t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeHeim & GartenGartenTiereInsekten

Fliegende Zecken breiten sich aus: So gefährlich ist die Hirschlausfliege


Attacke der Hirschlausfliegen
Fliegende Zecken: So gefährlich sind sie

Fliegende Zecken? Gibt es sie wirklich? Und wenn ja, wo lauern sie und sind sie gefährlich sind? Das erfahren Sie in diesem Artikel.

Aktualisiert am 02.06.2024|Lesedauer: 4 Min.
News folgen

Fliegende Zecken gibt es so in der Form eigentlich nicht. Vielmehr wird die Hirschlausfliege so bezeichnet, da sie wie Zecken ein blutsaugendes Verhalten aufweist. Der Parasit ernährt sich überwiegend von Blut, das sie von Säugetieren bekommt.

Hirschlausfliege beim Stechen: Die kleinen Blutsauger befallen in erster Linie Säugetiere des Waldes. Aber auch Pferde, Hunde oder Menschen können gebissen werden.Vergrößern des Bildes
Hirschlausfliege beim Stechen: Die kleinen Blutsauger befallen in erster Linie Säugetiere des Waldes. Aber auch Pferde, Hunde oder Menschen können gebissen werden. (Quelle: H. Bellmann/F. Hecker/blickwinkel/imago-images-bilder)

Was sind fliegende Zecken?

Da die Hirschlausfliege (Liptotena cervi) Ähnlichkeiten zu den parasitären Zecken hat, wird sie auch "fliegende Zecke" genannt.

Die Hirschlausfliege ist etwa einen halben Zentimeter groß, hat einen braunen bis schwarzen flachen Körper sowie zwei lange durchsichtige Flügel. Ihr sechs Beine sind dicker als bei normalen (Stuben- oder Obst)fliegen.

Im Gegensatz zu den gängigen Zecken aus der Familie der Spinnentiere (Arachnida), sitzt die Hirschlausfliege nicht auf Grashalmen, in Büschen oder Sträuchern, um von dort aus dann ihre Opfer zu befallen. Wie der Name erahnen lässt, fliegen die fliegenden Zecken so lange durch die Luft, bis sie einen Wirt finden, auf dem sie sich niederlassen und den sie dann beißen können.

Wie gefährlich sind fliegende Zecken?

Wie gefährlich der Biss der Hirschlausfliege ist, wird aktuell noch erforscht. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Hirschlausfliege, also die fliegende Zecke, bei einem Biss Bakterien überträgt. Je nach Art des Bakteriums, Virus oder Krankheitserregers können unterschiedliche Krankheiten die Folge sein. Das bekannteste Bakterium heißt "Bartonella schoenbuchensis": Der Erreger soll bei Menschen entzündliche Hautausschläge, sowie Ödeme oder Eiterwunden/-beulen verursachen. Weitere Symptome können erhöhte Temperatur bis hin zu Fieber sein.

Bei Tieren sind die Symptome eines Hirschlausfliegen-Bisses eitrige Hautkrankheiten. Dass die Symptome von dem Bakterium ausgelöst werden, ist wissenschaftlich noch nicht bestätigt. Zudem konnten Wissenschaftler Bartonellen bei einigen Hirschlausfliegen nachweisen. Sie sind sich jedoch noch nicht sicher, ob die Bakterien beim Biss dann auch auf den Menschen übertragen werden.

Allgemein können die Folgen eines Bisses der Hirschlausfliege also sein:

  • Plötzliche, panische Reaktionen, ausgelöst durch den schmerzhaften Biss.
  • Die betroffene Stelle schwillt an.
  • Die Bisswunde juckt.
  • Die Einstichstelle schmerzt mehrere Tage lang.
  • An der betroffenen Stelle bildet sich eine Art Bluterguss.
  • Es bilden sich Hautausschläge, Quaddeln, Ödeme, Pusteln und Eiterungen.
  • Fieber ist möglich.
  • Angeblich sollen die Bisse der fliegenden Zecken auch eine Herzentzündung auslösen können. Wissenschaftlich belegt ist die Aussage jedoch nicht.
imago 61593690
Hund: Da Hunde nicht wissen, wodurch die Schmerzen verursacht werden, reagieren sie panisch. (Quelle: imago stock&people)

Panische Reaktionen

Die unvorhersehbaren, panischen Reaktionen finden vor allem bei Tieren statt. Denn diese spüren den Biss der fliegenden Zecke wesentlich intensiv als Menschen. Da der bissige Parasit etwa 20 Minuten auf seinem Wirt verweilt und dabei mehrmals kräftig zusticht, kommt es bei dem Hund, der Katze oder dem Pferd zu ausgeprägten Panikattacken. Schließlich wissen sie nicht, woher der stechende Schmerz plötzlich kommt. Menschen sollen die Bisse hingegen nicht spüren, heißt es.

