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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Pflanzen Die Segge ist eine Tangotänzerin: Pflege-Tipps
Die Segge schmückt den Garten zwar nicht mit eindrucksvollen Blüten, dennoch ist die Staude eine Bereicherung für jeden Garten. Die Segge wächst in vielen Sorten und Formen und ist dabei sehr anpassungsfähig. Es gibt passende Seggen für feuchte Standorte, aber auch an trockenen Stellen wachsen machen Sorten. Die Pflege ist dabei nicht besonders aufwändig. Nur Mulch mag die Pflanze überhaupt nicht, den muss man unbedingt vermeiden. Für die Gartengestaltung gilt: Die Pflanzen lassen sich zwar sehr gut mit anderen Gewächsen kombinieren, aber eigentlich ist die Segge eine Tangotänzerin, steht also gerne alleine im Rampenlicht, wie Staudenexpertin Cornelia Pacalaj meint. Wegen ihrer attraktiven Eigenschaften wurde die Segge vom der Bund deutscher Staudengärtner zur "Staude des Jahres 2015" gewählt.
Seggen (Carex) sind ausgesprochen robust und langlebig. Wer eine zum Standort passende Art gewählt hat, muss sich um die Pflege keine größeren Gedanken machen. "Wo Seggen unter Gehölzen wachsen, genügt es oft schon, das im Herbst herabfallende Laub liegen zu lassen, sodass es sich zu wertvollem Humus umwandeln kann. Oder man verteilt im Frühjahr etwas Kompost zwischen den Pflanzen", rät Cornelia Pacalaj von der gartenbaulichen Lehr- und Versuchsanstalt in Erfurt.
Schneiden ist überflüssig
Ein Rückschnitt ist oft nicht erforderlich: "Wen die alten Halme und Blätter stören, der kann sie einfach auskämmen, indem er mit den Händen wie mit einem Rechen hindurchfährt. Weil die Blattränder scharfkantig sein können, sollte man dabei Handschuhe tragen."
Richtige Pflege für die Segge
Der vielleicht wichtigste Pflegetipp betrifft die vielen wintergrünen Arten. "Insbesondere Seggen in Pflanzgefäßen sollten an frostfreien Tagen von Zeit zu Zeit gegossen werden. Da sie ihre Blätter behalten, benötigen sie auch im Winter ausreichend Feuchtigkeit. Braune Blätter sind in der Regel nicht nur Kälte- sondern vor allem Trockenschäden." Bei Versuchen mit verschiedenen Materialien zur Bodenabdeckung hat Cornelia Pacalaj außerdem festgestellt: "Seggen vertragen keinen Rindenmulch. Wir können noch nicht genau sagen, weshalb, aber diese Art der Bodenabdeckung lässt die Pflanzen an der Erdoberfläche abfaulen."
Sie empfiehlt stattdessen, je nach Standort und Gestaltungsstil, Kies und Miscanthus-Häcksel (Chinaschilf). Einfach selbst herstellen lässt sich gehäckseltes Laub, das besonders unter Gehölzen sehr natürlich wirkt und den Boden gleichzeitig mit Humus anreichert. Das Laub kann mit einem Rasenmäher auch kleingehäckselt werden.
Verschiedene Sorten der Seggen
Jede Segge ist für sich ein kleines Kunstwerk. Die dreireihig angeordneten schmalen bis breiteren Blätter wachsen elegant bogig überneigend. Die Segge bildet dichte Horste, dank derer sie als Einzelpflanze im Topf ebenso attraktiv aussieht wie am Beetrand oder mitten in der Rabatte. Die verschiedenen Sorten wachsen unterschiedlich hoch. Die Zwerge unter den Seggen werden gerade einmal fünf bis zehn Zentimeter hoch, etwa die Haarstielige Segge. Die gerne als "Riesen-Segge" bezeichnete Hänge-Segge trägt dagegen bis zu 120 Zentimeter hohen Blütenstände.
Seggen-Arten in vielen verschiedenen Grüntönen
Daneben bietet die Gattung eine weite Palette an Grüntönen in allen nur erdenklichen Abstufungen. Neben Gelbgrün und sattem Dunkelgrün bis hin zu Blau- und Graugrün gibt es auch rötliche Varianten, etwa die Sonne liebende Fuchsrote Segge. Am beliebtesten sind jedoch die dekorativ gestreiften Sorten. Die Weißbunte Zwerg-Segge und die Japan-Gold-Segge punkten beispielsweise mit ihrem auffälligen Farbenspiel und sind noch dazu, wie viele Seggen, immergrün. Wie alle gestreiften und immergrünen Sorten mögen sie keine intensive Sommersonne und bevorzugen deshalb einen Standort im lichten Schatten von Gehölzen.
Verschiedene Sorten für unterschiedliche Standorte
"Fast alle hierzulande erhältlichen Arten und Sorten zeichnen sich durch eine gute Forsthärte aus. Vor allem aber findet sich für nahezu jeden Platz eine Art, die dort exzellent wächst", sagt Cornelia Pacalaj. Die meisten Seggen bevorzugen zwar frischen Boden, also ein gutes Mittelmaß an Feuchtigkeit, aber es gibt auch Arten für die Extreme: Der zart anmutenden Winkel-Segge etwa machen nasse Füße gar nichts aus. In der Sumpfzone am Teichrand fühlt sich die 30 Zentimeter hohe Pflanze pudelwohl. Die Sand- oder Nähmaschinen-Segge hingegen liebt trockene, durchlässige Standorte und durchzieht diese mit ihren Rhizomen in lang gestreckten Bändern, die einer Nähmaschinennaht ähneln.
Die Segge ist eine Tangotänzerin
Für Flächenpflanzungen kommen ausläuferbildende Exemplare wie die weißgestreifte Japan-Segge ‘Icedance’ infrage. Die meisten Arten setzen jedoch – mit etwas Abstand einzeln oder in losen Gruppen gepflanzt – mit ihrer klar strukturierten Form sowohl in puristisch gestalteten als auch in naturnahen Pflanzungen Akzente. "Seggen sind wie Tangotänzer: Natürlich kann man sie auch in eine enge Disco quetschen, aber damit ihre schöne Gestalt und ihre eleganten Bewegungen optimal zur Geltung kommen, sollte man ihnen ein wenig Freiraum gönnen", rät Cornelia Pacalaj.
Als Partner empfiehlt sie Frühblüher wie Schneestolz oder Hasenglöckchen sowie niedrige Bodendecker, wie die Haselwurz. Auch Waldmeister, das schwachwüchsige Weiße Immergrün oder flachwachsende Elfenblumen bilden einen dichten Blätterteppich, über dem sich die Seggen gut abheben. "Auch mit Funkien oder den in vielen Farbvarianten erhältlichen Purpurglöckchen lassen sich reizvolle Kontraste erzielen. Seggen sind eben Gräser für alle Fälle.“ Aus diesem Grund wurde die Segge auch vom der Bund deutscher Staudengärtner zur "Staude des Jahres 2015" gewählt.