, sobald es wieder warm genug für sie ist.

Was können Sie tun, wenn Sie Plattwürmer in Ihrem Garten entdecken?

Um eine Ausbreitung der gefährlichen Schädlinge Caenoplana variegata, Diversibipalium multilineatum, Obama nungara und Bipalium kewense zu verhindern, sollten Hobbygärtner folgendes tun:

  • Kontrollieren Sie alle gekauften Pflanzen, vor allem importierte beziehungsweise bestellte, auf einen möglichen Befall.
  • Überprüfen Sie alle Versteckmöglichkeiten in Ihrem Garten, also feuchte Matten, Folien, Vliese, Abdeckungen, Totholz, Laubhaufen, Töpfe; kurz: alle Stellen, die feucht und dunkel sind.
  • Da Plattwürmer genauso wie Schnecken feuchte, dunkle und nährstoffreiche Orte bevorzugen, sollten Sie besonders Stellen kontrollieren, an denen sich viele der Tiere aufhalten.
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Wo verstecken sich die Plattwürmer?

Die fleischfressenden Ungeziefer können sich sowohl in Blumenerde als auch in Blumentöpfen, unter Totholz, unter Laubhaufen, unter Matten, Abdeckungen, unter Steinplatten, einem kleinen feuchten Erdhaufen, im Kompost oder an anderen Orten verstecken, an denen es feucht und dunkel ist und ein großes Nahrungsangebot herrscht.

Achtung: Vor allem Gewächshäuser sollten Sie gründlich auf einen Plattwurmbefall kontrollieren. Denn dort herrschen die idealen Bedingungen für den invasiven Schädling.

Wie haben sich die Plattwürmer ausgebreitet?

Es wird davon ausgegangen, dass die gebietsfremden Plattwürmer durch Pflanzenimporte nach Europa verschleppt wurden und sich hierüber auch in den jeweiligen Ländern ausgebreitet haben.

Woher kommen die invasiven Plattwürmer?

Der Obama nungara stammt ursprünglich aus Südamerika. Der Caenoplana variegata ist in Australien und Neuseeland beheimatet und der Diversibipalium multilineatum kommt aus Japan. Der Bipalium kewense (Hammerhaiwurm) stammt unter anderem aus Südostasien und Nordamerika. Er wurde aber auch schon in Guadeloupe oder Französisch-Neuguinea entdeckt.

Das sollten Sie tun, wenn Sie einen Plattwurm entdeckt haben

Wenn Sie Plattwürmer in Ihrem Garten entdeckt haben, sollten Sie ihn fotografieren, einfangen und töten (siehe oben). Den Fund sollten Sie zudem melden, beispielsweise dem Naturschutzbund Deutschland.

Verwendete Quellen
  • Jean-Lou Justine; Leigh Winsor (2020). "How a flatworm from Argentina jumped the Atlantic and invaded France".
  • SciTechDaily: "Obama Nungara – An Invasive Flatworm From Argentina – Invades France and Europe"
  • zh.ch: "Plattwürmer Leitfaden für Gärtnereien zur Befalls Kontrolle"
  • ncbi.nlm.nih.gov
  • researchgate.net "The effect of starvation on the planarian Arthurdendyus triangulatus (Tricladida: Terricola) as measured by stable isotopes"
  • theconversation.com "Yes, giant predatory worms really are invading France"
  • Telefoninterview Dr. Andreas Gröger, Oberkonservator des Botanischen Gartens München-Nympheburg
  • Eigene Recherche
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