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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Pflanzen Pflegetipps für Miscanthus im Garten
Der Miscanthus oder auch Chinaschilf hat im Herbst seinen großen Auftritt – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn über den Sommer wächst die Pflanze zu einem Giganten heran. Und viele Sorten schmücken sich zudem in dieser Jahreszeit mit einer auffallenden Blattfärbung. Generell ist das Chinaschilf recht pflegeleicht. Nur Platz sollte man eben reichlich einplanen. Wer Miscanthus neu setzen möchte, muss außerdem unbedingt den richtigen Zeitpunkt abwarten. Dann wächst das Chinaschilf auch zu einem stattlichen Sichtschutz heran.
"Chinaschilf stammt aus Ostasien", erläutert Prof. Cassian Schmidt, Leiter des Schau- und Sichtungsgartens Hermannshof in Weinheim. Man findet dieses Gras vor allem in Japan, Korea und China.
Chinaschilf ist winterhart
Das Gras bleibt den Winter über stehen und wird im Frühjahr am besten mit einer elektrischen Heckenschere zurückgeschnitten. Grundsätzlich handelt es sich bei dem Chinaschilf um eine sehr pflegeleichte Staude. Sandige und lehmige Böden verträgt das Gras problemlos. Einzig Staunässe bereitet den anspruchslosen Gräsern Schwierigkeiten. Trockenheit ist kein Problem, vorausgesetzt die Pflanzen sind eingewachsen.
Im Herbst wächst Miscanthus nicht mehr ein
"Man muss aber wissen, dass es sich um ein sogenanntes Warm-Season-Gras handelt", sagt Schmidt. Das bedeutet, dass die Pflanzen spät austreiben und erst ab Mai mit der Wurzelbildung beginnen. Die Zeit des Wachstums ist nach gut drei Monaten beendet. "Wenn die Gräser im Herbst schön aussehen und im Baumarkt angeboten werden, wachsen sie im Garten nicht mehr ein."
Die Art Miscanthus sinensis wächst an Chinas sonnigen Berghängen in einem gemäßigten Monsunklima. Die Böden sind dauerfrisch bis feucht. Gärtnerisch hat diese Art die größte Bedeutung. "Es gibt noch zwei andere Arten, Miscanthus sacchariflorus und Miscanthus oligostachyus", erzählt Schmidt. Während Miscanthus sacchariflorus stark wuchert, wird die zweite Art nur 80 Zentimeter hoch und bildet Ausläufer.
Riesen-Chinaschilf eignet sich hervorragend als Sichtschutz
Eine besondere Bedeutung hat das Riesen-Chinaschilf, die Hybride Miscanthus x giganteus. "Bei dieser Pflanze handelt es sich um eine Kreuzung aus Miscanthus sinensis und Miscanthus sacchariflorus", erläutert Schmidt. Diese Hybride kann in einem Jahr locker drei bis vier Meter hoch werden, so dass sie im Garten einen dichten Sichtschutz bildet oder markante Akzente setzt.
Mit Miscanthus-Pellets heizen
Doch das ist nur die eine Seite des Riesen-Chinaschilfs: "Diese Pflanze bildet enorm viel Biomasse und bindet 30 Tonnen Kohlendioxid pro Hektar und Jahr", erklärt Prof. Ralf Pude, Vorsitzender der Internationalen Vereinigung für Miscanthus und mehrjährige Energiepflanzen (MEG). Ein Hektar Miscanthus liefere so viel Heizenergie wie 8000 Litern Heizöl. Es wird als nachwachsender Rohstoff für Pellets und Dämmstoffe angebaut.
Die Kultur des Riesen-Chinaschilfs ist umweltverträglich, denn es braucht nur wenig Nährstoffe. Die Pflanzen transportieren im Herbst einen Großteil ihrer Inhaltsstoffe als Reserven in die Rhizome. "Sie können über 20 Jahre ertragreich an ein- und derselben Stelle stehen", erklärt Pude. Für die Gartengestaltung hat laut Schmidt eine Sorte besondere Bedeutung: Miscanthus sinensis 'Gracillimus', das Eulaliagras.
Verschiedene Sorten von Miscanthus
Aber das Sortenspektrum des Chinaschilfs ist breitgefächert. Hier Beispiele von Miscanthus sinensis: Es gibt die Gruppe der fein belaubten Sorten, die bis etwa 1,20 Meter hoch werden. "Die 'Kleine Fontäne' zählt zu meinen Lieblingssorten", sagt Gartenleiter Schmidt. Denn sie bilde bis in den Herbst hinein Blüten. Auch die Sorten 'Graziella' mit orangegelber Herbstfärbung sowie 'Kleine Silberspinne' und 'Adagio' stechen in dieser Gruppe hervor.
Chinaschilf auch im Kübel
Eine neuere Sorte heißt 'Yakushima Dwarf', eine Zwergform, die kaum höher als einen Meter wird und sich daher für den Topf eignet.
Riesiges Chinaschilf braucht viel Platz
In der Gruppe der breitlaubigen Sorten, die bis zu 180 Zentimeter hoch werden, hebt Schmidt die Sorte 'Malepartus' mit früher Blüte und Herbstfärbung hervor. Ebenso seien 'Kaskade` und 'Ferner Osten' besondere Sorten. Wer richtig viel Platz hat, dem empfiehlt der Experte 'Sirene' und 'Undine'. "Wenn diese Sorten alt werden, nimmt ein einzelnes Exemplar gut und gerne 1,5 Quadratmeter ein." Gut stehen diese Pflanzen etwa am Rand eines Wasserbeckens.
Eine Vielzahl von Sorten spielt mit der Laubfarbe. Die grünweiße Streifung verläuft bei einigen längs und bei anderen quer. "'Morning Light' hat schmale, weißgeränderte Blätter, die die gesamte Staude fast silberlaubig erscheinen lassen", erläutert der Gartenleiter. Daneben gibt es gelbe Färbungen wie bei der Sorte 'Goldfeder' oder der quer gestreiften 'Zebrinus'. "Diese bunt laubigen Sorten eignen sich für die Kombination mit großblättrigen Beetstauden in subtropischen Szenerien", erläutert Schmidt. Als Partner empfiehlt er rotlaubiges Blumenrohr, Dahlien und den Sibirischen Zierrhabarber.