Bei Menschen beißt die Hirschlausfliege gerne im Nackenbereich zu. Von dort aus krabbelt sie aber auch gerne mal über die Haare den Kopf hinauf und treibt dort dann ihr Unwesen. Hunde werden oft am After, im Bauchbereich sowie auf den Innenseiten der Oberschenkel von dem Parasiten gebissen. Bei Pferden sind besonders der Hals, der Schweifansatz sowie die Mähne ideale Orte für die fliegende Zecke.

Was ist bei einem Biss der fliegenden Zecke zu tun?

Stellen Sie die Symptome fest oder sehen Sie sogar die Hirschlausfliege, wie sie sich festgebissen hat, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen – bei einem Haustier dementsprechend einen Tierarzt. Die Bisse sollten Sie unbedingt kühlen.

Wichtig ist, den bissigen Parasiten nicht zu provozieren oder zu reizen, wenn sie ihn noch auf dem Körper entdecken. Denn dann würde sie sich noch mehr festbeißen – ähnlich wie beim Gemeinen Holzbock (Zecke). Versuchen Sie stattdessen, mit einem Nissenkamm oder Läusekamm den Parasiten zu entfernen. Teilweise kann auch eine Pinzette helfen, um die Hirschlausfliege besser packen zu können. Alternativ können Sie auch ein Klebeband oder eine Fusselbürste nehmen und damit versuchen, die Hirschlausfliegen vom Fell Ihrer Tiere aufzusammeln. Eine weitere Maßnahme, die Sie durchführen können, wenn Sie noch mehr Parasiten auf dem Körper Ihrer Tiere oder sich selbst entdecken, kann sein: ausgiebig zu duschen oder zu baden.

Achtung

Da Hirschlausfliegen in Schwärmen unterwegs sind, landen meist gleich mehrere Parasiten auf dem Wirt und stechen ihn.

Nachdem die Hirschlausfliegen auf dem Wirt gelandet sind, werfen sie ihre Flügel ab und saugen sich mehrere Minuten lang mit dem Blut voll. Anschließend sind sie gestärkt genug, um die anderen fliegenden Insekten aus ihrem Schwarm zu suchen und mit ihnen eine Art Sexorgie auf dem Wirt zu starten. Denn auf diese Weise vermehren sich die Parasiten. Die Eier legt die weibliche Hirschlausfliege dann auf dem Wirt ab. Später fallen die Larven dann herunter und verpuppen sich auf dem Boden.

Wo gibt es fliegende Zecken?

Hirschlausfliegen leben in Schwärmen und sind daher leicht zu identifizieren. Die Schwärme halten sich im Spätsommer vorwiegend an Waldrändern auf. Gibt es allerdings schon im Frühling hohe Temperaturen, können die Schwärme der Hirschlausfliege bereits im Hochsommer in der Gegend umherschwirren.

Wenn Sie am Waldrand eine größere Gruppe fliegender Insekten in der Luft schweben sehen und glauben, dass es Hirschlausfliegen sind, sollten Sie den Bereich weiträumig umgehen. Da Hirschlausfliegen ihren Standort nicht oder nur geringfügig verändern, sollte die Stelle bis in den Herbst gemieden werden.

Gefahr

Hirschlausfliegen umkreisen ihre Opfer mehrmals, bevor sie auf ihnen landen und zustechen.

Was hilft gegen fliegende Zecken?

Gegen die Hirschlausfliege hilft nur Vorsicht und Aufmerksamkeit. Meiden Sie Waldränder ab dem Spätsommer und kontrollieren Sie nach jedem (Wald)Spaziergang sich und Ihre Tiere auf einen möglichen Hirschlausfliegen-Befall hin. Kämmen Sie sich und Ihre Haustiere mit einem Nissenkamm oder Flohkamm. Sind Sie sich unsicher, ob die Parasiten Sie oder eines Ihrer Tiere befallen haben, sollten Sie sich beziehungsweise Ihr Tier ausgiebig baden.

Was unterscheidet eine Hischlausfliege von einer Zecke?

Zecken wie der Gemeine Holzbock zählen zu den Spinnentieren. Diese haben acht Beine und meist keine Flügel. Die Beine sind relativ schlank und nicht beharrt.

Die Hirschlausfliege hat sechs Beine und durchsichtige Flügel. Die Beine sind behaart und dick. An ihren Enden befinden sich kleine Haken, mit denen sich der Parasit am Wirt festhalten kann.

Sowohl bei der Zecke als auch bei der Hirschlausfliege schwillt der Hinterleib an, wenn sich der Parasit mit Blut vollsaugt.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website