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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Geisterfischchen Tropisches Insekt breitet sich in deutschen Häusern aus

Geisterfischchen, kleine Insekten mit Ursprüngen in Sri Lanka, verbreiten sich zunehmend in deutschen Haushalten. Sind sie gefährlich?
Sie sind lichtscheu, nachtaktiv und ernähren sich wahrscheinlich von stärke- und zuckerhaltigen Produkten: Geisterfischchen. Die kleinen, invasiven Insekten breiten sich immer mehr in Deutschland aus. Was weiß man über die eingeschleppte Art? Und wie kann man sie bekämpfen?
Wie sehen Geisterfischchen aus?
Geisterfischen (Ctenolepisma calva) sind bis zu 8 Millimeter groß, flügellos und leicht beschuppt. Ihr Körper ist weiß bis gelblich, ihr Hinterteil ist ockerfarben. Auffällig sind vor allem die langen Tasthaare, die sich sowohl am Kopf als auch am Hinterteil befinden. An der Seite befinden sich mehrere Borsten. Deutlich erkennbar sind zudem zwei kleine, schwarze Augenflecken am Kopf.
Geisterfischchen ähneln Papierfischchen und Silberfischchen. Sie gehören ebenfalls zur Familie der Lepismatidae.
Die scheuen Insekten sind wärmeliebend, haben eine hohe Toleranz gegenüber Trockenheit. Es wird daher davon ausgegangen, dass sie Häuser und Wohnungen mit Fußbodenheizung bevorzugen. Tagsüber verstecken sich die Tiere, wie ihre Artgenossen, in Ritzen, Spalten oder gar Hohlräumen.
Woher kommen Geisterfischchen?
Im Jahr 1910 wurde die Art erstmals in Sri Lanka entdeckt. 60 Jahre später wurden einzelne Tiere in Mittelamerika (Havanna) gesichtet. Diese hielten sich dabei stets in Gebäuden auf.
Auch in Deutschland taucht das beschuppte Insekt zunehmend auf – darunter in Berlin, Chemnitz, Frankfurt, München, Stuttgart oder einigen Orten in Nordrhein-Westfalen. Angesichts der weiten Verbreitung erklärt Sven Erlacher, Biologe im Chemnitzer Museum für Naturkunde: "Damit ist klar, dass sich das tropische Fischchen, von der Wissenschaft unbemerkt, in menschlichen Wohnungen ausbreiten konnte." Und somit auch in deutschen Haushalten.
Welche Schäden richten die Insekten an?
Erlacher erklärt, dass die Tiere nach derzeitigem Stand "völlig harmlos" seien. Allerdings wisse man noch sehr wenig über diese invasive Art. Weitere Forschungen seien notwendig.
Aktuell wird davon ausgegangen, dass sich die Tiere neben stärke- und zuckerhaltigen Produkten von Fleischresten und kranken oder toten Artgenossen ernähren, um ihren Proteinbedarf zu decken. Laut Stephan Biebl, Sachverständiger für Museumsschädlinge und Experte für Fischchen, handelt es sich bei den Geisterfischchen auch um Papierschädlinge. Das bedeutet, dass sie darüber hinaus auch Papier annagen können, was bisher bekannte Schäden im Eigenversuch und in der Praxis zeigt.
Wie kann man Geisterfischchen bekämpfen?
Da noch nicht viel über die Insekten bekannt ist, gibt es noch keine geprüften oder zugelassenen Fangmethoden oder Köder auf dem Markt. Hilfreich können beispielsweise Insektenklebefallen oder biozidhaltige Ködergele sein, die für Papier- und Silberfischchen zugelassen sind. Auch eine gründliche Reinigung der Wohnung kann helfen, die Tiere in Schach zu halten.
- chemnitz.de "Tropisches Geisterfischchen erobert Deutschland"
- museumsschaedlinge.de "Geisterfischchen"